In unseren Wäldern leben unzählige bekannte und weniger bekannte Tierarten, die sich von Holz ernähren. Was für das Ökosystem unproblematisch wäre, sieht der Mensch natürlich etwas anders: Für ihn sind Borkenkäfer und Co. vor allem ...
In unseren Wäldern leben unzählige bekannte und weniger bekannte Tierarten, die sich von Holz ernähren. Was für das Ökosystem unproblematisch wäre, sieht der Mensch natürlich etwas anders: Für ihn sind Borkenkäfer und Co. vor allem Schädlinge.
Der wohl bekannteste unter ihnen ist der Borkenkäfer. Eine Unterart aus dieser Familie trägt den schönen Namen Buchdrucker: Die Brutgänge des Käfers unter der Baumrinde erinnern an ein aufgeschlagenes Buch mit Schriftlinien. Unter Waldbesitzern ist der Buchdrucker gefürchtet. Durch sein zeitweise massenhaftes Auftreten kann er ganze Fichtenbestände zu Grunde richten. Doch selbst, wenn der Baum an sich überlebt, sorgt der durch den Borkenkäfer verursachte Pilzbefall für Schäden (Verfärbungen) am Holz. Ein massenhaftes Auftreten des Borkenkäfers führt einerseits zum ansteigen der Holzpreise. Andererseits wird durch die entstehenden Kahlflächen die Schutzwirkung von Wäldern gemindert.
Borkenkäfer sind jedoch nicht die einzigen Forstschädlinge aus dem Reich der Insekten. Auch diverse Schmetterlingsarten wie Spanner, Wickler, Holzbohrer sowie Blatt- und Holzwespen, Bock-, Blatt- und Rüsselkäfer treiben im Verborgenen ihr Unwesen, indem sie junge Triebe, Blätter, Rinde und Splintholz zerfressen. Letzteres liegt unter der Baumrinde und ist wichtig für den Wassertransport innerhalb eines Baumes.
Die metallisch glänzenden Blattkäfer zerfressen innert kurzer Zeit Unmengen von Blättern, so dass von ihnen nur noch Gerippe übrigbleiben, die an ein Scherenschnittmuster erinnern.
Die bis zu vier Zentimeter grossen Holzwespen sehen furchterregend aus, sind für den Menschen aber ungefährlich. Im obigen Bild sieht man ein Exemplar, das seinen schwarzen Legebohrer im Holz versenkt, um dort seine Eier abzulegen. Die daraus entstehenden Larven nagen sich dann bis zu 40 Zentimeter tief ins Holz, wo sie sich anschliessend verpuppen. Auf ihrem Weg hinterlassen die Larven natürlich Spuren und mindern so die Holzqualität.
Weissfäule und Wurzelschimmel
Auch Pilze können Bäume zum Absterben bringen. Einer, den Förster und Waldbesitzer gar nicht gerne sehen, ist der Hallimasch. Dieser Pilz kann sich auf Totholz ebenso wie auf gesunden Bäumen rasant ausbreiten und diese dann durch Weissfäule und Wurzelschimmel zerstören.
Ein weiteres Thema, das in Fachkreisen in den letzten Jahren für Schlagzeilen sorgte, ist die sogenannte «Ulmenkrankheit». Durch die Frassgänge von Ulmensplintkäfern – auch sie gehören zu den Borkenkäfern – entwickelt sich im Baumstamm eine Pilzkrankheit. Sie hat zur Folge, dass die Wasserzufuhr des Baumes unterbrochen wird, was letztlich zum Absterben (Verdorren) führt.
Früher gab es noch Maikäferplagen. Wenn ein sogenanntes «Flugjahr» war, bei dem diese Insekten massenhaft auftraten, mussten die Schulkinder ausrücken und die blattfressenden «Biester» einsammeln. Durch intensive Bekämpfung des Maikäfers und den allgemeinn Insektenschwund ist zumindest dieses Phänomen inzwischen weitgehend unbekannt.