Die Tschentenbahnen AG hat im Betriebsjahr 2021 / 2022 nach langer Zeit wieder ein Plus erwirtschaftet. Der erfreuliche Winterumsatz kam unter anderem durch die stetig steigenden Schlittelzahlen zustande. An der GV des Unternehmens letzten Donnerstag wurde eine Frau in den bisher rein ...
Die Tschentenbahnen AG hat im Betriebsjahr 2021 / 2022 nach langer Zeit wieder ein Plus erwirtschaftet. Der erfreuliche Winterumsatz kam unter anderem durch die stetig steigenden Schlittelzahlen zustande. An der GV des Unternehmens letzten Donnerstag wurde eine Frau in den bisher rein männlichen Verwaltungsrat gewählt.
YVONNE BALDININI
Nach vielen Jahren der Verluste schrieb die Tschentenbahnen AG nach Abschreibungen im letzten Geschäftsjahr wieder einen kleinen Gewinn von rund 63 000 Franken. Hierzu hat auch die Härtefallentschädigung im Zusammenhang mit der Coronapandemie beigetragen.
Dank des breit gefächerten Angebots sind die Umsätze gewachsen. Der Berg zieht laut Geschäftsleiter Erwin Oester SeniorInnen, Familien und Jugendliche an. Daniel Fluri lobte an der 21. Generalversammlung die guten Umsätze im Winter. «Wir haben an jedem einzelnen Gast Freude, der auf den Tschenten kommt», betonte er. Eine grosse Herausforderung sei derzeit die Personalsuche, vor allem für die Küche. Erwin Oester betont: «Der Gewinn reicht allerdings nicht für die grösseren anstehenden Investitionen wie beispielsweise das Ersetzen von Steuerungen, das in den nächsten Jahren unumgänglich ist.» Um die Erträge weiterhin zu steigern, brauche es deshalb ein verlockendes Angebot, besonders auch in der Sommersaison – wie etwa den im Juli eröffneten Trampolinpark. Denn der Tschenten sei nach wie vor nicht gut gebettet. Die riesigen Verluste aus den früheren Jahren belasteten die Bilanz der Bergbahn.
Snowfarming hilft
Der Verein Trainingszentrum Adelboden stellt bereits zum fünften Mal in der Vor-Wintersaison die Trainingsstrecke auf altem Schnee, das sogenannte «Snowfarming», zur Verfügung. Die Tschentenbahnen AG profitiert indirekt davon. «Dadurch können wir im Spätherbst in der Nebensaison an fünf Tagen den Betrieb offen halten. Das wäre sonst nicht möglich», erläutert Erwin Oester. Es seien bereits viele Buchungen für das Trainieren auf der Snowfarming-Piste eingetroffen. «So haben wir auch bei nicht so gutem Wetter einen Grundstock an Leuten da, die sich im Bergrestaurant verpflegen», fährt er fort.
Die Tschentenbahnen AG hält im Übrigen am Skisport fest. «Für uns ist er nach wie vor ein wichtiges Standbein», lässt der Geschäftsleiter wissen. Viele Leute würden die Tschentenalp wählen, um der Masse zu entfliehen oder um nur für ein paar Stunden auf Naturschneepisten zu fahren. Das Schlittengeschäft sei so stark gewachsen, dass es nun rund einen Drittel des Winter-Bahnertrags ausmache.
Alle Anträge angenommen
Neu im Verwaltungsrat dabei ist Martina von Deschwanden. Sie ersetzt den Geschäftsleiter Erwin Oester, der bisher ein Doppelmandat innehatte, was in einer AG unüblich ist. Der Adelbodnerin liegt der Tschenten am Herzen. «Ich war schon als kleines Kind oft mit meinem Grosi oben. Mindestens einmal pro Woche fuhr ich hier Ski. Ich möchte nun für mein eigenes Kind die Zukunft gestalten und mithelfen, dass der Ort attraktiv bleibt.»
Alle Anträge des Verwaltungsrates fanden die einhellige Zustimmung der AktionärInnen. Die gute Laune des Führungsgremiums übertrug sich auf die Stimmberechtigten, die anschliessend bei strahlendem Sonnenschein ein Raclette genossen.