Lys Trachsel, von ihrer Familie liebevoll Mämi genannt, war ein umsorgender, hilfsbereiter und wohlwollender Mensch. Sie hatte ein grosses, offenes Herz, nahm sich stets die Zeit für ein Gespräch und offerierte gerne Kaffee mit selbst gebackenen Guetzli dazu. Sie führte ihr ...
Lys Trachsel, von ihrer Familie liebevoll Mämi genannt, war ein umsorgender, hilfsbereiter und wohlwollender Mensch. Sie hatte ein grosses, offenes Herz, nahm sich stets die Zeit für ein Gespräch und offerierte gerne Kaffee mit selbst gebackenen Guetzli dazu. Sie führte ihr Leben mit der Hingabe, immer für die Familie da zu sein.
Lys Trachsel-Schmid wurde am 25. Mai 1924 als jüngstes von fünf Geschwistern in Frutigen geboren. Ihre Eltern, Johann und Elise Schmid-Reichen, bewirtschafteten ein kleines Heimwesen auf dem Niederfeld. Schon als sehr kleines Mädchen musste Lys den Verlust ihrer Mutter verkraften.
Die Sommerzeit verbrachte Liseli mit ihrem Bruder im Burscht, ihrem Alphüttli. Es half überall mit, wo seine Hände und Füsse gebraucht wurden – sei es beim Schöne vo Gschwellte, mit den Hühnern zusammen Hiiteni sammeln oder alleine das Nötigste im Lädeli a Wechlä zu holen.
Die Kriegsjahre bedeuteten, dass Lys zu Hause mithalf, nur während der Wintermonate konnte sie das Weissnähen in Thun erlernen. Später arbeitete sie als Haushalthilfe in Thun, Bern und Neuenburg. In Bern und am Genfersee betreute sie die fünfjährige Tochter einer Sängerin und erlebte sehr schöne und bereichernde Zeiten in dieser Familie. In Bern traf Lys auch ihren Schulkollegen Fred Trachsel wieder und sie entschieden sich für eine gemeinsame Zukunft.
Nach der Hochzeit begann schon der Alltag. Die Arbeit im Geschäft war für Lys völlig neu, aber sie fand sich rasch zurecht und war ihrem Fred stets eine grosse Unterstützung. Auch die Familie wuchs rasch, das Paar bekam vier Kinder.
Als Ausgleich zum Alltag erfreute sich Lys am Singen im Chor und am Turnen. Zudem engagierte sie sich tatkräftig für die Gemeinschaft, sei es als Mitglied der Kindergartenkommission oder als Kassierin im Verein der Volksgesundheit.
Zu ihren schönsten Erlebnissen gehörte ihre Zeit auf dem Höchst mit ihrem Fred. Gemeinsam fanden sie dort Ruhe und Erholung. Im Sommer gingen sie auf Wanderungen und im Winter fuhren sie bis ins hohe Alter Ski. Sie unternahmen auch viele Auslandreisen und besuchten ihre Tochter Susanne in Amerika.
Schwer war der Verlust ihres Ehemannes im Jahr 2017. Lys raffte sich auf mit den Worten: Viele andere Frauen haben auch ihren Mann verloren, sie sind auch alleine, das Leben geht weiter.
Lys blieb bis ins hohe Alter selbstständig, fit, engagiert und war interessiert, was um sie herum und auf der Welt geschah. Besonders alpine Skirennen und Skicross verfolgte sie mit Begeisterung.
In ihrem letzten Lebensabschnitt waren ihre Enkel und Urenkel ihr grösster Stolz. Sie genoss die gemeinsame Zeit sehr, jedes Telefon, jede Karte und jedes Bsüechli erfüllte unser Mämi mit viel Freude.