Kürzlich wurde die Sanierung der Strasse Senggi-Unterniesen abgeschlossen. Dies war der zweite Teil eines Erschliessungsprojektes für den wirtschaftlichen Weiterbetrieb der Alp Niesen.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Für Beat Allenbach, den Sekretär der ...
Kürzlich wurde die Sanierung der Strasse Senggi-Unterniesen abgeschlossen. Dies war der zweite Teil eines Erschliessungsprojektes für den wirtschaftlichen Weiterbetrieb der Alp Niesen.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Für Beat Allenbach, den Sekretär der Alpschaft Niesen, ist es eine «Supersache». Man spürt die Freude, wenn er von der neuen Erschliessung der Alp Niesen erzählt. Nach einem Unfall mit der Materialseilbahn im Jahr 2018 war klar, dass sich etwas ändern musste. Zudem hatte die Bahn vom Unter- auf den Oberniesen das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. «Natürlich wurde auch der Ersatz durch eine neue Seilbahn abgeklärt, doch die Kosten sprachen rasch für eine Strassenlösung», so Allenbach. Und dafür setzten sich die Verantwortlichen mit viel Engagement ein, gegen den anfänglichen Widerstand der kantonalen Stellen und der Naturschützer. Schliesslich konnte in Gesprächen und mit Anpassungen eine Lösung gefunden werden.
Bemühungen gewürdigt
Im letzten Herbst wurde nun die 1,4 Kilometer lange neue Strasse vom Unterniesen (1570 m ü. M.) auf den Oberniesen (1820 m ü. M.) fertiggestellt. Sie ist breit genug für moderne Transporter, ist jedoch nur mit einer Kiesplanie versehen und nicht geteert. «Insgesamt wurden nur acht Kubikmeter Beton verbaut. Der war für die Entwässerungsschächte nötig. Alle anderen Stützmauern und Sicherungen von Geländeeinschnitten für die Fahrbahn wurden mit lokalen Steinblöcken erstellt. Leider ist an der schieferhaltigen Niesenflanke kein gutes Koffermaterial vorhanden, das musste herangeschafft werden», blickt der Sekretär auf die Bauzeit zurück. Insgesamt vergingen von der ersten Begehung mit dem Kanton bis zur Fertigstellung im Herbst 2022 nur vier Jahre. Die rücksichtsvolle Bauweise wurde auch von den Amtsstellen und der Berghilfe honoriert, die sich an der Finanzierung beteiligten. Die Rechnung ist zwar noch nicht definitiv abgeschlossen, aber man sei im Budgetrahmen geblieben.
Vertretbarer Eingriff in die Natur
Zur Überraschung aller konnte sogar die zweite Etappe – die für 2024 geplante Sanierung der unteren geteerten Güterstrasse vom Senggi bis Unterniesen – vorgezogen und vor wenigen Wochen von den Fachstellen abgenommen werden. «Aufgrund eines zeitlich verzögerten Projektes konnte der Kanton sein Geld anders einsetzen», schmunzelt Beat Allenbach. «Da sagten wir nicht Nein und erweiterten unser anfängliches Projekt.» Den Eingriff in die Natur erachten die Beteiligten als vertretbar, da sofort wieder angesät wurde und die Narben schnell überwachsen. «Wir denken, dass diese rücksichtsvolle Bauweise am Niesen durchaus Vorbildcharakter hat.»
Die 23 Bergansprecher der Alpschaft Niesen teilen sich insgesamt 117 Kuhrechte. Für sie ist die Fertigstellung der Erschliessung zentral, weswegen auch alle sie unterstützten. Die Arbeit der vier Sennten während der rund zwölf Wochen Sömmerungszeit – wovon die Hälfte auf Oberniesen verbracht wird – wird massiv vereinfacht. Der Transport von Mensch und Material – und natürlich des Alpkäses – ist effizienter. Und ganz wichtig für Beat Allenbach: Durch die Bewirtschaftung werden die 124 Hektaren Weidefläche weiterhin gepflegt und verganden nicht, die Biodiversität wird gefördert und es wird den nachfolgenden Ansprechern eine wirtschaftliche Zukunft auf der Alp Niesen gesichert.