Loorehof mit Herz: Lustspiel begeistert in Krattigen
14.10.2025 Kultur«zHerz am rächte Fläck!», ein Lustspiel in drei Akten von Anton Hamik unter der Regie von Käthi Eymann wurde in der Mehrzweckhalle Krattigen aufgeführt. Ein Stück voller Fisch, Faulheit und Familienchaos – und mit viel Herz. Bereits zum sechsten ...
«zHerz am rächte Fläck!», ein Lustspiel in drei Akten von Anton Hamik unter der Regie von Käthi Eymann wurde in der Mehrzweckhalle Krattigen aufgeführt. Ein Stück voller Fisch, Faulheit und Familienchaos – und mit viel Herz. Bereits zum sechsten Mal führte Käthi Eymann Regie. Mit einer vielseitigen Besetzung bot das Theater auf dem «Loorehof» ein Erlebnis voller Humor, Emotionen und authentischem Dorfleben. Der kräftige Applaus eines begeisterten Publikums war der verdiente Lohn nach den beiden Aufführungen am Samstag.
MICHAEL SCHINNERLING
Drei gestandene Junggesellen sitzen lieber mit der Angel am Bach, als mit der Mistgabel auf dem Feld zu arbeiten. Auf dem Loorehof läuft also einiges schief. Das neue Theaterstück «zHärz am rächte Fläck!» entführte das Publikum in ein ländliches Idyll, das weniger durch gep!egte Felder als durch skurrile Charaktere besticht – und genau das macht seinen Reiz aus. Man könnte es auch als Faulheit mit System bezeichnen: Die Brüder Schaggi, Heiri und Sepp Loorer haben ihre Berufung im Nichtstun gefunden. Während der Hof langsam verfällt, widmen sie sich hingebungsvoll dem Fischen, Faulenzen und dem Widerstand gegen jede Form von Ordnung. Doch die Ruhe trügt: Schwester Judith und ihr Ehemann Peter schielen längst auf das Erbe, obwohl die Brüder noch putzmunter durchs Dorf spazieren.
Marie mischt alles auf
Als die Brüder merken, dass der Hof nicht von allein wieder aufblüht, wird Marie Wäckerli engagiert – eine resolute Haushälterin mit städtischem Temperament und klaren Vorstellungen. Sie bringt frischen Wind ins Haus, aber auch reichlich Gegenwind: Die Brüder rebellieren, tricksen und !iehen vor Putzlappen und P!ichtbewusstsein. Marie aber bleibt standhaft – sehr zur Freude des Publikums. Zwischen Staubwedel und Stall entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte, die das Herz berührt. Gleichzeitig spinnt Judith ihre Intrigen, um das Erbe frühzeitig an sich zu ziehen. Langsam zeigt sich, wer wirklich das Herz am rechten Fleck hat.
Ein Stück mit Herz und Humor
Das Lustspiel lebt von pointierten Dialogen, liebevoll gezeichneten Figuren und einer charmanten Mischung aus Komik und Gefühl. Es greift klassische Motive auf – Faulheit, Erbschaft, Familienzwist und die Einführung einer tüchtigen Frau in eine verlotterte Männerwelt. Wer die beiden Aufführungen am Samstag verpasst hat, erhält am Mittwoch, dem 15. Oktober, um 20 Uhr eine weitere Gelegenheit. Ein Muss für alle, die das Landleben lieben – oder zumindest darüber lachen können. Nicht zu vergessen ist das Festwirtschaftsteam um Susanne Mützenberg, das für das leibliche Wohl sorgt.
Mehr als zufrieden
«Aus unserer Sicht war die Nachmittagsvorstellung ein voller Erfolg. Die Texte wurden fast wortgetreu wiedergegeben, und es gab nur ein oder zwei kleine Unsicherheiten – insgesamt also eine sehr gelungene Darbietung», erklärte Bruno Luginbühl. Am Abend war die Halle fast vollständig gefüllt, es blieben nur wenige Sitzplätze frei. «Das Essen war hervorragend und wurde vielfach gelobt. Auch das Theaterstück lief reibungslos – wir durften uns viermal über Szenenapplaus freuen», so Luginbühl weiter. «Die Schauspielerinnen und Schauspieler wuchsen regelrecht über sich hinaus. Das Publikum war begeistert und machte aktiv mit – es het gfägt wie verrückt.» Für musikalische Unterhaltung sorgten Markus und Yoli in angenehmer Lautstärke. «Wir als Veranstalter sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des Samstags und freuen uns nun umso mehr auf den Mittwochabend», schloss Luginbühl.
Die Charaktere vom Loorehof
Mit viel Herzblut und ländlichem Charme brachte das Theater eine bunte Palette an Persönlichkeiten auf die Bühne. Roland Kästli spielte Schaggi Loorer, den bodenständigen Bauern auf dem traditionsreichen Loorehof. Bruno Luginbühl verkörperte Heiri Loorer, Schaggis Bruder und ebenfalls Landwirt. André Luginbühl war Sepp Loorer, der dritte Bruder im Bunde – ein Trio, das den Hof gemeinsam bewirtschaftet. Lisa Stalder überzeugte als Marie Wäckerli, die junge Haushälterin, die frischen Wind ins Haus bringt. Marianne Indermühle verkörperte Judith Spiller, die Schwester der Loorehof-Brüder, deren Rückkehr alte Erinnerungen weckt. Ueli Kratzer spielte Peter Spiller, Judiths Ehemann, und Mirjam Steiner deren Tochter Käthi. Priska Mosimann übernahm die Rolle der lebenserfahrenen Margret Marti, Arno Kratzer war ihr Sohn Sändu Marti. Benjamin Maurer verkörperte den Gemeindepräsidenten Toni Vogt, der zwischen P!icht und Dorfpolitik balanciert. Niklaus von Känel rundete das Ensemble als pensionierter Direktor Max Wenger ab – mit klugen Worten und stiller Präsenz.

