Kreative Modelle aus Holz
03.02.2023 Frutigen, Bildung|SchuleAm Wochenende präsentierten angehende Zimmerleute des dritten und vierten Lehrjahrs im Bildungszentrum für Holzbau ihre Freizeitmodelle. Nahezu 90 Arbeiten konnten BesucherInnen aus dem gesamten Berner Oberland begutachten.
ANJA SCHRANZ
Dächer, ...
Am Wochenende präsentierten angehende Zimmerleute des dritten und vierten Lehrjahrs im Bildungszentrum für Holzbau ihre Freizeitmodelle. Nahezu 90 Arbeiten konnten BesucherInnen aus dem gesamten Berner Oberland begutachten.
ANJA SCHRANZ
Dächer, Häuser, Kirchtürme, Lagerhallen und sogar Raumschiffe standen für zwei Tage vereint nebeneinander – in Modellform und allesamt aus Holz gefertigt. Lernende eines Zimmereiberufes aus dem gesamten Berner Oberland hatten ihre in der Freizeit gefertigten Holzmodelle ins Bildungszentrum für Holzbau gebracht – einerseits, um sie dort auszustellen, andererseits, um sie bewerten zu lassen.
Berufsfachkundelehrer Edi Schmid und Simon Meyer, der Abteilungs- und Standortleiter Holz, zeigten sich stolz, dass die Tradition der Ausstellung weiterlebt. Früher fand sie in Interlaken statt, aber seit der Einweihung des ÜK-Zentrums in Frutigen ist die Freizeitausstellung dort angesiedelt. Sie sei eine Kooperation des Verbands Holzbau Schweiz, Sektion Berner Oberland, und des Bildungszentrums bzi. Der ebenfalls in diesem Rahmen ins Leben gerufene Wettbewerb zeige die starke Zusammenarbeit der beiden Akteure, sagte Meyer zufrieden.
Ideenreichtum und Genauigkeit
Die Holzarbeiten werden nach verschiedenen Kriterien (von fachlichen Gesichtspunkten bis hin zur Originalität) durch ein Gremium verschiedener «Tandems», bestehend aus Oberländer Berufsbildnern, bewertet. Für die Arbeiten gibt es nur wenige Vorgaben – am Wichtigsten sei es, dass die Lernenden wirklich ein Modell gestalten (maximaler Masstab 1:2) und nicht eine zur Nutzung bestimmte Auftragsarbeit, wie sie sonst im Betrieb hergestellt wird.
Nebst dem eigentlichen Modell selbst werden auch die Vorbereitung sowie der Werkplan beurteilt. Pro Lehrjahr gibt es eine Rangliste, die besten Drei werden jeweils ausgezeichnet und erhalten einen Preis, gespendet vom Verband und der Firma Immer AG.
Ein angehender Meister zu Besuch
An der diesjährigen Ausstellung war auch ein besonderer Teilnehmer dabei: der Viertjahr-Lernende Michael Bieri aus Süderen, der mit seinem Modell den ersten Preis gewann. Er wird die Hölzigen bei den europäischen Berufsmeisterschaften 2023 in Danzig vertreten. Sein fachlich und technisch hochstehendes Modell habe ihn etwa 45 Stunden gekostet, erzählte der junge Zimmermann. Die Frage, ob ihm der ganze Prozess denn auch Spass gemacht habe, bejaht er begeistert. Für ihn sei es nebst einer tollen und kreativen Arbeit auch eine grossartige Vorbereitung auf die Berufsmeisterschaften gewesen. Er habe bei der Herstellung viel dazulernen können – auch Dinge, die in der Schule so nicht behandelt würden.
Man merkt dem Nachwuchszimmermann die Freude an seinem Beruf richtig an, wenn man sich mit ihm unterhält. So erstaunt es auch nicht, dass er auf die Frage, ob er seinen gewählten Beruf weiterempfehlen kann, mit einem klaren Ja antwortet. Nebst der kreativen und dennoch präzisen Arbeit habe man heute zahllose Weiterbildungsmöglichkeiten und arbeite nicht nur mit Holz, sondern auch mit vielen anderen Materialien. Wichtig sei: «Man muss es einfach wirklich wollen. Denn was man wirklich will, das schafft man auch!»
Vertretung aus dem Frutigland
Auch zahlreiche Lernende aus dem nahen Umkreis stellten ihre Arbeiten aus, so etwa Thomas Schranz aus Adelboden, angestellt bei Holzbau Burn und im dritten Lehrjahr. Sein Modell eines Hauses hat er von Grund auf alleine geplant. Das Verwirklichen einer eigenen Idee habe ihm sehr viel Spass gemacht, sagt er. Mit der fachlichen Herausforderung sei das Projekt auch eine gute Vorbereitung auf die kommende Lehrabschlussprüfung. Etwas Mühe hatte er einzig beim Zeichnen des Planes und bei der vorangehenden Ideenfindung. Auch Thomas würde seinen Beruf mit gutem Gewissen weiterempfehlen. Die Arbeit mit Holz sei sehr vielfältig, biete sie doch von groben bis ganz feinen Arbeiten alles. Und am Abend sehe man, was man am Tag geleistet habe und könne mit einem guten Gefühl in den Feierabend.
Rangliste mit Lernenden aus dem Frutigland:
3. Lehrjahr:
Künzi Nick (6. Rang); Schmid Tim (9); Schranz Thomas (9), Kocher Kevin (10); Schenk Elias (10).
4. Lehrjahr:
Trachsel Björn (4. Rang); Zurbrügg Joel (6); Hulliger Manuel (6); Jungen Hans (7); Weckert Marius (7); Bürki Kenan (8); Luginbühl Silvan (8); Wäfler Noe (8); Allenbach Benjamin (9); Luginbühl Julia Lina (9); Josi Dean (10); Rubin Michael (10).