«Machen statt zuschauen»
23.05.2025 TourismusMathias Fankhauser vom Hotel Adler Adelboden ist neu im Vorstand des Hoteliervereins Berner Oberland. Worin sieht er den Nutzen des Verbands?
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Als Gastgeber führt Mathias Fankhauser (39) seit 2020 mit seiner Frau Karin das ***s-Hotel ...
Mathias Fankhauser vom Hotel Adler Adelboden ist neu im Vorstand des Hoteliervereins Berner Oberland. Worin sieht er den Nutzen des Verbands?
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Als Gastgeber führt Mathias Fankhauser (39) seit 2020 mit seiner Frau Karin das ***s-Hotel Adler in Adelboden. Als Präsident der Sektion Sektion Adelboden-Lenk-Kandersteg vertritt er neu die Region im Oberländer Regionalverband.
Mathias Fankhauser, wo drückt der Schuh am heftigsten in der Oberländer Hotellerie?
Die Oberländer Hotellerie ist mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert wie andere KollegInnen in unserer Branche. Der Mitarbeitermarkt ist nach wie vor angespannt und die Rekrutierung des Branchennachwuches gestaltet sich zunehmend schwierig. Die Branche ist aber auch mit steigenden Kosten konfrontiert, was sich auf die Preisgestaltung auswirkt und somit auch die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen kann. Gerade in diesen Zeiten zeigt sich Stärke und Innovationskraft einer Branche: Mit Engagement, Qualität und gelebter Gastfreundschaft kann man sich behaupten.
Wie können diese Probleme – im Rahmen des Verbands – angegangen werden?
Der Regionalverband Berner Oberland besteht aus neun Sektionen, die als wichtige Schnittstelle zu unseren rund 270 Mitgliedern fungieren und sich mit grossem Engagement vor Ort einbringen. Alle Sektionen sind im Vorstand vertreten und bringen sich in verschiedenen Gremien und Organisationen aktiv für die Interessen der Branche ein. So leisten wir einen Beitrag für die politische Einflussnahme, die Tourismusentwicklung sowie die Synergien-Nutzung im Sinne unserer Mitglieder. Wir bilden ein aktives Netzwerk im Kanton und können die Berner Oberländer Beherbergungsbranche gestalten, beleben und verbinden.
Oftmals wird über Nachfolgeprobleme bei inhabergeführten Betrieben gesprochen, ausländische Investoren sind keine Seltenheit mehr. Wie wird dies das Oberländer Hotelangebot in den nächsten Jahren verändern respektive entwickeln?
Mit der Suche von Nachfolgelösungen treten zunehmend ausländische Investoren auf den Plan, um Hotels im Berner Oberland zu erwerben. Dies bringt Chancen mit sich, gibt aber auch zu Bedenken Anlass hinsichtlich der Wahrung lokaler Traditionen sowie Integration ausländischer Eigentümer in die bestehende Gemeinschaft. Während sich eine Konzentration auf touristische Zentren mit etablierter touristischer Infrastruktur abzeichnet, stehen periphere Regionen vor grösseren Herausforderungen. In abgelegenen Orten müssen innovative, einzigartige und tieferverankerte Angebote geboten werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
booking.com, tripAdvisor oder auch AirBnB sind heute bekannte und beliebte Buchungsplattformen im Tourismus. Sind diese für Sie im Hotel Adler eher Fluch oder Segen?
Online-Buchungsplattformen sowie Portale mit Gästebewertungen sind heute fester Bestandteil des Hotelalltags. Der Umgang mit diesen Kanälen variiert von Betrieb zu Betrieb – jedes Haus verfolgt dabei seine eigene Strategie. Im Adler Adelboden schätzen wir besonders den direkten Kontakt zu unseren Gästen, denn dieser ermöglicht eine persönliche Betreuung von Anfang an. Gleichzeitig eröffnen uns diese Plattformen die Möglichkeit, auf unkomplizierte Weise neue Märkte zu erreichen und mehr Reichweite zu erhalten, die wir gezielt nutzen, um unser Angebot breiter sichtbar zu machen.
Sie sind seit Anfang April im Vorstand der Oberländer Branchenvereinigung. Wieso haben Sie sich wählen lassen und wo sehen Sie den Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit im Vorstand?
Seit rund einem Jahr darf ich als Präsident der Sektion Adelboden-Lenk-Kandersteg wirken. Die Nomination für das neue Amt war daher naheliegend, auch wenn es etwas Überzeugungskraft seitens meiner KollegInnen brauchte. Mir liegt eine nachhaltige und zukunftsorientierte Branche am Herzen, denn die schönste Arbeit der Welt ist im Wandel. Mit Machen erreichen wir aber deutlich mehr als mit Zuschauen.