Jerome Furer erkämpft sich hart verdiente Lorbeeren
09.09.2025 SportBeim 32. Jungfrau-Marathon am letzt Samstag hat sich Jerome Furer aus Frutigen den vierten Platz im Gesamtklassement der Herren gesichert. Damit war er zugleich der beste Schweizer Läufer im Feld, ein beachtlicher Erfolg, angesichts der internationalen Konkurrenz.
...Beim 32. Jungfrau-Marathon am letzt Samstag hat sich Jerome Furer aus Frutigen den vierten Platz im Gesamtklassement der Herren gesichert. Damit war er zugleich der beste Schweizer Läufer im Feld, ein beachtlicher Erfolg, angesichts der internationalen Konkurrenz.
In der Nacht vom 5. auf den 6. September schlief der Frutiger Jerome Furer nicht sonderlich gut und war bereits um 3 Uhr morgens wach. Seine Gedanken kreisten um sein grösstes Saisonziel, den Jungfrau-Marathon. Furer nutzte die schlaflose Zeit und ging in Gedanken die Laufstrecke von 42,195 km von Interlaken bis zum Eigergletscher sowie die 1953 Höhenmeter mental durch.
Der Jungfrau-Marathon ist einer der anspruchsvollsten Marathonstrecken Europas. Wer hier bestehen will, braucht zum einen eine grosse mentale Stärke, taktisch kluges Laufen (zu Beginn nicht zu schnell starten) und eine ausgezeichnete Tagesform. Viel Selbstvertrauen tankte Furer beim Aletsch-Halbmarathon im Juni auf der Bettmeralp. Mit 21 km bei über 1000 Höhenmetern holte sich Furer im Gesamtklassement der Herren den ersten Rang mit einer Zeit von 1:37:45,7. «Mein Ziel ist es, unter 3:10 zu laufen und unter die ersten fünf zu kommen», erklärte Furer. Eine realistische Prognose für den Frutiger?
Unter der Konkurrenz am Start waren Erik Hille (D), Shafar Vitaliy (UKR), Robbie Simpson (GBR) oder Richard Douma (NL). Alles Athleten, die den Jungfrau-Marathon schon gewonnen hatten oder sonst Weltklasse-Marathonläufer sind, so Richard Douma.
Perfekte Bedingungen für Höchstleistungen
Für Furer waren es perfekte Bedingungen für Höchstleistungen. Als dann der Startschuss um 8.30 Uhr fiel, gab es nur noch einen Gedanken, den Furer hatte: «Auf diesen Marathon habe ich grösstenteils der Saison hingearbeitet. Endlich zeigen zu können, wofür ich die ganze Saison hart trainiert habe, freut mich enorm.» Gemeinsam mit Simson lief Furer den ersten Teil der Strecke. «Ich merkte schnell, dass wir beide die gleiche Taktik für den Lauf hatten. Wir wollten beide nicht allzu schnell starten, um noch genügend Energiereserven für den Aufstieg im zweiten Teil der Laufstrecke zu haben», so Furer.
Es lief dem Frutiger wunschgemäss und bis zum Wixilift, nach 38,5 Kilometern, konnte Furer Simpson auf Distanz halten. «Nach diesem Punkt lief ein Kameramann für den Livestream stetig hinter mir her. Deswegen hörte ich nicht, wie Simpson rankam und mich dann chancenlos stehen liess ...», so Furer. «Nun wurde ich auf den vierten Rang versetzt, was in diesem kurzen Moment mental schwer zu verkraften war. Bis dahin war es ein Super-Lauf und dann wirst du kurz vor dem Ziel vom Podest verdrängt», erklärte der Frutiger.
Der Vater staunte
Simpson lief mit einer Zeit von 3:06:48,9 ins Ziel. Nur 45 Sekunden später traf der Frutiger ein. Seine Zeit blieb bei 3:07:33,9 stehen. Der Niederländer de Groot, welcher fünfter wurde, hatte zu Furer anschliessend einen Abstand von 9 Minuten und 9,2 Sekunden.
Vater Martin staunte nur noch über die Leistung seines Sohnes: «Ich war völlig überrascht, wie wahnsinnig schnell Jerome lief. Einfach nur wow, das hätte ich nie gedacht. Nun konnte er die Lorbeeren für all seine Trainings und Aufwendungen ernten. Ich dachte, der Abstand vom vierten Rang zum fünften wäre wohl am Ende zwei Minuten, jedoch neun Minuten, das ist eine halbe Weltreise», führte der Vater etwas ernüchtert aus.
Wo führt der Weg in Zukunft hin?
Für Furer, der zurzeit eine sehr grosse Portion Selbstvertrauen hat, geht es am 12. Oktober zum Ascona-Locarno-Run. Dort finden die Schweizer Halbmarathon Meisterschaften 2025 statt. Wie es sportlich weitergeht, ist für Furer die grosse Frage. «Sportlich bin ich wohl an einem Punkt angekommen, wo man es als Nichtprofi langsam schwer hat, weitere Fortschritte zu erzielen, wenn man Training, Arbeit und Alltag unter einen Hut bringen will. Denn alle Podestplätze sind von Vollprofis belegt. Da stellt sich schon die Frage, ob man in der Trainingsstruktur und jobmässig etwas anpassen muss», stellt sich Furer die Frage.
Und da war doch noch Urs Jenzer
Urs Jenzer ging nach zwölf Jahren wieder an den Start und brillierte mit einer Glanzzeit von 3:36:35,2. Was dem Frutiger den ersten Rang in der Alterskategorie Männer 55 einbrachte. «Ich hatte einen perfekten Tag. Auf der ersten flachen Streckenhälfte fand ich das richtige Tempo, um dann im Aufstieg Richtung Eigergletscher noch genügend Energie zu haben, um mich bis ins Ziel zu puschen», so das Fazit von Jenzer. «Nach zwölf Jahren wieder mal am Jungfrau Marathon zu starten, bei der super Stimmung und dem perfekten Laufwetter, genoss ich ungemein», kam es noch von Jenzer zum Rennen.
MICHAEL SCHINNERLING
Weitere Informationen unter:
www.jungfrau-marathon.ch