Kientalerhof wird zum Festivalgelände
08.07.2025 Reichenbach, KientalBunt und sommerlich gekleidete Menschen, Gelächter, spielende Kinder und der Duft von Curry Masala in der Luft – im Seminarhaus des Kientalerhofs fand am Wochenende zum 23. Mal das Natural Sound Open Air statt.
RAHEL ROESTI
Samstag, früher Abend, ...
Bunt und sommerlich gekleidete Menschen, Gelächter, spielende Kinder und der Duft von Curry Masala in der Luft – im Seminarhaus des Kientalerhofs fand am Wochenende zum 23. Mal das Natural Sound Open Air statt.
RAHEL ROESTI
Samstag, früher Abend, die gröbste Hitze des Tages ist vorbei, ein paar Wolken sind aufgezogen und es weht ein angenehmer Wind im Kiental. Programmleiter und Musiker Christoph Trummer und seine Band sind dabei, ihre Instrumente aufzustellen, ein letzter Soundcheck. Das bunt gemischte Publikum sitzt erwartungsvoll auf der Wiese vor der Hauptbühne. Viele haben es sich mit Sack und Pack mit der ganzen Familie auf ihren mitgebrachten Picknickdecken gemütlich gemacht. Kinder rennen zwischen den Zuschauern umher und spielen Fangen.
Besitzer und Initiator Mario Binetti tritt auf die Bühne und sagt persönlich den Auftritt von Trummer an. Er freue sich besonders auf die Songs aus dessen neuem Album «Ir Brandig», das im September 2025 erscheinen werde. Erstmals präsentiert der in Frutigen aufgewachsene Singer-Songwriter ein paar Kostproben daraus, seinen Auftritt eröffnet er mit einem Lied über seine langjährige Song-Freundin «Jenä». Es ist der erste Auftritt der Band in neuer Besetzung.
Das frutigdeutsche Stück «Heimatlied» ist eine Hommage an Frutigen, den Ort, wo er herkommt. Ein Ort mit prägendem Einfluss, ohne den Trummer nicht der wäre, der er heute ist. «Habt ihr auch so einen Ort, der euch etwas bedeutet?», fragt Trummer das Publikum. «Wie wär es mit Kientalerhof, Natural Sound Open Air oder Blüemlisalp?». Mit einem herzlichen «Happy Birthday Kientalerhof» und einem Dank an Mario Binetti und alle, die im Kientalerhof arbeiten, beendet Trummer seinen Auftritt.
Während auf der Hauptbühne umgebaut wird für den Hauptact des diesjährigen Open Airs, wird im Innensaal des benachbarten ChieneHuus ein Kurzfilm in Endlosschlaufe abgespielt, der die Geschichte des Kientalerhofs zeigt, da an diesem Wochenende auch das 40-jährige Bestehen des Seminarhauses gefeiert wird.
Ein gelungener Tourabschluss
Und es gibt noch ein weiteres Jubiläum zu feiern: Zum Abschluss ihrer 30-Jahre-Jubiläumstour beehrt die Walliser Mundartsängerin Sina mit ihrer sechsköpfigen Band das Kiental. Zwei Bläser an Posaune und Trompete ergänzen die eingesessene Truppe. Nur ganz selten spielen sie auf Festivals. Für das Jubiläum hatte die Sängerin ihre treuen Fans eingeladen, das Liveprogramm zu bestimmen: Das Ergebnis dieser Aktion ist die «Bescht of 30 Jahr»-Fan-Playlist. Das Album dazu ist Anfang März erschienen.
Zuletzt hatte Sina im Jahr 2008 auf der Bühne des Natural Sound Open Air gestanden. Damals gab es einen Stromausfall, der sich nicht so schnell beheben liess. Erst sang sie zehn Minuten mit dem Publikum, danach mussten sie das Konzert ins benachbarte Chalet (wo heute das ChieneHuus steht) verlegen und spielten dort schliesslich unplugged ein heimeliges Stubete-Konzert.
Mit altbekannten Klassikern wie «Där Sohn vom Pfarrär» oder «Immär und ewig» rockt Vollprofi Sina in die werdende Nacht. Mit dem Rat «Heit Gott vor Öige und der Tiifel under dä Tschaaggä» verabschiedet sich Sina vom jubelnden Publikum.
Die Abwechslung macht's
Nebst diesen und weiteren grossen Acts wie dem Schweizer Reggae-Künstler Famara, der den Freitagabend mit seiner kunterbunten Show beendete, bot das kontrastreiche Programm erneut viel Abwechslung.
So verzauberte Paquita Maria am Freitagabend im intimen Setting des ChieneHuus-Saals die Zuschauerinnen und Zuschauer mit ihrer Musikpoesie. Als das Kollektiv Things of Swing auftrat, schwangen die Besucherinnen und Besucher ausgelassen das Tanzbein. Flo Bauer, der normalerweise mit der Band Circle of Mud rockt, bot im Kiental ein etwas ruhigeres Blues-Programm.
Gut 1100 Gäste besuchten das Natural Sound Open Air über das ganze Wochenende. Bei bestem Wetter wurde ausgelassen getanzt und gesungen und zwischendurch konnte man sich im Naturteich abkühlen, vegetarisches Essen geniessen und im Rahmen von Körpertherapie-Schnuppersitzungendas Angebot des Kientalerhofs kennenlernen.