Der Gewerkschaftsbund des Kantons Bern nimmt erfreut Kenntnis vom Entscheid des Regierungsrates, den Pilotversuch zu längeren Ladenöffnungszeiten in der Stadt Bern weder zu verlängern noch eine Gesetzesänderung anzustreben. Der Beschluss der Regierung bestätigt ...
Der Gewerkschaftsbund des Kantons Bern nimmt erfreut Kenntnis vom Entscheid des Regierungsrates, den Pilotversuch zu längeren Ladenöffnungszeiten in der Stadt Bern weder zu verlängern noch eine Gesetzesänderung anzustreben. Der Beschluss der Regierung bestätigt die von Anfang an klare Haltung der Gewerkschaften: mehr Wochenendarbeit auf Kosten der Beschäftigten ist keine Lösung, sondern ein Rückschritt.
Seit Dezember 2023 lief in der Berner Altstadt ein kantonaler Pilotversuch zur Erprobung verlängerter Ladenöffnungszeiten am Samstag um eine Stunde. Der Gewerkschaftsbund und die zuständige Branchengewerkschaft Unia sprachen sich von Beginn an gegen den Pilotversuch aus. Die strukturellen Probleme im Detailhandel sind nicht auf Kosten der Beschäftigten zu lösen und von längeren Öffnungszeiten profitieren nur wenige grosse Detailhandelsunternehmen.
Umfragen bestätigen das Bild
Nun haben die Befragungen von Unternehmen, Beschäftigten und Konsumenten durch den Kanton sowie eine eigenständige Umfrage der Gewerkschaft Unia das Bild bestätigt: die Beschäftigten lehnen die längere Arbeit am Wochenende mit überwältigender Mehrheit ab. Sie würden die zusätzliche Arbeit am Samstag als Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen empfinden, Und viele – gerade kleinere – Unternehmen profitieren nicht von einer Liberalisierung der Öffnungszeiten, die also keinen Beitrag zur Lebendigkeit eines Detailhandels leisten kann. Im Detailhandel seien die Beschäftigten bereits jetzt kaum geschützt und müssten ihren Betrieben sehr !exibel zur Verfügung stehen, heisst es von Gewerkschaftsseite. Ein Weg zur Stärkung des Detailhandels könne nur über die Verbesserung der Arbeitsbedingungen führen und nicht über weitere Angriffe auf die Rechte der Beschäftigten. In diesem Sinne warnt der Gewerkschaftsbund des Kantons Bern auch für die Zukunft vor weiteren einseitigen politischen Experimenten auf Kosten des Personals.
RED