Das Hotel Gemmi-Lodge und die benachbarte Taverne haben einen neuen Besitzer. Letztere wurde innen bereits komplett renoviert und letzte Woche wiedereröffnet – zum Gefallen der bisherigen Stammgäste. Später soll der Umbau des Hotels folgen.
BIANCA ...
Das Hotel Gemmi-Lodge und die benachbarte Taverne haben einen neuen Besitzer. Letztere wurde innen bereits komplett renoviert und letzte Woche wiedereröffnet – zum Gefallen der bisherigen Stammgäste. Später soll der Umbau des Hotels folgen.
BIANCA HÜSING
«Es war ein bisschen wie Weihnachten, jeden Tag gab es eine andere Überraschung.» Arnold Vogler macht keinen Hehl daraus, dass die Renovierung der «Gemmi-Taverne» für ihn eine Herausforderung darstellte – obwohl der Innenarchitekt und Schreiner eigentlich auf alte Gebäude spezialisiert ist. «Die Statik hat überhaupt nicht gestimmt, wir mussten drei Böden und drei Decken herausbrechen, die Wände begradigen sowie die gesamten Strom-, Wasser- und Heizungsinstallationen erneuern.» Gleichwohl ist es dem Team um Vogler gelungen, das Lokal binnen zweier Monate auf Vordermann zu bringen. Letzte Woche wurde die «Gemmi-Taverne» wiedereröffnet – am Donnerstag für geladene Gäste und am Freitag für die Allgemeinheit.
Das Fondue-Stübli bleibt erhalten
Auf den ersten Blick scheint nicht mehr viel von der alten Einrichtung übrig zu sein. Die einst von einer Holzkonstruktion und einer westernartigen Schwingtür umrandete Bar ist nun offen und modern, statt des Kunststoffbodenbelags wurden Granitfliesen verlegt und die dunkelbraunen Balken sind nun hell und gebürstet. Insgesamt wirkt der Raum heller und um einiges schlichter als früher. Die Wände sind isoliert, die Decken schalldämmend und auch die WC-Anlage wurde erneuert.
Wer genauer hinsieht, erkennt durchaus noch Details aus alten Tagen – zum Beispiel den Kamin und die historischen Butzenscheiben im Fondue-Stübli. Dieses habe man auf Wunsch langjähriger Stammgäste weitgehend erhalten, erklärt der Architekt. Heute befindet sich das Stübli jedoch nicht mehr hinter einer Tür, sondern ist Teil des Gastraums und offen einsehbar.
Besagten Stammgästen gefällt die neue Optik offenbar. «Es ist sehr schön geworden», meint etwa Andrea Hari, die schon etliche Abende in der «Gemmi-Taverne» verbracht hat und nun mit einem Grüppchen am Fenstertisch sitzt. «Wir sind froh, wieder hier sein zu können.»
Betrieben wird die Taverne vom Ehepaar Ayeisha Ehlert und Edgar Fontes, das seit einiger Zeit in Kandersteg lebt. Ehlert verfügt über langjährige Erfahrung im Gastrobereich und wird alles erledigen, was «hinter den Kulissen» anfällt – also Administration und Küche. Ihr Mann betreibt die Bar und wird dabei von einer Angestellten unterstützt. Die Führung des gesamten Hotels wäre den beiden nach eigener Aussage eine Nummer zu gross.
«Es wird wieder ein Bijou»
Es ist nicht das erste Mal, dass jemand die Taverne mit der bewegten Geschichte wiederzubeleben versucht. Doch diesmal kommt die Neueröffnung einem radikalen Neustart gleich – und zwar nicht nur in baulicher Hinsicht. Hinter dem Projekt steht der gebürtige Walliser und im Kanton Nidwalden wohnhafte Daniel Sarbach. Ohne zu zögern hat er dieses Jahr das marode Hotel Gemmi inklusive Taverne erworben. «Ich habe ein Bild gesehen und war direkt fasziniert.» Sarbach will dem ab dem 18. Jahrhundert erbauten Anwesen wieder zu altem Glanz verhelfen und hat dafür seinen langjährigen Bekannten Vogler ins Boot geholt. «Dank seiner Vielseitigkeit konnten wir unter seiner Bauführung den Innenausbau der Taverne so schnell über die Bühne bringen.» Auch für die Komplettrenovation des Hotels haben die zwei sich eine sportliche Frist gesetzt: In einem Jahr soll bereits die Eröffnungsfeier stattfinden. Da zurzeit noch die Baueingabe läuft, hält sich Sarbach mit Details zurück. Nur so viel: «Es wird wieder ein Bijou.»