Andrea von Känel hat während gut 25 Jahren die Finel Bar geführt und dabei viel erlebt. Am 25. November wird sie das Lokal schweren Herzens für immer schliessen.
MICHAEL MAURER
«Ein Finel, das ist eine Scheune», weiss Andrea von ...
Andrea von Känel hat während gut 25 Jahren die Finel Bar geführt und dabei viel erlebt. Am 25. November wird sie das Lokal schweren Herzens für immer schliessen.
MICHAEL MAURER
«Ein Finel, das ist eine Scheune», weiss Andrea von Känel. Tatsächlich ist der Barbereich im Untergeschoss des Hotel-Restaurants Bahnhof in Reichenbach in Anlehnung an einen Stall gestaltet. Neben einem Billardtisch steht da eine Musikbox. Es gibt ein Fumoir, an der Wand hängt ein gerahmtes Foto der ersten Mannschaft des FC Reichenbach. Alles erinnert an eine Bar auf dem Lande, die auch nostalgische Gefühle weckt. Denn bald ist hier Schluss, was auch Andrea von Känel bedauert.
Immerhin hat die knapp 50-jährige Barfrau während gut 25 Jahren hier viel Gutes erlebt – beispielsweise beim Feiern von Festen, wenn etwa der lokale Fussballclub den Aufstieg in eine höhere Liga begiessen konnte. Dass die gelernte Coiffeuse ein Vierteljahrhundert lang für das Wohl der meist jüngeren Gäste aus der Umgebung sorgen würde, danach sah es vorerst gar nicht mal aus. Im März 1998 übernahm sie die Finel Bar. «Nach einem Jahr wollte ich wieder aufhören», schaut Andrea von Känel zurück.
Ein Nachtmensch, der genug hat von Nachtschichten
Ihre Eltern hätten sie jedoch zum Durchhalten ermuntert. Hinzu kamen treue Barbesucher, die für ein langes Fortbestehen sorgten, nicht zuletzt die Fussballer vom Gand in Kien. «Ich habe viele Leute, die seit 10, 20 Jahren vorbeikommen», beschreibt die einheimische Barkeeperin die treue Stammkundschaft. Allerdings war die Zahl der Barbesucher bereits vor der Corona-Pandemie rückläufig. Da der Wirt des Hotel-Restaurants Bahnhof zudem seine Geschäftstätigkeit aufgeben und Andrea von Känel lieber tagsüber arbeiten will, hat sie sich zur Aufgabe der Bar entschlossen.
Von Känel bezeichnet sich als Nachtmenschen. Doch sie verhehlt nicht, dass die langen Nächte streng sind. Trotz der Freude an einer Zukunft mit geregelter Freizeit ist bei der Barkeeperin Abschiedsschmerz zu spüren. «Ich habe es bis zum Schluss mit Herzblut gemacht», betont sie und würdigt die über Jahrzehnte erhaltene Unterstützung: «Ein riesiges Dankeschön an alle!»