Finanzielle Mittel als Taktgeber
15.04.2025 KanderstegGeneralversammlungen finden eher in nüchternen Räumen statt. Anders am vergangenen Samstagnachmittag in Kandersteg. Der Verein Seilbahnmuseum Schweiz lud ein – wer wollte, konnte gleich in alten Seilbahnsesseln Platz nehmen.
Zwanzig Personen fanden sich ...
Generalversammlungen finden eher in nüchternen Räumen statt. Anders am vergangenen Samstagnachmittag in Kandersteg. Der Verein Seilbahnmuseum Schweiz lud ein – wer wollte, konnte gleich in alten Seilbahnsesseln Platz nehmen.
Zwanzig Personen fanden sich im Sesselstübli des Seilbahnmuseums Schweiz ein. Vizepräsident Andreas Zenger startete pünktlich um 15 Uhr und sorgte gleich für einen Lacher: «Verstehen alle meinen Berner Oberländer Dialekt? Mit Hochdeutsch wird es nicht viel besser…» Er führte zügig durch die sechste Generalversammlung; bei allen Traktanden, der Jahresrechnung, dem Budget und den Wahlen erfolgte Zustimmung.
Mehr Präsenz erreicht
Andreas Zenger verwies auf die Stärkung der Präsenz des Seilbahnmuseums in der Öffentlichkeit hin. Als alleinige Ausstellungsstätte in der Schweiz habe das Museum die Aufgabe, das seilbahntechnische Kulturgut der Schweiz zu bewahren. «Dafür ist primär unsere im vergangenen Jahr gegründete Museumskommission besorgt. Ihr obliegt es, unser Museum weiterzuentwickeln.»
Der Vizepräsident brachte es danach auf den Punkt: «Wie andere Kultureinrichtungen sind auch wir finanziell nicht auf Rosen gebettet. Das Beschaffen von Geldern verläuft harzig.»
Die Gästezahlen im vergangenen Jahr waren leicht rückläufig, es fanden jedoch elf Führungen und weitere Anlässe statt. Die Ausstellung komme bei den BesucherInnen sehr gut an, so die Rückmeldungen. An den Vereinsarbeitstagen 2024 waren zahlreiche freiwillige Hände mit Aufräumen, Reinigen, Malen und Einrichten beschäftigt. Remy Supersaxo ist langjähriger und pensionierter Seilbahn-Fachspezialist. Als Leiter der Museumskommission wies er in seinem Jahresbericht auf die geleisteten Arbeiten hin, aber auch er musste sich den knappen finanziellen Mitteln anpassen. Auf einen Punkt ging er besonders ein: «Wir werden die heutige Ausstellung dynamischer und interaktiver gestalten. Die neu erstellte Museums-Website war ein erster Schritt. Alle Exponate werden zukünftig mit einem QR-Code online hinterlegt, so werden alle notwendigen Informationen für den Museumsrundgang abrufbar.»
Ein Meilenstein war der Aussenbereich des Museums. Ein Standseilbahnwagen der Toggenburger Bergbahnen AG und die Pendelbahnkabine Stalden-Staldenried aus dem Kanton Wallis wurden definitiv platziert. Solche Arbeiten sind nicht ohne Sponsoring von Firmen und Donatoren möglich. Bereits der Strassentransport der Exponate nach Kandersteg stellte eine logistische und finanzielle Herausforderung dar. Dieses Jahr soll nun der Zugangsweg zu den vor dem Museum platzierten Ausstellungsobjekten erstellt werden.
Finanzielle Situation engt ein
Kassier Lukas Streun vermeldete für das Jahr 2024 einen Mehraufwand von 3755 Franken. Das Budget sei eher zu optimistisch gewesen, während des Jahres habe man korrigiert. «Für das Jahr 2025 sind 3000 Franken für dringende Arbeiten veranschlagt», sagte Streun.
Weiter wies der Kassenwart auf die Mitgliederbeiträge hin, die sich unverändert zeigen. Man versuche, weitere Donatoren/Sponsoren aus der Seilbahnbranche zu gewinnen, auch neue Vereinsmitglieder sind willkommen. Zum Schluss stellte Streun in Aussicht, dass der Museumsbetrieb bis 2027/28 selbsttragend sei.
Vorstandsmitglieder gesucht
Die Vakanz des Vereinspräsidenten konnte nicht gedeckt werden – der Verein wird deshalb durch Vizepräsident Andreas Zenger für ein weiteres Jahr geleitet. Neu in den Vorstand wurden der Leiter Museumskommission Remy Supersaxo und Jean Jacques Isler, Geschäftsführer der Luftseilbahn Kandersteg-Sunnbüel (Gemmi) AG, gewählt. Sarah Roth-Loat aus Kandersteg amtet neu als Rechnungsrevisorin.
Aufgrund der geplanten Rücktritte im 2026 und 2027 werden Kassier, Sekretär und Museumsleiter nach und nach neu zu wählen sein.
Um 16 Uhr beendete Andreas Zenger die Generalversammlung. Davor dankte die anwesende Kandersteger Gemeinderätin Verena Packmor für die Arbeit und wies auf die Wichtigkeit des Museums für den Tourismus und die Seilbahnen in Kandersteg hin. Spontan kam die Idee auf, einen Tag der offenen Türen bei den Kandersteger Seilbahnen zu prüfen. Im Seilbahnmuseum könnte der theoretische und bei den Bahnen der praktische Blick hinter die Kulissen angeboten werden. Vereinsmitglied Daniel Vuille orientierte zudem, dass er im Mai an der Interalpin 25, einer Fachmesse für alpine Technologien, in Innsbruck teilnehme. Dabei werde er ein Leibchen mit dem Logo und dem QR-Code des Seilbahnmuseums tragen. Marketing pur – der Applaus im Sesselstübli war ihm sicher.
TEXT UND BILD GERHARD KAPPHAHN