Ein parlamentarischer Vorstoss im Berner Grossen Rat sorgt für Diskussionen: Mehrere Ratsmitglieder, angeführt von Ursula de Meuron (Grüne, Thun), fordern, die Geburtshilfe als steuerfinanzierte Grundversorgung im Kanton Bern zu sichern. Immer mehr kleine Geburtsabteilungen und ...
Ein parlamentarischer Vorstoss im Berner Grossen Rat sorgt für Diskussionen: Mehrere Ratsmitglieder, angeführt von Ursula de Meuron (Grüne, Thun), fordern, die Geburtshilfe als steuerfinanzierte Grundversorgung im Kanton Bern zu sichern. Immer mehr kleine Geburtsabteilungen und Geburtshäuser müssten schliessen, was werdende Eltern in Randregionen unter Druck setze. Der Kanton solle dafür sorgen, dass Geburt und Betreuung nicht nur wirtschaftlich, sondern auch wohnortsnah möglich bleiben.
Der Regierungsrat weist die Kritik zurück. Die geburtshilfliche Versorgung sei gewährleistet, heisst es in seiner Antwort. An neun Spitalstandorten im Kanton Bern sowie in den Geburtshäusern Luna und Maternité Alpine könnten Frauen gebären. Es bestehe keine Versorgungslücke. Schliessungen seien vor allem auf rückläufige Geburtenzahlen, Fachkräftemangel und wirtschaftliche Defizite zurückzuführen. Eine steuerfinanzierte Lösung lehnt die Regierung ab. Die Finanzierung von Geburten sei bundesrechtlich geregelt; der Kanton übernehme bereits 55 Prozent der stationären Kosten, ambulante Leistungen trügen die Krankenkassen.
Damit prallen zwei Sichtweisen aufeinander: Während der Vorstoss die Geburtshilfe als Teil der Grundversorgung versteht, setzt der Regierungsrat auf bestehende Strukturen und marktwirtschaftliche Verantwortung. Ob sich der Kanton Bern künftig stärker engagieren muss, wird nun im Grossen Rat entschieden.
RED