Eklat an der Generalversammlung des Vereins Seilbahnmuseum Schweiz: Der lang anhaltende Streit zwischen Museumsleiter und Vorstand entlädt sich. Das Resultat sind komplette Neuwahlen.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Wer durch die Sammlung an historischen Seilbahnkabinen, ...
Eklat an der Generalversammlung des Vereins Seilbahnmuseum Schweiz: Der lang anhaltende Streit zwischen Museumsleiter und Vorstand entlädt sich. Das Resultat sind komplette Neuwahlen.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Wer durch die Sammlung an historischen Seilbahnkabinen, Seilrollen, Skiliftbügeln und Funktionsmodellen im Haus der Museen in Kandersteg spaziert, sieht das Resultat mittlerweile fünfjähriger Aufbauarbeit – der massgeblichen Arbeit von Museumsleiter Hansruedi Kallen. Die fundierten Führungen durch die Ausstellung sind für Technikfans und Tourismusinteressierte eine spannende Sache. Doch von den Besuchern unbemerkt, schwelt im Hintergrund zwischen dem Leiter und dem Vorstand seit Längerem ein Konflikt um die Ausrichtung und Ausgestaltung des Museums. An der Generalversammlung letzten Samstag legte Kallen deshalb sein Amt nieder.
Rechnungen zurückgewiesen
Aus der Versammlung wurde dann die Frage gestellt, ob nicht besser der gesamte fünfköpfige Vorstand (dem auch Kallen angehört) seine Ämter niederlegen würde statt einzig der unermüdliche Museumsleiter. Der Vorwurf wurde laut, der Vorstand unter Präsident Roger Rieker mache seine Arbeit nicht. Quasi als Beleg dafür diente die Rechnung 2021, die an der letzten Generalversammlung wegen Mängeln und Unvollständigkeit zurückgewiesen wurde – und auch bei der zweiten Vorlage keine Zustimmung fand, ebenso wie die Rechnung 2022. Es fehle schlicht am Engagement und die Köpfe würden nicht zusammenpassen, wurde schliesslich argumentiert. Das sei für das Museum und den Ort nicht gut und werde dem Grossteil der Mitglieder nicht gerecht, die seit Langem viel Herzblut in das Museum stecken würden.
Neuwahlen in zwei Monaten
Präsident Rieker wehrte sich nicht gegen das Ansinnen, wies aber darauf hin, dass die Personalsuche schwierig sei. Dies wurde von Mitgliedern bestritten, es gebe da ganz bestimmt Lösungen. Schliesslich wurde eine ausserordentliche Vereinsversammlung in gut zwei Monaten angesetzt, die als Haupttraktandum die Wahl eines neuen Vorstandes vorsieht – dem zumindest Hansruedi Kallen wieder angehören dürfte.
Um laufende Arbeiten nicht zu blockieren – der Aussenbereich des Museums soll aufgewertet und umgestaltet werden – wurde das Budget 2023 mit Anpassungen genehmigt. Neu in den Statuten verankert ist eine Museumskommission, die Fragen rund um die Ausrichtung klären und dabei verschiedene Ansichten, Erfahrungen und Meinungen berücksichtigen soll. Festen Einsitz hat dort der Museumsleiter, der nach dem beschlossenen Rücktritt des Vorstandes nun doch weiterhin Hansruedi Kallen heisst.