Neue Motion fordert Wiedereröffnung
08.04.2025 FrutigenDie Schliessung der Geburtenabteilung im Spital Frutigen soll rückgängig gemacht werden. Dies fordern Grossräte in einer neuen Motion an den Regierungsrat.
Der Entscheid der Spitäler fmi AG, innert weniger Tage die Geburtenabteilung im Spital ...
Die Schliessung der Geburtenabteilung im Spital Frutigen soll rückgängig gemacht werden. Dies fordern Grossräte in einer neuen Motion an den Regierungsrat.
Der Entscheid der Spitäler fmi AG, innert weniger Tage die Geburtenabteilung im Spital Frutigen dichtzumachen, wird nicht ohne Widerstand hingenommen. Mehrere Petitionen wurden lanciert und die Motion Hurni wird voraussichtlich in der Sommersession des Grossen Rates diskutiert. Diese wird nun ergänzt durch einen weiteren Vorstoss auf kantonaler Ebene durch Nils Fichter (SVP, Oberwil), Hans Schär (FDP, Schönried) und Dominik Blatti (EDU, Oberwil).
Die Motionäre wollen, dass der Regierungsrat den Auftrag für folgende Punkte erhält (es wird Dringlichkeit beantragt):
• ein Konzept zur schnellstmöglichen Wiedereröffnung der Geburtenabteilung im Spital Frutigen zu erarbeiten;
• ein unter Umständen auch ausserordentliches, unkonventionelles Finanzierungsmodell für die Geburtenabteilung im Spital Frutigen auszuarbeiten, welches die anteilsmässige finanzielle Beteiligung von regionalen Gemeinden, dem Kanton, privaten Spendern, bestehenden oder neu zu gründenden Stiftungen und/ oder weiteren Organisationen vorsieht;
• in Bezug auf vorgenannten Punkt 2 ein Pilotprojekt einer mit Stiftungsmitteln und öffentlichen Geldern geführten Geburtshilfe mit Beleghebammen und Belegärzten am Spitalstandort Frutigen durchzuführen;
• den Verwaltungsrat der Spitäler fmi AG mit der schnellstmöglichen Wiedereröffnung der Geburtenabteilung im Spital Frutigen zu beauftragen;
• sich mit aller Kraft für den Erhalt und die Stärkung des Spitals Frutigen einzusetzen.
Leistungsabbau südlich von Bern
Die Motionäre vertreten in ihrer Begründung die dezidierte Auffassung, dass der Entscheid zur Schliessung der Geburtenabteilung im Spital Frutigen nicht einfach hingenommen werden kann. Es handelt sich um einen Leistungsabbau für die ganze Bevölkerung südlich von Bern – dies nach der Schliessung der Geburtenabteilung in Zweisimmen und Riggisberg sowie der Schliessung des Spitals in Münsingen.
Kritisiert wird die Begründung des Spitalunternehmens für seinen Entscheid unter anderem wegen Fachkräftemangel. Dass die Stiftung Geburtshilfe Frutigland seit ihrer Gründung – im Interesse des Gesamtspitals – eine Lösung mit der Spitalleitung suchte, wird lobend erwähnt. Die Nichtberücksichtigung auch deren finanzieller Unterstützung wird hingegen kritisiert.
Politischer Entscheid
Für die Motionäre ist klar, dass die Zehntausenden von Petitionsunterschriften zum Erhalt der Geburtenabteilung wohl der bestmögliche Indikator dafür sind, welche Leistungen tatsächlich «bedarfsgerecht» sind. Der Wille der regionalen Bevölkerung, welche sich in überwältigender Art und Weise für die Geburtenabteilung ausgesprochen hat, dürfe nicht mit Füssen getreten werden. Letztlich handle es sich um einen politischen Entscheid, ob der Kanton seine Spitäler im ländlichen Raum stärkt und bereit ist, nicht profitorientierte Grundversorgung gezielt zu stützen.
Wiedereröffnung als Hauptforderung
Die Motionäre ersuchen den Grossen Rat nun, dass dieser in einem politischen Entscheid den Beschluss des Regierungsrats korrigiert. Sie beantragen deshalb, dass der Regierungsrat auf seinen Entscheid zurückkommen soll resp. dass er ein Konzept zur schnellstmöglichen Wiedereröffnung der Geburtenabteilung im Spital Frutigen erarbeiten und dem Verwaltungsrat der Spitäler fmi AG den Auftrag zur schnellstmöglichen Wiedereröffnung erteilen soll. Schliesslich verlangen die Motionäre ein klares Bekenntnis zum Erhalt und der Stärkung des Spitals Frutigen.
PRESSEDIENST GROSSER RAT KANTON BERN