Am 2. Januar veranstaltete das Wollheim-Quartett zum zweiten Mal ein Neujahrskonzert in der Dorfkirche. Erst erklangen die Lieder berühmter Komponisten, anschliessend gab es im Kirchgemeindehaus beim Apéro ungewöhnliche Töne zu hören.
RETO ...
Am 2. Januar veranstaltete das Wollheim-Quartett zum zweiten Mal ein Neujahrskonzert in der Dorfkirche. Erst erklangen die Lieder berühmter Komponisten, anschliessend gab es im Kirchgemeindehaus beim Apéro ungewöhnliche Töne zu hören.
RETO KOLLER
«Mozart eignet sich immer perfekt, um voller Optimismus und Lebensfreude ins neue Jahr zu starten», meinte Moderatorin Miriam Schild zum Auftakt der Matinée. Sie ist die Ehefrau des renommierten Violinisten Philipp Wollheim. Ihr Bezug zu Adelboden ist schnell hergestellt: Miriam Schild ist die Enkelin von Hans und Vreni Michel. Sie führten während Jahrzehnten die gleichnamige Bäckerei im Ortsteil Boden. Doch zurück zum Wunderkind und Meisterkomponisten Wolfgang Amadeus Mozart: Mit 16 Jahren schuf er das «Divertimento in D-Dur» und stand an der Schwelle zum gefragten Werkeschreiber. Das Quartett, bestehend aus Philipp Wollheim und Tanja Sonc (Violinen), Ribal Molaeb (Viola) und Alexander Wollheim (Violoncello), interpretierte die elegante Komposition ebenso meisterlich wie präzise und leidenschaftlich. Für ein weiteres Mozart-Werk gesellte sich die Klarinettistin Odile Ettelt dazu und machte das Quartett zum Quintett. Das darauffolgende Stück des Komponisten Antonín Dvorák führte die Moderatorin mit einigen Anekdoten aus dem Leben des erfolgreichen Tschechen ein. Das Publikum erfuhr etwa, dass der Komponist und damalige Leiter des New Yorker National-Konservatoriums 1892 so begeistert von Eisenbahnen war, dass er seine Studenten jeweils an den Bahnhof schickte, um festzustellen, was für eine Lok gerade einfuhr.
Mazurka, Schottisch und Jazzgesang
Während des anschliessenden Apéros im Kirchgemeindehaus – er war von der Familie Michel hergerichtet worden – trat das Quartett mit seinen musikalischen Gästen ein weiteres Mal auf. Bei drei volkstümlichen Weisen verstärkte wiederum die Klarinettistin die vier StreicherInnen. Danach gesellte sich die Berner Jazz-Sängerin Julia Mayer hinzu. Die fünf intonierten zur Überraschung der Gäste den Jazz-Klassiker «What a wonderful world» der Trompeter- und Gesangslegende Louis «Satchmo» Armstrong. Der Titel des Songs passte. Die beiden Wollheims, Tanja Sonc, Ribal Molaeb, Odile Ettelt und Julia Mayer versetzten ihre ZuhörerInnen wahrlich in eine «wonderful world» der Musik – und dies auf höchstem Niveau. Der grosse Publikumsaufmarsch hat gezeigt, dass ein solcher Jahresauftakt mit hochkarätig dargebotener klassischer Musik einem Bedürfnis entspricht.