Mit Schwung ins Glarnerland
19.08.2025 SportVom 29. bis 31. August findet das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2025 in der Glarnerland Arena statt. Das Festgelände befindet sich auf dem Fluggelände in Mollis, von grünen Glarner Bergen umgeben, und wird seit einigen Monaten sorgfältig auf das Fest ...
Vom 29. bis 31. August findet das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2025 in der Glarnerland Arena statt. Das Festgelände befindet sich auf dem Fluggelände in Mollis, von grünen Glarner Bergen umgeben, und wird seit einigen Monaten sorgfältig auf das Fest vorbereitet.
Aus dem Frutigland haben sich neun Schwinger für das ESAF qualifiziert sowie ein Ersatzschwinger. Der «Frutigländer» stellt die zehn Schwinger gruppenweise, in zufälliger Reihenfolge vor.
John Grossen mit dritter ESAF-Teilnahme
Mit drei Saisonkränzen qualifizierte sich John Grossen souverän zum dritten Mal in Serie für ein Eidgenössisches Schwingfest. Dies ist nicht selbstverständlich, denn der 29-Jährige hat schwierige Saisons hinter sich. 2023 fiel der gelernte Strassenbauer wegen einer Knieoperation die ganze Saison aus. Im letzten Jahr konnte der 186 cm grosse und 100 kg schwere Sennenschwinger zwar vier Regionalschwingfeste und vier Kranzfeste bestreiten, sein operiertes Knie bereitete ihm aber immer wieder Probleme. So ist er umso glücklicher, dass diese Saison so erfolgreich verlaufen ist.
Am Mittelländischen Schwingfest in Uetendorf war Grossen bereits nach fünf Gängen kranzsicher, dies unter anderem dank Siegen über die beiden Eidgenossen Konrad Steffen und Patrick Schenk. Am Oberländischen in Adelboden und am Emmentalischen in Langnau holte sich der starke Kurzzüger zwei weitere Saisonkränze und damit die Qualifikation fürs ESAF. Neben seinen Kränzen und seinen ESAF-Teilnahmen gehören auch die Schlussgangqualifikationen an zwei Regionalschwingfesten zu seinen grössten Erfolgen: Als Nichtkranzer qualifizierte er sich am Hallenschwingfest in Oberdiessbach 2018 und als Gast 2019 in Frenkendorf für den Schlussgang.
Zu seinen Hobbys gehören Wandern und Skifahren. Der Frutiger investiert viel Zeit ins Training. Zwei- bis dreimal pro Woche fährt Grossen ins Athletiktraining nach Wilderswil. Dazu kommen die beiden Schwingtrainings in Reichenbach, am Dienstag das Oberländer Training und am Donnerstag das Frutigtaler Schwingtraining. Dieses Pensum ist neben dem 100-Prozent-Job auf dem Bau nicht immer einfach zu bewältigen, zahlt sich aber mit der dritten ESAF-Teilnahme in Serie und nunmehr total elf gewonnenen Kränzen aus. Er ist zu Recht stolz, ein Mitglied im Berner Team zu sein.
Das Ziel von John Grossen ist es, im Glarnerland in jedem Gang das Beste zu geben und gesund und zufrieden nach Hause zurückzukehren.
Josias Wittwer mit Kranzchancen
Für Josias Wittwer ist das Eidgenössische Schwingfest eine spezielle Angelegenheit. Bereits zum dritten Mal in Serie konnte sich der Reichenbacher für diesen Grossanlass qualifizieren. Und am nächsten Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Thun wird der Bergfestsieger als OK-Mitglied und Chef Infrastruktur amten. Als Bauingenieur ist der in Frutigen wohnhafte Familienvater dazu prädestiniert.
Mit vier Saisonkränzen war dies bisher wohl die beste Saisons Wittwers. Natürlich ragt der überraschende Bergfestsieg von 2022 auf dem Stoos über allem, und auch 2019 gewann er vier Saisonkränze. Aber in diesem Jahr konnte Wittwer sowohl einen Bergkranz wie auch einen Teilverbandskranz erschwingen, dies gelang ihm bisher noch nie in einer Saison. Obwohl der starke Standschwinger am Anfang der Saison am Seeländischen und Mittelländischen den Kranz verpasste, liess sich Wittwer dabei nicht aus der Ruhe bringen. Mit dem dritten Rang am Bern-Jurassischen und dem zweiten Platz am Oberländischen in Adelboden erreichte der 31-Jährige zwei absolute Spitzenplätze. Weiter ging es mit seinem dritten persönlichen Teilverbandskranz am Berner Kantonalen, gefolgt vom Bergkranz auf dem Weissenstein. Neben den erwähnten Kränzen konnte Wittwer am Tag nach dem Weissenstein zum ersten Mal in seiner Karriere das von seinem Schwingklub organisierte Ramslauenen-Schwingfest für sich entscheiden. Somit ist das Ziel des 183 cm grossen und 130 kg kräftigen Schwingers zu Recht der Eidgenössische Kranz im Glarnerland.
