Am traditionellen Ländlermusiktag vom Samstag, 9. August 2025, herrschte in Adelbodens Dorfstrasse beschwingte Fröhlichkeit. Der einheimische Pirmin Grossen wählte die vier auftretenden Kapellen aus.
An diesem Nachmittag lässt es sich auf der ...
Am traditionellen Ländlermusiktag vom Samstag, 9. August 2025, herrschte in Adelbodens Dorfstrasse beschwingte Fröhlichkeit. Der einheimische Pirmin Grossen wählte die vier auftretenden Kapellen aus.
An diesem Nachmittag lässt es sich auf der verkehrsfreien Adelbodner Dorfstrasse vortrefflich flanieren. An vier Standorten bieten Formationen Ländlermusik dar – darunter das Trio Furggiblick vor dem Hotel Adler. Mit dabei: der 27-jährige Pirmin Grossen, der jedes zweite Jahr die Kapellen für das Ländlertreffen im Dorf organisiert. Gerne berücksichtigt er Musikerinnen und Musiker aus dem Tal, die gelegentlich auch Melodien der Kandertaler Kult-Komponisten Arthur Brügger und Lorenz Giovanelli zum Besten geben. Wer noch den lauen Sommerabend mit Ländlern geniessen will, lauscht im Garten des Restaurant Des Alpes dem Schwyzerörgeliquartett Habkern.
Das Schwyzerörgeli im Blut
Pirmin Grossen und sein Musikkollege Patrick Trummer begannen in der vierten Schulklasse mit dem Schwyzerörgeli-Unterricht. Das Trio Furggiblick wurde 2013 gegründet. Heute setzt es sich zusammen aus Patrick und Pirmin am Schwyzerögeli respektive der Handorgel und Adi Reichen am Bass. Ihr Repertoire fusst mehrheitlich auf Schwyzerörgeli-Stücken. Vor fünf Jahren entdeckten Grossen und Trummer ein weiteres Tasteninstrument: die Handorgel. «Es gibt Melodien, die besser zu ihr passen, und es schafft Abwechslung», erläutert Grossen, obwohl er selbstverständlich dem Schwyzerörgeli den Vorzug gibt. «Mir bedeutet sein Klang sehr viel.» Die drei Männer treten rund drei Mal pro Monat auf, auch wenn sie zurzeit mehr Anfragen hätten, wie Pirmin Grossen erzählt: «Uns macht dieses Hobby Spass, aber es dürfen uns nicht zu viele Termine belasten. Jedes Konzert soll speziell bleiben.» Nach ihrem Auftritt in Adelboden werden sie dennoch gleich ans Appenzeller Ländlerfest reisen.
Fehlende Jungformationen
Musikanten unter dreissig wie beim Trio Furggiblick sind am Ländlertreffen eher die Ausnahme. «Viele Junge im Tal spielen engagiert, doch sie schliessen sich nicht zu einer Kapelle zusammen. Ich weiss nicht, ob ich noch musizieren würde, wenn ich diese Leidenschaft nicht mit Patrick und Adi teilen könnte», bekennt Grossen. Der gelernte Schreiner organisierte letzten Winter in der Alten Taverne in Adelboden Ländlerabende. «Es ist nicht so einfach. Damit diese Anlässe wieder den Stellenwert erhalten wie die legendären Stubeten in der ‹Schermtanne›, müsste sich das über Jahre herumsprechen. Es wäre schön, wenn diese Tradition im Lohnerdorf wieder auferstehen würde», sinniert Pirmin Grossen.
YVONNE BALDININI