Der Unterhalt von Wasserverbauungen ist eine Daueraufgabe. In der Kander muss deshalb eine gut 110-jährige Schwelle ersetzt werden. Dazu werden knapp 10 000 Tonnen Felsblöcke benötigt.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
In regelmässigen Abständen sind ...
Der Unterhalt von Wasserverbauungen ist eine Daueraufgabe. In der Kander muss deshalb eine gut 110-jährige Schwelle ersetzt werden. Dazu werden knapp 10 000 Tonnen Felsblöcke benötigt.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
In regelmässigen Abständen sind in den letzten Jahren Baugesuche der Schwellenkorporation Reichenbach publiziert worden. Sie zeigen, wie aufwendig der Schutz vor Wasser ist. Einerseits werden laufend Unterhaltsarbeiten gemacht, andererseits sind neue massive Bauwerke wie in der Chiene in Kien, der Suld in Mülenen oder bald im Reichenbach nötig. Eine der grösseren Baustellen wird sich aber in der Kander befinden. Schwellenkorporationspräsident Peter Bettschen erklärt vor Ort, was auf Höhe des Flugplatzes nötig ist: «Die Schwelle 26 stammt noch von der ursprünglichen Kanderbegradigung aus der Zeit des Bahnbaus. Das heisst, sie ist über 110-jährig und muss dringend ersetzt werden.» Die damals zum Schutz der Schwellenkante eingebauten Stahlplatten seien vom reissenden Wasser durchgerieben und teils nur noch wenige Millimeter dick. Eine notfallmässige Sanierung hat in den Jahren 2021 / 22 stattgefunden, dies aber mit der Auflage, rasch eine definitive Lösung zu erarbeiten.
Flachere Ufer erfordern leichte Fusswegverlegung
Und so weit ist die Schwellenkorporation nun. Am 29. August soll an der Versammlung über den Bruttokredit von 1,8 Millionen Franken befunden werden. Nach Abzug der Kantonsbeiträge von gut einer Million Franken, des Renaturierungsfonds von über einer halben Million Franken und des Gemeindeanteils verbleiben der Korporation gemäss Voranschlag gut 150 000 Franken. Mit diesem Geld soll die heutige Schwelle im Winter 2023 / 24 abgebrochen werden, wenn wenig Wasser Richtung Thunersee fliesst. Die berechneten Zahlen sind beeindruckend: 10 600 Kubikmeter Aushub und 1500 Tonnen Beton fallen beim Abbruch an, die anschliessende Uferund Sohlensicherung erfordert Felsblöcke von 9700 Tonnen Gewicht und dazu 8000 Kubikmeter Filtermaterial. Damit wird eine gut 300 Meter lange, fischgängige Blockrampe erstellt, wie sie beispielsweise in Zrydsbrügg in Kandergrund realisiert wurde. «Wir werden die Ufer flacher gestalten müssen, was eine leichte Verlegung der beidseitigen Fusswege erfordert. Linksseitig wird der Weg so verbreitert, dass wir mit Unterhaltsfahrzeugen bis zur neuen Blockrampe fahren können», so Bettschen.
Der Hochwasserschutz wird verbessert
Die Ufer werden auf der Strecke von der Schwelle bis zum Fussgängersteg gleichzeitig erhöht. Dafür ist eine temporäre sowie eine definitive Rodung mit Ersatzaufforstung vorgesehen. Die Gemeinde Reichenbach wird gleichzeitig Werkleitungen verlegen und den Fussgängersteg am nördlichen Flugplatzende sanieren sowie höher legen. So wird die Durchflusskapazität bei Hochwasser erhöht, was den Schutz für den Flugplatz und die Gebäude in Kien verbessern soll.
Dieses Instandstellungsprojekt ist insofern dringend, als das Wasser sonst langsam die Ufer aushöhlen würde und diese plötzlich einbrechen könnten. Deutlich sichtbar wird diese Gefahr bei den Holzsicherungen, die nach dem Unwetter 2005 unterhalb der Schwelle eingebaut wurden und die heute freiliegen und verrotten. Deshalb wurde dieses Vorhaben auch aus dem Wasserbauplan Kander.2050 herausgelöst und hat Priorität erhalten, wie Peter Bettschen sagt.