Ende Juli stand in Interlaken bei den Tellspielen die Premiere des Klassikers «Robin Hood» auf dem Programm. Anstelle des Tell mit der Armbrust zieht dieses Jahr zum zweiten Mal der legendäre Bogenschütze aus dem Sherwood Forest mit Pfeil, Bogen und einem grossen ...
Ende Juli stand in Interlaken bei den Tellspielen die Premiere des Klassikers «Robin Hood» auf dem Programm. Anstelle des Tell mit der Armbrust zieht dieses Jahr zum zweiten Mal der legendäre Bogenschütze aus dem Sherwood Forest mit Pfeil, Bogen und einem grossen Herzen für Gerechtigkeit los.
«Das Ensemble der Akteurinnen und Akteure brannte auf diesen Abend und nun ist es so weit. Ich freue mich, mit euch diese Premiere erleben zu dürfen», erklärte Pascal Minder, Präsident des Vereins Tellspiele Interlaken. Die Zuschauer litten und !eberten beim rasanten Abenteuer von Robin Hood im Rugenwald mit. Ein Stück, das mit viel Wortwitz, Situationskomik, Trauer und Wut, mit Pyrotechnik, Rindern, Pferden und kämpferischem Fussvolk aufwartet. Ein Kampf des Guten gegen das Böse mit Robin Hood als rebellischem Helden, der mit Pfeil und Bogen für Gerechtigkeit kämpft – ein moderner Freiheitskämpfer mit mittelalterlichem Flair, sozusagen neu in Szene gesetzt.
Tiziana Sarro (Regie) und Klemens J. Brysch (Text) feilten immer wieder an Details und Kleinigkeiten, die am Ende die ganze Aufführung zu einem unvergesslichen Moment werden liessen. Sarro legte grossen Wert auf emotionale Tiefe und gesellschaftliche Relvanz. Ihre Inszenierungen sollen berühren, Hoffnung geben und neue Perspektiven eröffnen.
Eine alte Geschichte, die neu belebt wurde
Obwohl es gegen Ende der Vorstellung zu regnen begann, spielten die Akteure durch und holten sich so noch mehr Respekt vom Publikum für ihre Leistung. «Es ist so, dass auf der Bühne alle denken, jetzt erst recht, und die Zuschauer schätzen es, dass wir bei jedem Wetter spielen», so Minder. Dass am Ende die 800 Zuschauerinnen und Zuschauer stehend applaudierten, rührte alle zutiefst. Es war der Lohn für die vielen harten und langen Proben.
Tiziana Sarro und Klemens J. Brysch führten zum vierten Mal gemeinsam Regie. Wenn am 6. September nach 16 Vorstellungen die Dernière statt!ndet, ist für die beiden ebenfalls Schluss. Doch daran wollte an der Premiere niemand denken. Die Freude und die vielen positiven Stimmen aus dem Publikum wurden mit grosser Genugtuung aufgenommen. Als alle Schauspieler beim Ausgang Spalier standen, blieben die Besucher und Besucherinnen stehen. Sie bedankten sich für den schönen Abend. Für Christine Lüthi, sie spielt Schwester Tack, war es das erste Mal, dass sie vor so vielen Leuten auftrat. «Die Premiere hat trotz des unangenehmen Regens riesig Spass gemacht», fand sie. Über 80 Laiendarsteller und -schauspielerinnen stehen mit viel Leidenschaft auf der Bühne, dazu kommen all die vielen Helferinnen und Helfer im Hintergrund.
MICHAEL SCHINNERLING