Fitness statt Food und anderes im bisherigen Coop-Lokal?
27.05.2025 AdelbodenAnstelle preisbewusster KäuferInnen sollen sich bald Fitnessgäste an modernsten Geräten tummeln. Die Firma Update Fitness aus der Ostschweiz hat in den bisherigen Räumlichkeiten des Detailriesen in Adelboden Grosses und Gesundes vor. Ein Knackpunkt sind die ...
Anstelle preisbewusster KäuferInnen sollen sich bald Fitnessgäste an modernsten Geräten tummeln. Die Firma Update Fitness aus der Ostschweiz hat in den bisherigen Räumlichkeiten des Detailriesen in Adelboden Grosses und Gesundes vor. Ein Knackpunkt sind die Besitzverhältnisse des am Dorfeingang gelegenen Lokales.
Rund 50 Frauen und Männer aus der Hotellerie, dem Gewerbe und dem Tourismus sind der Einladung der Firma Update Fitness aus dem sanktgallischen Uzwil gefolgt. Auch zwei Mitglieder des Gemeinderates haben im Sitzungsraum des Hotels The Cambrian Platz genommen. Grund für die Informationsveranstaltung ist der baldige Umzug der Coop-Filiale vom Dorfeingang in die neu erstellte Überbauung «Kurve».
Die Firma Update Fitness: ein erfahrener Anbieter
Michael Ammann ist Geschäftsführer der Unternehmung. Sie betreibt schweizweit 19 Fitnesscenter und zählt 82 000 trainierende Abonnenten. Wer einen Jahrespass für zurzeit 699 Franken gelöst hat, darf sich an allen Standorten aufs Kardio-Bike schwingen oder nach seinem individuell ausgearbeiteten Fitnessprogramm Gewichte heben. Seit 2016 ist die Coop-Gruppe Hauptaktionärin der 1997 gegründeten Firma, die ihre Geräte auch gleich selbst importiert.
Lange Öffnungszeiten dank virtueller Coaches
CEO Michael Ammann führt durch die Präsentation. Wortreich und mit Leidenschaft erzählt er die Geschichte der Firma und führt die lauschenden AdelbodnerInnen in die Angebote und die Grundsätze des von den Krankenkassen anerkannten Institutes ein. Erstaunen erwecken die langen Öffnungszeiten in allen Filialen. Wer mag, kann sein Training bereits um sechs Uhr morgens in Angriff nehmen. Langschläfer und Abend-Aktive dürfen ihren Körper bis elf Uhr abends stählen – und dies an 365 Tagen im Jahr. Ammann erklärt den Hintergrund: «Wir bieten während der Randzeiten und bei kleinerer Belegung Betreuung durch eigens ausgebildete Online-Fitnesscoaches.» Sie sind an einem zentralen Bildschirm sichtbar, überwachen bis zu acht Standorte und stehen für Fragen oder virtuelle Hilfeleistung zur Verfügung. Das spart Personalkosten und erlaubt die langen Öffnungszeiten. Amman lässt wissen, dass auch Coaches vor Ort sein werden. Die Präsenz richte sich nach der Nachfrage. Wenn die Frequenzen steigen, übergibt der Online-Coach seinen Kollegen aus Fleisch und Blut.«Dieses System stellt sicher, dass jeder Gast dann trainieren kann, wenn es seinen Bedürfnissen entspricht», erläutert der Geschäftsleiter.
