Am letzten Wochenende fanden in Kandersteg die 12. Belle-Époque-Sommertage statt. Dabei begleitete der «Frutigländer» Mitglieder des Vereins auf ihrem Fussmarsch von Kandersteg ins Waldhaus.
Der Belle-Époque-Verein lässt ...
Am letzten Wochenende fanden in Kandersteg die 12. Belle-Époque-Sommertage statt. Dabei begleitete der «Frutigländer» Mitglieder des Vereins auf ihrem Fussmarsch von Kandersteg ins Waldhaus.
Der Belle-Époque-Verein lässt den Sommer stilvoll aufleben
Jahr für Jahr beweist der Verein, dass seine Aktivitäten nicht nur während der legendären Belle-Époque-Woche in der kalten Jahreszeit für Aufmerksamkeit und Gesprächsstoff sorgen. Auch im Sommer pflegt er seine Traditionen – und das mit ebenso viel Stil und Herzblut. So standen die diesjährigen Sommertage ganz im Zeichen von Geselligkeit, Nostalgie und Naturerlebnis: Am Freitag fand die Hauptversammlung statt, am Samstag lockte ein Ausflug ins malerische Gasterntal, und am Sonntag wurde bei Spielen im Garten des Belle Époque Hotel Victoria der Sommer genossen.
Der Samstag begann für sieben wanderlustige Vereinsmitglieder auf dem Parkplatz der Talstation Sunnbüel. Schon auf den ersten Blick war klar: Diese Gruppe war anders. Wallende Röcke, Knickerbockerhosen und Hüte liessen die vielen anderen Wandernden unweigerlich ein gutes Jahrhundert in die Vergangenheit reisen.
Nach einer kurzen Einführung durch Doris Wandfluh setzte sich die kleine Karawane gemächlich in Bewegung. Der Weg führte durch die imposante Chlus und immer wieder wurde angehalten, um die spektakuläre Landschaft – zugegeben nicht ganz zeitgemäss – mit dem Smartphone festzuhalten.
Oberhalb der Chlusenbrücke wartete eine besondere Überraschung: Doris Wandfluh kredenzte der Runde ein «Canärli» Whisky, ein in Schnaps getränktes Stück Zucker.
Diese stilechte Stärkung verlieh den letzten Schritten bis zum Waldhaus noch einmal besonderen Schwung und rundete einen Morgen voller historischer Anmut und geselliger Momente perfekt ab.
Eindrücklich und angenehm
Nachdem Doris Wandfluh, ehemalige Präsidentin des Vereins, am Startpunkt gesehen hatte, dass alle gut zu Fuss waren, entschloss sie sich, den Wanderweg und nicht das Strässchen zu benutzen. Auf alten Illustrationen kann man sehen, dass die Gäste des Hotels Bären, das nicht mehr existiert, Spaziergänge der Kander entlang unternahmen und sogar auch die Chlus bewältigten.
David Ritschard fand es wunderbar, dass man gemeinsam hinaufwandern konnte. «Ich war das erste Mal auf diesem Weg. Für uns Männer ist die Kleidung kein Problem, zudem die Temperaturen in der Chlus angenehm kühl sind.»
Als langjähriges Mitglied des Vereins hat Rosmarie Jenni diese Wanderung schon einmal gemacht, damals jedoch der Strasse entlang. Sie fand den Weg super, die Temperaturen angenehm. Zur eigenen Sicherheit trug sie Trekkingschuhe, die aber unter dem wallenden Gewand nicht zu sehen waren und damit dem perfekten historischen Outfit der Belle Époque keinen Abbruch taten. Vielmehr schien es, als würden die robusten Schuhe ihrer Figur aus der Belle Époque eine unerwartet charmante Bodenständigkeit verleihen – ganz im Sinne einer Zeit, in der Eleganz und Entdeckergeist noch Hand in Hand gingen.
MARTIN WENGER