Gibt es einen Berner Schwingerkönig?
29.08.2025 SportAm Wochenende wird in Mollis GL der neue Schwingerkönig gekürt. Favoriten gibt es einige, keiner dominierte die Saison so klar wie in anderen Jahren. Man darf davon ausgehen, dass die grossen drei Teilverbände den König unter sich ausmachen. Mit Fabian Staudenmann und ...
Am Wochenende wird in Mollis GL der neue Schwingerkönig gekürt. Favoriten gibt es einige, keiner dominierte die Saison so klar wie in anderen Jahren. Man darf davon ausgehen, dass die grossen drei Teilverbände den König unter sich ausmachen. Mit Fabian Staudenmann und Michael Moser haben auch die Berner mindestens zwei Königsfavoriten im Kader.
Die Favoriten
Fabian Staudenmann ist der erfolgreichste Schwinger der letzten drei Jahre. Seit dem letzten ESAF in Pratteln startete der Guggisberger an 27 Kranzfesten, davon gewann er deren 18. Mit dem Sieg im letzten Jahr am Jubiläumsschwingfest in Appenzell hat er bewiesen, dass er als Favorit bestehen kann. So gesehen darf man ihn als grössten Königsfavoriten bezeichnen.
Neben dem Kilchbergsieger von 2021 gilt es aus Berner Sicht vor allem Michal Moser zu erwähnen. Mit zwei Teilverbandssiegen und weiteren herausragenden Leistungen ist der 20-jährige mittlerweile nicht mehr nur Geheimfavorit, sondern wird zum engsten Favoritenkreis gezählt.
Vielleicht macht er es wie Kilian Wenger 2010 in Frauenfeld, welcher als Gleichaltriger König wurde. Der Mittelländer Adrian Walther kann ebenfalls ganz vorne mitmischen.
In dieser Saison gewann der Unspunnen-Schlussgangteilnehmer zwar mit dem Emmentalischen nur ein Kranzfest, aber er holte sich weitere Spitzenplätze und vielleicht passt die Form für Mollis.
Der amtierende Schwingerkönig Joel Wicki zeigte sich seit seinem operativen Eingriff am Knie wieder in beneidenswerter Form.
Am Innerschweizer und zum ersten Mal auf dem Brünig gewann er souverän, mit ihm ist wieder zu rechnen. Ihm zur Seite steht Pirmin Reichmuth; er zeigte auch in dieser Saison dass an einem guten Tag vieles möglich ist. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass auch die Nordostschweizer an der Spitze mitreden werden.
Der Bündner Armon Orlik hat bereits Schlussgangerfahrung auf höchster Ebene, den beiden Toggenburgern Werner Schlegel und Damian Ott ist bei einem guten Start alles zuzutrauen. Und da wäre natürlich auch noch Samuel Giger: Wenn er zwei gute Tage erwischt, wird er schwer zubezwingen sein.
Die Spielverderber
Marcel Räbsamen hat sich auf diese Saison hin noch einmal gesteigert und vor kurzem auf der Schwägalp sein erstes Kranzfest gewonnen. Er hat bewiesen, dass er offensiv wie auch defensiv stark ist. Domenic Schneider wurde am letzten ESAF Zweiter und kann genau wie der letztmalige Schlussgangteilnehmer Matthias Aeschbacher bei optimalem Verlauf an der Spitze mitmischen. Die Nordwestschweizer Nick Alpiger und Joel Strebel sowie der Freiburger Lario Kramer sind die Leader ihres Teilverbands, ein Schlussgangeinzug käme aber einer grossen Überraschung gleich.
Curdin Orlik kann ein sehr wichtiger Mann für die Berner sein, sei dies mit einem wichtigen Gestellten gegen einen Spitzenschwinger oder gar mit einem Sieg über Mitfavoriten, dann kann er es weit schaffen. Marcel Bieri ist nach seiner Verletzung schwer einzuschätzen. Allgemein sind die Berner mit 16 aktiven Eidgenossen und dazu starke junge wie Moser die schlagkräftigste Mannschaft.
Chance zum Eidgenossen
Es ist damit zu rechnen dass es wieder viele Neueidgenossen geben wird. Schon nur bei den Bernern sind neben Moser sicher einige Kandidaten in Mollis mit Kranzchancen.
Lars Zaugg, Reto Thöni, Etienne Burger, Leandro Nägeli, Lukas Renfer, Dominik Roth, Fabian Stucki sowie unsere Frutigländer Jan und Josias Wittwer oder Adrian Klossner sind mit dem Ziel Kranzgewinn im Glarnerland am Start. Auch Fabian Schärz und Florian Aellen sind für eine Überraschung gut.
Bei den Innerschweizer werden den Kranz unter anderem der starke Lukas Bissig, Marc Lustenberger, Samuel Schwyzer, Roger Bürli, Marco Fankhauser und Noe van Messel anstreben. Aus der Nordostschweiz zum Beispiel die drei Kranzfestsieger Andy Signer, Mario Schneider und Jeremy Vollenweider sowie Christian Biäsch und This Kolb.
Aus der Norwestschweizer können die beiden Kranzfestsieger Sinisha Lüscher und Marius Frank weit vorne mitmischen, auch Jonas Odermatt und Oliver Hermann haben Chancen auf Eichenlaub und wenn die Gesundheit mitmacht die Zwillinge Jan und Tim Roth.
Die Südwestschweizer werden es schwierig haben Neueidgenossen zu feiern. Wenn Steven Moser so schwingt wie am Unspunnen könnte er eine Chance haben. Allgemein kann an einem Eidgenössischen immer mit der einen oder anderen Überraschung gerechnet wer - den.
Die Spitzenpaarungen
Der Technische Leiter des Eidgenössischen Schwingerverbandes Stefan Strebel hat am Mittwoch die Paarungen präsentiert. Wie bereits vor drei Jahren in Pratteln bekommt dabei der Schwingerkönig kein Eidgenosse zugeteillt. Der zweifache Teilverbandssieger Michael Moser bekommt die Ehre in Mollis im Anschwingen mit dem König anzutreten.
• Joel Wicki ISV - Michael Moser (BKSV)
• Fabian Staudenmann (BKSV) – Samuel Giger (NOS)
• Adrian Walther (BKSV – Damian Ott (NOS)
• Pirmin Reichmuth (ISV – Werner Schlegel (NOS)
• Armon Orlim (NOS) – Matthias Aeschbacher (BKSV)
• Nick Alpiger (NWS) – Marcel Räbsamen (NOS)
• Romain Collaus (SWS) – Marcel Bieri (ISV)
• Curdin Orlik (BKSV) – Samir Leuppi (NOS)
• Lario Kramer (SWS) – Joel Strebel (NWS)
• Domenic Schneider (NOS) – Bernhard Kämpf (BKSV)
PETER ZAHLER