Mit ihrer Unterschrift fordern 117 388 Menschen in der Schweiz die sofortige Rettung des Giftnotrufs. Die Petition «Retten Sie Tox Info Suisse!» wurde per Krankenbahre zur Übergabe an Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider gerollt.
Für die ...
Mit ihrer Unterschrift fordern 117 388 Menschen in der Schweiz die sofortige Rettung des Giftnotrufs. Die Petition «Retten Sie Tox Info Suisse!» wurde per Krankenbahre zur Übergabe an Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider gerollt.
Für die Übergabe der mehr als 100 000 Unterschriften fuhren die InitiantInnen per Ambulanz vor die Tore der Bundeskanzlei. Die Dringlichkeit des Anliegens wurde spätestens dann ersichtlich, als eine Krankenbahre herausgefahren wurde, auf welcher der Giftnotruf in symbolischer Form eines überdimensionalen roten Telefonhörers darniederlag. Die Aktion sollte zeigen: Der Giftnotruf ist selbst zum Notfall geworden – und die Bevölkerung erwartet eine schnelle Rettung.
Politikerinnen und Politiker sowie Vertretende aus Zivilgesellschaft und Gesundheitswesen bekräftigten vor Ort die breite gesellschaftliche Unterstützung für die Sicherung von Tox Info Suisse und legten das Schicksal der Institution in die Hände von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider. Mit der Überbrückungs!nanzierung für 2026 von 1,1 Millionen Franken kann sie den unentgeltlichen Dienst für den Moment retten.
Das liegt auch im Interesse des Bundesrats, denn er ist laut Artikel 30 des Chemikaliengesetzes verpflichtet, eine Auskunftsstelle für Vergiftungen zu benennen und deren Aufgaben !nanziell abzugelten. In seiner Sitzung vom 3. September 2025 hat der Bundesrat zugesichert, die Finanzierung des Giftnotrufs zu sichern.
Doch statt der nötigen Bundesmittel sollen Private den Dienst !nanzieren.
Geschieht dies nicht freiwillig, lässt der Bund ein Gesetz dazu ausarbeiten. Bis dahin ist der Giftnotruf jedoch längst gestorben. Private Träger haben in den letzten Tagen wiederholt zu verstehen gegeben: Sie haben nicht die Möglichkeiten, für den Bund einzuspringen. «Unsere Forderung der Petition ist mit dem Entscheid des Bundesrats von letzter Woche dringender denn je», sagt Tox Info Suisse-Präsident und Hausarzt Josef Widler. «Frau Bundesrätin Baume-Schneider, sprechen Sie jetzt die nötigen Bundesmittel», fordert er eindringlich.
Giftnotruf 145 erfüllt Bundesauftrag
Der Giftnotruf 145 ist rund um die Uhr erreichbar, kostenlos und rettet jedes Jahr Tausende Menschen vor schweren Vergiftungen. Doch ohne die nötige Soforthilfe droht dieser unersetzliche Dienst zu verschwinden. Obwohl Tox Info Suisse einen Bundesauftrag (ChemG, Art. 30) erfüllt, trägt der Bund nur rund einen Zehntel der Kosten – das sei viel zu wenig. Ein Unterbruch hätte fatale Folgen: Eltern kleiner Kinder und andere Betroffene stünden im Notfall ohne Anlaufstelle da, medizinisches Personal ohne zentrale Unterstützung.
Die Gesundheitskosten würden steigen, weil mehr Menschen in die überlasteten Notaufnahmen müssten. «Das darf nicht passieren», fordern die über 100 000 Menschen mit ihrer Unterschrift zur heute eingereichten Petition. Die Petition richtet sich direkt an Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider mit der Forderung: «Das 145 schwebt in Lebensgefahr – Frau Bundesrätin Baume-Schneider, leiten Sie die notwendigen Massnahmen zur Rettung von Tox Info Suisse ein!»
RED