Gesundheit auf 800 Quadratmetern Fläche
Update Fitness wird die gesamte Fläche von Coop Schweiz mietweise übernehmen. «Wir planen, etwa 400 bis 500 Quadratmeter mit unseren Geräten zu bestücken. Die restlichen Flächen sollen für andere Partner zur Verfügung stehen», lässt Ammann wissen. Entsprechend den Bedürfnissen sind in Adelboden flexible Abonnemente geplant, welche man bereits in einer Anlage in St.Moritz erfolgreich umgesetzt hat. «Wir wollen eng mit Hotels und Firmen zusammenarbeiten und flexible Lösungen für Gäste und Mitarbeitende anbieten», meint Ammann. Es sei auch möglich, Kardio-Trainingsgeräte wie etwa Laufbänder zu mieten und am eigenen Standort zu betreiben. Laut Ammann seien die Trainingszentren mit rund 300 ganzjährig Trainierenden selbsttragend. Er beteuert, nicht auf der Suche nach Finanzierungslösungen zu sein: «Wir streben eine gute Verankerung in der Bevölkerung an und wollen mit bedürfnisgerechten Angeboten überzeugen. Deshalb sind wir heute gekommen», so der Ostschweizer.
Vielfältige Zusatzangebote
Ammann erklärt, dass in den meisten Zentren weitere Möglichkeiten der körperlichen Betätigung möglich sind. Externe PhysiotherapeutInnen bieten auf gemieteten Flächen ihre Dienste an, Yoga ermöglicht Entspannung und mentales Wohlbefinden, falls jemand solche Kurse in abgegrenzten Räumen durchführen will. Auch Therapien aller Art finden Platz, wenn sich ein entsprechender Anbieter findet. Die Freizeit- und Sportarena mit ihrem schweizweit einzigartigen Ganzjahres-Eis könnte ein wichtiger Partner werden.
Rege benutzte Fragerunde
Nach kurzem Zögen äussern sich die Zuhörenden. Eine Frage gilt der fehlenden Aussicht im Lokal. Ammann antwortet, dass die Erfahrungen in anderen Anlagen gezeigt hätten, dass die Aussicht kein entscheidendes Kriterium für den Erfolg eines Fitnesscenters sei. Der Betreiber der einheimischen Arztpraxis bricht mit leidenschaftlichen Worten eine Lanze für das Vorhaben und will wissen, ob der Referent bereits überzeugt sei, nach Adelboden zu kommen. Ammann bejaht. Auf die Frage nach der Zeitachse des Projekts zögert er einen Augenblick mit der Antwort. Entscheidend sei die Dauer des Baubewilligungsverfahrens. Der Umbau der Lokalität dauere meist nur einige Wochen.
Ein anwesendes Behördenmitglied stellt das Wohlwollen des Gemeinderates in Aussicht. «Wir wollen für dieses sportliche Projekt auch im Bewilligungsverfahren sportlich unterwegs sein», sichert er zu.
Knackpunkt Besitzverhältnisse
Ein Teilnehmer will wissen, wo das grösste Risiko des Unternehmens zu finden sei. Amman erwähnt die Besitzverhältnisse der Immobilie. Sie gehört einer Investitionsgesellschaft und ist für die nächsten fünf Jahre an die Coop-Gruppe vermietet.
Update Fitness ist Untermieter. «Wenn alles nach unseren Wünschen läuft, wird Coop bestimmt auf unserer Seite sein», zeigt sich Ammann zuversichtlich. Das Risiko liege wohl eher in einem allfälligen Besitzerwechsel der Liegenschaft. Sie würde den Pachtvertrag der Coop-Gesellschaft brechen. «Bis 2030 sind wir mit unserem Hauptaktionär als Mietpartner auf der sicheren Seite. Wir wollen jedoch bald vorausschauend das Gespräch mit der Eigentümerschaft suchen», stellt Ammann in Aussicht.
Abschliessend meint der Chef von Update Fitness: «Wir sind beeindruckt vom Interesse, welches unserem Vorhaben entgegengebracht wird. Der heutige Anlass hat uns in der Absicht gestärkt, in Adelboden Nägel mit Köpfen zu machen.» Bis Ende Juni wollen die Hotels und die interessierten Firmen ihre Bedürfnisse zusammentragen. Diese werden als Richtschnur für die Gestaltung des Angebots dienen.
RETO KOLLER