Sein Trainingsaufwand beträgt zwei bis drei Schwingtrainings pro Woche und ebenso viele Athletiktrainings. Josias Wittwer gibt sein grosses Wissen im Schwingen als technischer Leiter in der Schwingersektion Reichenbach gerne weiter. Der 23-fache Kranzschwinger wird im Berner Team in Mollis eine wichtige Stütze sein, und mit etwas Wettkampfglück ist sein Ziel realistisch, zu gönnen wäre es dem ruhigen Sennenschwinger jedenfalls.
Hanspeter Luginbühl mit siebter ESAF-Teilnahme
Sieben ESAF-Teilnahmen erreichen nur die wenigsten Schwinger, Hanspeter Luginbühl ist einer von ihnen. Seit 2007 war Luginbühl an jedem Eidgenössischen Schwingfest als Aktiver dabei. In seiner Karriere konnte er bisher beachtliche 69 Kränze erschwingen.
Dazu gehören sechs Bergkränze und zehn Teilverbandskränze. Auch zwei Kranzfeste konnte der gebürtige Aeschirieder für sich entscheiden, dies am Walliser Kantonalen 2013 und am Seeländischen 2022. Eindrücklich ist auch, dass Luginbühl Kränze in allen Teilverbänden erschwang. In diesem Jahr gewann der Forstingenieur und stellvertretende Leiter des Staatsforstbetriebs zwei Kränze. Der 41-Jährige eroberte sie sich am Seeländischen und am Oberaargauischen Schwingfest.
Das Ziel in Mollis des 178 cm gros-sen und 108 kg starken Sennenschwingers ist es, acht Gänge zu schwingen. Sein Trainingspensum umfasst ein bis zwei Schwingtrainings pro Woche und ein Krafttraining. Daneben ist Luginbühl polysportiv unterwegs, unter anderem mit Langlauf, Badminton, aber auch weiteren Sommer- und Wintersportarten, welche er gern ausübt. Luginbühl ist Vater zweier Töchter und in Trimstein wohnhaft, wo seine Partnerin einen Landwirtschaftsbetrieb führt. In seiner Freizeit ist er gerne am Holzen im Kiental oder geniesst seine Familie.
Mit seinem gefürchteten Kopfgriff, dem inneren Haken sowie dem «Päckli» gewinnt Luginbühl die meisten seiner Gänge. Defensiv ist er zwar nicht mehr ganz so stark wie in seinen besten Zeiten, wo er zum Beispiel Christian Stucki neun Mal in Serie stellte.
Trotzdem bringt der Routinier nach wie vor erstaunliche Leistungen. Vor allem auch, weil er vor zwei Jahren wegen einer Kreuzbandverletzung eineinhalb Saisons verpasste, aber davon hat er sich gut erholt. Neben den Kranzfesten besucht Hanspeter Luginbühl auch immer wieder sehr viele Regionalschwingfeste - als Training, aber auch als Wertschätzung gegenüber den Organisatoren.
Adrian Klossner mit Kranzchancen
Obwohl Adrian Klossner in Horboden aufgewachsen ist, schwingt er seit jeher für die Schwingersektion Frutigen. Unter seinen sechs Geschwistern sind zwei ebenfalls Schwingsportler, sein Bruder Sven, welcher aktiver Kranzschwinger ist, und seine Schwester Melissa, Spitzenschwingerin.
Der 32-jährige Klossner wird je älter, desto besser. Vor zehn Jahren holte er sich sein erstes Eichenlaub, 17 weitere sind dazu gekommen. Mit drei Saisonkränzen am Seeländischen, Bern-Jurassischen und Oberländischen Schwingfest qualifizierte sich der Landwirt souverän für das ESAF. Erwähnenswert ist vor allem der Schlussgangeinzug im Berner Jura, wo er das bessere Ende zwar Reto Thöni überlassen musste, aber unter anderem Thomas Sempach bezwang. Dank seinen starken Leistungen durfte er die Berner Farben am Innerschweizer Schwingfest in Seedorf (Uri) vertreten. Zwar wartet der 18-fache Kranzschwinger immer noch auf seinen ersten Teilverbandskranz, jedoch gewann er 2021 den Brünigkranz. Mit Siegen am Chemihütteschwinget 2023 und am Frühjahresschwinget 2018 in Zäziwil und weiteren drei Schlussgangteilnahmen an Regionalfesten konnte Klossner schon einige Erfolge verbuchen.
