Was einst als Bienenweide eingeführt wurde und in der Floristik für grosszügige Dekorationen beliebt war, ist längst zu einer Problempflanze geworden, die sich unkontrolliert verbreitet: die Kanadische Goldrute.
KATHARINA WITTWER
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Was einst als Bienenweide eingeführt wurde und in der Floristik für grosszügige Dekorationen beliebt war, ist längst zu einer Problempflanze geworden, die sich unkontrolliert verbreitet: die Kanadische Goldrute.
KATHARINA WITTWER
Sucht man im Internet nach «Goldrute», werden etliche Videos und Artikel angezeigt, welche das Gewächs als Allerweltsheilpflanze anpreisen. Angeblich war ihre Heilwirkung bereits in der Antike bekannt. Doch Achtung: Es handelt sich dabei um die Echte Goldrute (Solidago virgaurea) und nicht um die Kanadische Goldrute (S. canadensis) oder um die sehr ähnliche Spätblühende Goldrute (S. gigantea), welche beide in Mitteleuropa invasiv sind.
Vorkommen mindert die Artenvielfalt
Die ein bis zwei Meter hohe behaarte Pflanze wurde als Bienenweide von Nordamerika eingeführt. In den von der Nordamerikanischen Goldrute (Sammelbegriff für beide oben genannten Arten) dicht besiedelten Gebieten – Trockenund Feuchtgebiete – ist der Konkurrenzdruck so gross, dass die einheimische Flora und Fauna grösstenteils verschwindet. Da sie in Europa keine Feinde haben, verdrängen die Pflanzen mit ihren unterirdischen Kriechsprossen (Rhizome) schwächere einheimische Gewächse. Pro Quadratmeter wachsen mehr als 300 Pflanzen. Nach der Blüte von Juli bis Oktober entwickeln sich kleine flugfähige Samen, die vom Wind über weite Strecken getragen werden. Pro Blütenstand bilden sich bis zu 20 000 Samen. Im Hausgarten oder in Rabatten geschieht die Vermehrung oft zusätzlich via Komposterde. Darin überleben Samen und Rhizome und werden so unbeabsichtigt verbreitet.
Wie geht man dagegen vor?
Die Goldrute zählt in der Schweiz zu den häufigsten invasiven Pflanzen und kann nicht mehr vollständig verbannt werden. Seit Jahren ist sie in der Freisetzungsverordnung des Bundes aufgeführt. Das bedeutet, diese Pflanzen dürfen nicht für den direkten Umgang in der Umwelt in Verkehr gebracht werden.
Langfristig können kleinräumige Bestände durch mindestens zweimaliges Mähen – im Mai und vor der Blüte – geschwächt werden. Im Hausgarten reisst oder sticht man die Pflanzen am effizientesten aus und entsorgt sämtliche Pflanzenteile im Hauskehricht – keinesfalls auf dem Kompost, im Wald oder am Ufer eines Gewässers. Auf dem entsprechenden Merkblatt von Stadtgrün Bern ist zu lesen, dass die Grünabfälle der Stadt dem Heissrotteverfahren zugeführt werden und damit die Vernichtung der Neophyten gesichert ist. Im Frutigland ist die Entsorgung im Hauskehricht vorzuziehen, denn es ist ungewiss, wie lange das Grüngut im Freien liegen bleibt und die Samen dort innert Kürze notreif und in der Folge vom Wind davongetragen oder von Vögeln verbreitet werden.
Weitere Infos zum Thema finden Sie auf unserer Website im Bereich Web-Links.
Anlaufstellen in den Gemeinden
Antworten und Hilfestellung zur Bekämpfung von invasiven Pflanzen sind bei den Gemeinden erhältlich:
Adelboden: Peter Fuhrer, Fuhrer Spezialforst GmbH, Tel. 078 835 70 92 Neophyten können kostenlos beim Areal der alten Kehrichtmühle via Sperrgut entsorgt werden.
Aeschi: Forstbetrieb Thunersee-Süd, Wimmis, Tel. 033 657 26 46, info@forst-tss.ch
Frutigen: Bauverwaltung, Ressort Umwelt und Betriebe, Tel. 033 672 52 20
Kandergrund: David von Känel, Gemeindewegmeister, Tel. 079 753 46 51
Kandersteg: Dominik Herrmann, Wegmeister, Tel. 078 836 50 66 Krattigen Forstbetrieb Thunersee-Süd, Wimmis, Tel. 033 657 26 46, info@forst-tss.ch
Reichenbach: Bauverwaltung, Tel. 033 676 80 30 Neophyten können gratis im speziell gekennzeichneten Container beim Werkhof Mülenen entsorgt werden.
WI