Am Gründonnerstag fand in der Galerie Fichtenweg die Vernissage mit den Bildern des Thuners Stefan Werthmüller statt. Zahlreiche seiner Schlüsselwerke sind nun einen Monat lang zu sehen.
Mit Stefan Werthmüller ist es dem Ehepaar Walter und Elisabeth ...
Am Gründonnerstag fand in der Galerie Fichtenweg die Vernissage mit den Bildern des Thuners Stefan Werthmüller statt. Zahlreiche seiner Schlüsselwerke sind nun einen Monat lang zu sehen.
Mit Stefan Werthmüller ist es dem Ehepaar Walter und Elisabeth Bleisch gelungen, einen namhaften Thuner Künstler nach Adelboden in ihre Galerie zu holen. Der Maler stellt zahlreiche Ölbilder aus, hauptsächlich Landschaften und Figuren. Aber auch diverse Radierungen sind zu sehen, unter anderem mit Sujets aus bekannten Märchen der Gebrüder Grimm.
Von der Geologie zur Malerei
Der in Bern geborene und aufgewachsene Maler schloss 1989 an der dortigen Universität sein Geologiestudium ab. Nach der Studienzeit interessierte er sich mehr und mehr für Kunst und fing an zu zeichnen. Diese Leidenschaft packte ihn so stark, dass er sich nach ein paar Jahren entschloss, es als freischaffender Illustrator zu versuchen. Bedeutende Stationen aus dieser Zeit sind die von ihm illustrierten Landschaftswege rund ums Stockhorn und in Davos. Auch erhielt er den Auftrag, ein Buch der bekannten deutschen Schriftstellerin Ildiko von Kürthy mit seinen Zeichnungen auszugestalten. Dies erwies sich aber als einmalige Sache. Darauf trieb Stefan Werthmüller die Malerei voran und bezog 1999 sein erstes Malatelier in Thun. Ab diesem Zeitpunkt stellte er regelmässig in der ganzen Schweiz und in Deutschland aus.
Verwandlung in Gemälde
Der Künstler, der seine Werke nun zum ersten Mal im Frutigtal ausstellt, malt mit Vorliebe lokal verankerte Sujets, darunter zahlreiche Seenlandschaften oder Trachtenfrauen. Bei seinen Landschaftsbildern fragt er sich vorgängig: «Wie kann ich die Landschaften in Malerei verwandeln?» Damit ihm seine Figuren ausdrucksstark gelingen, besucht er weiterhin Zeichnungskurse (Akt und Porträt). Der Maler meint: «Man muss stets in Übung bleiben.» Wichtig ist ihm, dass seinen Gemälden etwas Zeitloses anhaftet.
Stefan Werthmüllers Kompositionen sind in zarter, flüchtiger Auflösung gemalt und doch gegenwärtig, in kompakter, manchmal satter Farbigkeit und dennoch leicht und sinnlich. Was lösen sie in uns aus? Welche Geschichten entstehen in unserem Kopf? Der Künstler gibt seinen mit Ölfarben gemalten Bildern eine unwiderstehliche Luftigkeit, die an Aquarelle erinnern. Er lässt den Betrachtern seiner Werke die Chancen für weiterführende Interpretationsmöglichkeiten. Seine Malerei ist keine Abbildung der Wirklichkeit, sondern schafft eine eigene Realität. In ihr scheint die Zeit stillzustehen, nichts Lautes, Grelles bedrängt den Betrachter.
CORINA SCHRANZ-LINDT
Die Ausstellung in der Galerie Fichtenweg dauert bis am 28. April 2024. Öffnungszeiten ab 17 Uhr oder nach Vereinbarung – Tel. 079 245 20 26.