Trüb-feuchtes Wetter herrschte am letzten Mittwochmorgen, als sich die gesamte Schule Winklen im Gand besammelte. Zuerst begrüsste Markus Füglistaller, stellvertretender Geschäftsführer von Fuhrer Gartenbau in Wichtrach, die SchülerInnen. Er erklärte ihnen den ...
Trüb-feuchtes Wetter herrschte am letzten Mittwochmorgen, als sich die gesamte Schule Winklen im Gand besammelte. Zuerst begrüsste Markus Füglistaller, stellvertretender Geschäftsführer von Fuhrer Gartenbau in Wichtrach, die SchülerInnen. Er erklärte ihnen den Sinn und Zweck der morgendlichen Aktion: Es ging darum, Neophyten zu bekämpfen.
Neophyten sind Pflanzen, die bei uns absichtlich eingeführt oder versehentlich eingeschleppt wurden. Man nennt sie auch «gebietsfremde Pflanzen» oder schlicht «Problempflanzen». Streng genommen trifft der Begriff «Neophyten» auf alle Gewächse zu, die seit der Entdeckung Amerikas neu dazukamen – Neophyt heisst nichts anderes als «neue Pflanze». Viele bei uns nicht heimische Pflanzen verbreiten sich jedoch erst seit einigen Jahrzehnten stark, unter anderem, weil manche von ihnen nach wie vor im Blumenhandel oder in Baumärkten verkauft werden.
Zu ihnen zählt auch der Sommerflieder. Im Gand, einem Auengebiet von nationaler Bedeutung, breitet sich dieser hochwachsende Strauch sehr stark aus. Er beansprucht freie, sonnige Flächen und verdrängt dabei die einheimischen Pflanzen.
In Säcke verpackt
Markus Füglistaller führte die SchülerInnen an die entsprechenden Standorte und erläuterte dort genau die Merkmale des Sommerflieders – schliesslich wollte man ja nur die nicht erwünschten Pflanzen ausgraben.
Nun begann ein emsiges Treiben. Mit grossem Eifer rückten die SchülerInnen dem Sommerflieder zu Leibe, mithilfe von Pickeln, Hacken und anderen Gerätschaften oder auch nur mit den blossen Händen. Schon nach kurzer Zeit waren alle im Erkennen des Sommerflieders sehr sicher und benötigten die Hilfe der Lehrerschaft oder von Markus Füglistaller immer seltener. Fachmännisch wurden die ausgegrabenen Eindringlinge in die bereitgestellten Säcke verpackt. Mit grosser Freude war zu beobachten, welch grosse Arbeit alle an diesem Morgen leisteten. Die SchülerInnen haben bei dieser Aktion viel gelernt und sind nun um die Einsicht reicher, dass in der Natur in bestimmten Fällen eine Regulierung durch den Menschen erforderlich ist.
MARTIN WENGER