Jerôme Furer fliegt zu Silber
14.10.2025 SportAn der Halbmarathon-Schweizermeisterschaft in Locarno holte sich der Frutiger Jerôme Furer in 1:06:57 Stunden die Silbermedaille. Furer war damit der zweitschnellste Schweizer im Ziel und schloss eine seiner besten Laufsaisons mit einem Traumresultat ab.
MICHAEL ...
An der Halbmarathon-Schweizermeisterschaft in Locarno holte sich der Frutiger Jerôme Furer in 1:06:57 Stunden die Silbermedaille. Furer war damit der zweitschnellste Schweizer im Ziel und schloss eine seiner besten Laufsaisons mit einem Traumresultat ab.
MICHAEL SCHINNERLING
«Mein Ziel war klar: Vize-Schweizermeister. Ich hatte im Vorfeld die Startliste studiert und wusste, dass der Erstplatzierte in Topform war – Gold würde schwierig werden. Silber war realistisch, und genau darauf hatte ich mich fokussiert», sagte der Frutiger Jerôme Furer im Rückblick. «Robin Mennet wird sehr wahrscheinlich das Rennen machen, wenn alles normal läuft, der Zürcher ist in Topform», meinte Furer bereits vor dem Rennen. Die 21,1 Kilometer lange Strecke führte von Locarno entlang der Seepromenade nach Ascona und zurück zur Piazza Grande. Die Route war mehrheitlich flach, mit zwei 180-Grad-Kehren und einigen Abschnitten auf Kies. Mediterranes Flair, der Lago Maggiore, charmante Altstadtgassen und das Alpenpanorama – all das prägte die Kulisse. Doch dafür hatte Furer während des Rennens keinen Blick. «Die ersten paar Kilometer ging es eher gemächlich los, was dazu führte, dass sich eine grosse Spitzengruppe ergab. Mit der Zeit war das Tempo für viele trotzdem zu hoch, und sie mussten abreissen lassen. Ab Kilometer 13 lief ich alleine. Drei Ausländer und der schnellste Schweizer hatten sich abgesetzt», erklärte der Frutiger. «Erst in einer 180-Grad-Kurve konnte ich den Abstand zu den Verfolgern einschätzen – er war nicht allzu gross. Zum Glück gaben mir einige Zuschauer hilfreiche Infos, wo sich die Läufer hinter mir befanden. Das half mir mental enorm.»
Mit der Uhr gelaufen
Um sein Lauftempo zu kontrollieren, nutzt Furer seine Sportuhr, die den Puls misst. «So wusste ich immer genau, in welchem Bereich ich laufen konnte, ohne einzubrechen. Als ich dann als zweiter Schweizer mit einer Zeit von 1:06:57 ins Ziel kam, war das ein unglaubliches Gefühl. Es fällt so viel Anspannung ab, wenn man es geschafft hat. Es ist nicht selbstverständlich – man muss es erst einmal laufen. Die Saison so gut abzuschliessen, ist einfach genial.»
Verdiente Pause nach starker Saison
«Jetzt mache ich eine Woche Ferien mit einer Velotour und mache einfach das, worauf ich Lust habe. Laufen steht de!- nitiv für die nächsten zwei Wochen nicht auf dem Programm», sagte er lachend. Ab Mitte November stehen jedoch wieder einige gut besetzte Weihnachtsläufe an, bei denen sich Furer wohl die nötige Schnelligkeit für die nächste Saison holen möchte.
Alles richtig gemacht in der Vorbereitung
Nach seinem vierten Platz in der Männerwertung beim Jungfrau-Marathon riet ihm sein Trainer: «Mach eine Pause.» «Ich gönnte mir zehn Tage nur lockeres Training und versuchte, mich möglichst schnell zu erholen. Regeneration ist genauso wichtig wie das Training selbst», so Furer.
Anschliessend stellte ihm sein Trainer einen spezifischen Trainingsblock für die Halbmarathon-Distanz zusammen, um ihn gezielt vorzubereiten. «Mein Fazit: Top Saison! Ich bin sehr zufrieden. Auch mit einer Verletzung kann man besser werden, obwohl sich das eigentlich widerspricht. Anfang des Jahres wurde ich beim Aufbau ausgebremst, aber mit Geduld und harter Disziplin habe ich mich zurückgekämpft.»
Eine unglaubliche Saison geht zu Ende
Dabei begann die Saison mit einer kleinen Katastrophe: Eine Verletzung am Fuss hinderte Furer daran, sich optimal auf die Laufsaison 2025 vorzubereiten. Doch trotz des schwierigen Starts konnte er im Verlauf des Jahres mehrere Erfolge feiern. Neben seiner Silbermedaille an der Schweizermeisterschaft gewann Jerôme Furer auch den prestigeträchtigen Aletsch-Halbmarathon 2025, der am 28. Juni auf der Bettmeralp stattfand. Dort setzte er sich gegen ein internationales Teilnehmerfeld durch und wurde als Tagessieger gefeiert. Furer hat sich damit nicht nur national, sondern auch im alpinen Wettkampfbereich als feste Grösse etabliert. Sein Erfolg zeigt, dass der Schweizer Langstreckenlauf auf hohem Niveau unterwegs ist – und dass man von Jerôme Furer in Zukunft noch einiges erwarten darf.