Die Hauptversammlung des Gotthelfvereins Frutigen Niedersimmental ging am vergangenen Dienstag. speditiv über die Bühne.
Der Verein erhielt rund 50 Gesuche, die sehr unbürokratisch erledigt werden konnten. Neu im Vorstand ist Ruedi Müller aus Oberwil. ...
Die Hauptversammlung des Gotthelfvereins Frutigen Niedersimmental ging am vergangenen Dienstag. speditiv über die Bühne.
Der Verein erhielt rund 50 Gesuche, die sehr unbürokratisch erledigt werden konnten. Neu im Vorstand ist Ruedi Müller aus Oberwil. Wiedergewählt wurden Brigitte Berger aus Aeschi, Ruth Grossen aus Kandersteg und Lydia Dreyer aus Weissenburg.
Mit folgender Geschichte eröffnete Präsidentin Nicole Staudenmann die HV vom Gotthelfverein: «Es war einmal ein König, der hatte zwei Söhne. Als er älter wurde, wusste er nicht, welchen der beiden Söhne er zu seinem Nachfolger ernennen sollte. Lange dachte er nach, beriet sich mit seinen Weisen und rief schliesslich seine Söhne zu sich in den Thronsaal. ‹Ich werde euch eine Aufgabe stellen und derjenige, der sie am besten löst, soll später mein Nachfolger werden.›
Er gab jedem seiner Söhne fünf Silberstücke und sagte: ‹Die Aufgabe ist, bis zum Abend die Thronhalle zu füllen.›
Die Söhne zogen los und überlegten: Fünf Silberstücke waren nicht viel, um eine ganze Thronhalle zu füllen. Der ältere liess altes, ausgepresstes Zuckerrohr zum Palast des Vaters bringen und die Thronhalle damit füllen. Er ging zum Vater und sagte: ‹Ich habe die Aufgabe erfüllt und kann dein Nachfolger werden!›
Der jüngere Sohn bat darum, das Zuckerrohr zu entfernen. Als die Thronhalle ganz leer war, stellte er in die Mitte des Raumes eine Kerze und zündete sie an. Das Licht breitete sich aus und füllte mit seinem Schein die ganze Halle. Der König lächelte und sprach: ‹Du sollst mein Nachfolger werden, denn du hast die Thronhalle mit dem gefüllt, was die Menschen brauchen.›
Wir schenken auch einen kleinen Lichtblick für den Moment, Hoffnung und Dankbarkeit. Wir wissen: Was wir geben reicht nicht lange. Jedoch für einen kurzen Moment geben wir Hilfe.» Mit diesen Worten ergänzte die Präsidentin die Geschichte.
Schwierige finanzielle Verhältnisse sind aktuell wie nie
Die Teilnehmer erfuhren: «Auch heute leben Familien in schwierigen !nanziellen und sozialen Verhältnissen. Die Not ist versteckter und zeigt sich weniger offensichtlich. Wir sind oft betroffen, wie schwierig und mit wie wenig !nanziellen Mitteln Familien über die Runden kommen müssen. Sogar in unserer Gesellschaft, wo wir doch scheinbar alles haben.» Ursachen seien unter anderem das geringe Einkommen von Alleinerziehenden respektive kinderreiche Familien. Auch eine längere Krankheit könne das ganze Familiengefüge und die Finanzen in Schieflage bringen. Schon eine scheinbar kleine Mietzinserhöhung bereitete Sorgen.» Hier bietet der Verein seine Hilfe an. Unbürokratisch und rasch kann hier eine vorübergehende Entlastung geboten werden. Familien, die Unterstützung benötigen, füllen ein Gesuch aus, der Vorstand prüft das Gesuch und hilft innert Tagen. «Im vergangenen Jahr konnte der Gotthelfverein wieder vielen Familien mit einem Betrag unter die Arme greifen. Wir erhielten rund 50 Gesuche. Spenden wurden zum Beispiel ausgerichtet, damit ein Kind an einem Schulausflug teilnehmen konnte. Aber auch Kinder, die keine Möglichkeit hatten in die Ferien zu gehen, unterstützten wir, damit sie Ferienangebote in der Gemeinde oder Region nutzen konnten», erklärte Sekretärin Ursula Blaser.
Wahlen und Jahresrechnung
Bei den Neuwahlen wurde Ruedi Müller aus Oberwil in den Vorstand gewählt. Bei den Bestätigungswahlen wurden Brigitte Berger, Aeschi, Ruth Grossen, Kandersteg, und Lydia Dreyer, Weissenburg, für weitere vier Jahre gewählt.
Aufgaben des Vereins:
Der Gotthelfverein Frutigen-Niedersimmental setzt sich für Menschen ein, die !nanziell benachteiligt sind, insbesondere für Kinder, die sonst vom sozialen Leben ausgeschlossen wären. Der Verein wurde bereits 1892 gegründet, um gegen Kinderarmut zu kämpfen, und ist auch heute noch aktiv, um Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten und Nationen zu unterstützen. Durch Spenden, Beiträge von Kirchen, Gemeinden und Privatpersonen !nanziert sich der Verein. Für mehr Info: ghvfns.ch
Der aktuelle Vorstand arbeitet ehrenamtlich und besteht aus: Präsidentin Nicole Staudenmann Reichenbach; Kassierin: Elsbeth Wittwer, Reichenbach; Sekretärin Ursula Blaser, Spiez; Brigitte Berger, Aeschi; Marianne Brönnimann, Reutigen; Lydia Dreyer, Weissenburg; Anna Klossner, Erlenbach; Vroni Pieren-Wäfler, Adelboden; Elisabeth Reber, Horboden; Ruth Grossen, Kandersteg; Isabelle Schneider, Frutigen; Greti Stucki Wimmis und Ruedi Müller, Oberwil.
MICHAEL SCHINNERLING