Ist Windows 11 wirklich «ds Zähni»?
29.11.2024 GesellschaftLESERFRAGE Ein Abonnent fragte kürzlich per Mail, ob die Neuinstallation von Windows 11 wirklich nötig sei. Und er bat darum, das Thema in der Zeitung aufzunehmen. Die Redaktion kommt diesem Wunsch nun nach.
THOMAS FEUZ
Man kennt die Situation nur zu ...
LESERFRAGE Ein Abonnent fragte kürzlich per Mail, ob die Neuinstallation von Windows 11 wirklich nötig sei. Und er bat darum, das Thema in der Zeitung aufzunehmen. Die Redaktion kommt diesem Wunsch nun nach.
THOMAS FEUZ
Man kennt die Situation nur zu gut: Alles funktioniert, man hat sich ans Design eines Programms, an Bedienfelder, Farben, Bezeichnungen gewöhnt. Kleinere Sicherheitsupdates erfolgen im Hintergrund, meist ohne dass man dies bemerkt.
«Mit kleineren Sicherheitspatches für das Betriebssystem konnten teilweise schwerwiegende Sicherheitslücken behoben werden», ist auf der Website von pc-allround.com zu lesen. Spätestens seit es Macs gibt, wissen wir: Auf Viren ist Windows besonders anfällig.
Ab und an aber ist das Erstaunen gross, wenn Updates «etwas» an der Programmoberfläche verändern, ein Design ganz anders erscheint, Buttons andere Formen haben oder leicht verschoben platziert sind. Ärgerlich, muss man sich nun an neue Bedienoberflächen gewöhnen. Nicht selten weist ein in höchsten Tönen angepriesenes Update zudem Mängel auf.
Updates: Ja – neues Betriebssystem: vielleicht
Er fahre mit Windows 10 seit einigen Jahren gut, schreibt der «Frutigländer»- Leser. In letzter Zeit würden sich allerdings die Upgrade-Aufforderungen häufen, da die Version 10 bald nicht mehr unterstützt werde.
Muss man diesen Aufforderungen Folge leisten oder lohnt sich der Widerstand? Die Angelegenheit hat, wie so oft, zwei Seiten. Wer bei Windows bleiben will, sollte Updates nicht aus dem Weg gehen. Sie dienen in der Tat vor allem der Sicherheit (sprich Virenschutz). Etwas anderes ist der Wechsel auf ein neues Betriebssystem (zum Beispiel von Windows 10 auf Windows 11). Denn plötzlich funktionieren gewisse Dinge nicht mehr wie gewohnt.
Natürlich muss man festhalten, dass Betriebssysteme äusserst komplex sind – und dass da auch mal etwas schiefgehen kann. Manchmal gewinnt man allerdings den Eindruck, dass gewisse Versionen mal versuchshalber auf den Markt geworfen werden, weil allfällige Fehler dann ja via Update wieder behoben werden können.
Was für und gegen den Wechsel spricht
Am 14. Oktober 2025 wird Microsoft den Support für Windows 10 beenden und damit keine Updates mehr für dieses Betriebssystem liefern – weder Fehlerbehebungen noch Sicherheitspatches. Windows 10 kam übrigens 2016 als Nachfolger von Windows 8.1 auf den Markt und hat damit bald zehn Jahre auf dem Buckel. Bis letztes Jahr waren kostenlose Upgrades auf Windows 10 möglich. Bis heute laufen weltweit 76 Prozent aller PC-Systeme über dieses Betriebssystem. Die letzte grosse Aktualisierung für Windows 10 erfolgte im Oktober 2022. Sicherheitslücken wurden seither mit kleineren Sicherheitspatches geschlossen. Ab Oktober 2025 wird das nicht mehr der Fall sein – die Folge: PCs werden anfälliger für Viren, Malware und andere Sicherheitsbedrohungen.
Wechseln weltweit Millionen von NutzerInnen auf Windows 11, dürften jedoch viele Geräte zu langsam werden oder für ein Upgrade gar nicht in der Lage sein. Unzählige Compis würden zu Elektroschrott, die Preise für neue Geräte dürften massiv steigen. Wer auf Windows 11 umsteigt, nervt sich vielleicht über hohe Systemanforderungen, unbeliebte KI-Funktionen, Account-Zwang, Werbung im Startmenü oder plötzlich fehlende Funktionen. Wenigstens ist das Upgrade auf Windows 11 kostenlos.
Mögliche Alternativen
Auf eigenes Risiko kann Windows 10 auch weiterhin genutzt werden, etwa auf über sechs Jahre alten Geräten. Für rund 30 Dollar gewährt eine «ESU-Lizenz» (Extended Security Updates) eine «Gnadenfrist» um ein weiteres Jahr, also bis Oktober 2026. Das endgültige Aus für Firmenupdates erfolgt nach Plänen von Microsoft im Jahr 2028.
Von Windows 10 auf Windows 11 umsteigen? Jetzt oder erst im Oktober 2025? Und bis dahin mühsam die Aufforderungen zum Upgrade wegklicken, die in ziemlich regelmässigen Abständen aufblinken, Zeit und Nerven in Anspruch nehmen …? Oder gleich auf Linux oder Mac umsteigen? Möglich wäre auch eine Separierung: Der Computer für die Daten, das Tablet oder Handy fürs Internet.
Die Frage muss letztlich individuell beantwort werden.