Grosses Interesse an der Berufswahl
10.03.2023 FrutigenBei der 5. Ausgabe der Lehrstellen-Tischmesse in der Oberstufenschule waren 40 Ausbildungsbetriebe und über 100 SchülerInnen vor Ort.
MICHAEL SCHINNERLING
Beim Stand von Nico Seiler (Hotel Alfa Soleil Kandersteg) und René Müller (Hotel ...
Bei der 5. Ausgabe der Lehrstellen-Tischmesse in der Oberstufenschule waren 40 Ausbildungsbetriebe und über 100 SchülerInnen vor Ort.
MICHAEL SCHINNERLING
Beim Stand von Nico Seiler (Hotel Alfa Soleil Kandersteg) und René Müller (Hotel Alpina Adelboden) brannte es. Die Crêpe Suzette wurde mit Orangenlikör flambiert und dabei flackerte für einen kurzen Augenblick eine Flamme auf. Entflammen soll sich auch die Freude für die Hotelberufe bei den jungen Leuten. «Mit Kochen und Flambieren wollten wir interaktiv sein. Unsere Branche hat einen schlechten Ruf, der leider hausgemacht ist», erklärte Seiler. «Moderne Betriebe haben das erkannt und geben mit attraktiven Arbeitsbedingungen und fairer Entlöhnung Gegensteuer. Ich bin sicher, dass wir künftig so wieder in einem besseren Licht dastehen und uns rehabilitieren können», so Seiler. «Bei uns ist ein schneller Aufstieg möglich, es gibt eine gute Entlöhnung und etliche Weiterbildungsmöglichkeiten. Und man kann überall auf der Welt arbeiten», erklärte der Gastronom. Die beiden angehenden Hotelfachfrauen Svenja Reichen und Elena Roth vom Hotel Alpina sahen das gleich. «Es ist ein Beruf, der Freude macht.»
Zufriedenheit beim Frutig-Gwärb
Beim Licht- und Wasserwerk Adelboden (LWA) werden diverse Lernende gesucht. Hansjürg Büschlen, Leiter Organisationsentwicklung, sagt: «Bei uns sollte eine Lehre absolviert werden, weil sie Spass macht. Die Ausbildung findet bei guten Rahmenbedingunen statt und man erhält Verantwortung.» Das LWA bietet auch zusätzliche Zückerchen: «Bei uns gibt es monatlich einen Zustupf von 50 Franken an die Handyrechnung.» «Dieses Jahr haben wir einen Teilnehmerrekord. Es fragen sogar Unternehmen von auswärts an, ob sie zu uns kommen können», so Andreas Trachsel, Präsident Frutig-Gwärb. Priorität für eine Teilnahme hätten aber die lokalen Vereinsmitglieder.
Die Idee der Tischmesse: «Sie ist ein einfacher Weg, um künftige Lernende sowie deren Eltern mit den Lehrbetrieben für einen ersten Kontakt zusammenzubringen. Zudem bietet die Vielfalt der präsentierten Lehrberufe für die SchülerInnen die Gelegenheit, sich eine Übersicht über die Ausbildungsmöglichkeiten zu verschaffen», so Trachsel. Gerade jene, die schon auf einer Schiene «festgefahren» seien, entdeckten so vielleicht noch etwas Neues. Und andere, die keinen Plan hätten, sähen, was alles möglich sei. Von Elternseite kämen viele positive Reaktionen», so Trachsel. «Wenn es sowas Tolles schon zu unserer Zeit gegeben hätte, ich wäre dafür dankbar gewesen», meinte etwa eine Mutter. So banal es klinge: Die Jugend sei die Zukunft. «Gerade im gewerblichen Bereich ist es wichtig, sich präsentieren zu können. Diese Möglichkeit möchte ich den Betrieben auf eine einfache und effiziente Art geben», schloss Trachsel.
Vorbereitet in der Schule
«Berufswahl ist auf der Sekundarstufe I ein wichtiges Thema. Seit dem Lehrplan 21 haben die Klassenlehrpersonen in der 8. Klasse im Stundenplan eine Lektion für die «berufliche Orientierung» zur Verfügung. Anfang Schuljahr fand in der 8. Klasse bereits eine Spezialwoche zur Berufswahl statt. «Der Besuch des BIZ, das Verfassen eines Bewerbungsschreibens sowie Schnuppertage sind in dieser Woche Thema», erklärte Agnes Rufener, Kontaktperson der OSS für die Tischmesse. Es werden zudem Vorstellungsgespräche geübt und im Gang des Schulhauses finden die Jugendlichen an einem Anschlagbrett Informationen und Inserate mit freien Lehrstellen. «In den letzten drei Schuljahren entscheiden die SchülerInnen zusammen mit ihren Eltern über ihre Zukunft: Die Auswahl ist dabei gross und reicht vom Brückenangebot über den Sprachaufenthalt bis zur Berufslehre oder eine weiterführende Schule. Je besser der schulische Rucksack gefüllt ist, desto mehr Auswahl haben die Jugendlichen.