Für den 186 cm grossen und 108 kg schweren Sennenschwinger wird Mollis die zweite Teilnahme am Eidgenössischen Schwingest. In Zug bestritt Klossner 2019 alle acht Gänge, 2022 wurde er als Ersatzschwinger aufgeboten. Dazu kommt die Teilnahme am Jubiläumsschwingfest im letzten Jahr in Appenzell.
Seine Gegner bezwingt Klossner, welcher immer einen Spruch auf Lager hat, vor allem mit Fussstich und Kreuzgriff. Neben der Arbeit auf seinem Landwirtschaftsbetrieb bleibt neben dem Schwingen nicht viel Zeit für Hobbys, Skifahren gehört aber dazu. Je nachdem trainiert Adrian Klossner zwei bis viermal pro Woche. Klossner ist auch offen für Neues. Zusammen mit seiner Schwester Melissa machte er im Schweizer Fernsehen 2019 in der Serie «Jobtausch» mit, wo sich die beiden in Mexiko im Wrestling versuchten. Gelingt Adrian Klossner der grosse Wurf im Glarnerland?
Premiere für Dario Bühler
Der Scharnachtaler Dario Bühler qualifizierte sich mit drei Saisonkränzen souverän fürs Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Mollis. Dass es in dieser Saison bereits an den ersten beiden Festen am Seeländischen und Mittelländischen Schwingfest mit Eichenlaub klappte, war wichtig – es nahm ihm den Druck weg. Mit einer starken Leistung als Gast am Walliser Kantonalen holte sich der zwei Meter grosse Mann das dritte Eichenlaub der Saison. Dort schwang der Cordon-Bleu-Liebhaber gegen Lario Kramer gar um den Schlussgang und verlor erst kurz vor Schluss.
Der begabte Landmaschinenmechaniker zeigte während der Saison weitere gute Leistungen, welche zwar nicht mit dem Kranz belohnt wurden, aber lehrreich waren. Auch die beiden Bergfeste auf dem Stoos und auf dem Weissenstein waren ein eindrückliches Erlebnis für den Hünen mit Schuhgrösse 48. Wichtig für Bühler war auch, dass er verletzungsfrei blieb. Nach seinem ersten Kranzgewinn vor zwei Jahren am Bern-Jurassischen fiel er anschliessend praktisch die ganze Saison aus. Ähnlich nach seinem guten Start mit zwei Kränzen im letzten Jahr.
Der «Kurz» wie auch der «Gammen» bringen dem mächtigen Sennenschwinger die meisten Siege. Am ESAF in Mollis möchte er vor allem Erfahrungen sammeln, sein Bestes geben und anschliessend zufrieden auf das Fest zurückblicken können.
Der 22-Jährige trainiert zweimal pro Woche im Schwingkeller in Reichenbach, am Dienstag im Oberländer Training und am Donnerstag im Frutigtaler Training. Weiter absolviert der 130 kg schwere Mann zwei weitere Trainings, so auch das Konditionstraining der Frutigtaler Schwinger. Bühler bestreitet auch viele Regionalfeste. Neben den acht Kranzfesten startete Bühler in dieser Saison bereits an sechs Regionalschwingfesten. In seiner Freizeit ist er auch auf dem Bike und den Skiern anzutreffen oder hilft seinem Bruder aus, der selbstständig ist. Nun darf er sich auf seine ESAF-Premiere freuen, der Einmarsch mit dem Berner Marsch könnte ein Gänsehautmoment werden.
PETER ZAHLER
Die Schwinger aus dem Frutigland:
Reguläre Schwinger:
• Dario Bühler, Reichenbach
• John Grossen, Frutigen
• Adrian Klossner, Frutigen
• Hanspeter Luginbühl, Aeschi
• Curdin Orlik, Frutigen
• Fabian Schärz, Aeschi
• Jan Wittwer, Aeschi
• Josias Wittwer, Reichenbach
• Florian Aellen, Saanenland
Ersatzschwinger:
• Adrian Schärz, Aeschi
Weitere Infos zum ESAF unter:
www.esaf2025.ch
PETER ZAHLER






