Neuer Raum, neuer Chef
11.11.2022 KanderstegAnne und René Maeder übergaben am 1. Januar die operative Führung des Waldhotels Doldenhorn und des «Ruedihus» an ihren Sohn Patric und dessen Partnerin Riana Meyer. Dieser Generationenwechsel wurde nun am Wochenende nachgefeiert – zusammen mit der ...
Anne und René Maeder übergaben am 1. Januar die operative Führung des Waldhotels Doldenhorn und des «Ruedihus» an ihren Sohn Patric und dessen Partnerin Riana Meyer. Dieser Generationenwechsel wurde nun am Wochenende nachgefeiert – zusammen mit der Einweihung des Anbaus.
MICHAEL SCHINNERLING
Beim Betreten des neuen Eingangs im Waldhotel Doldenhorn fällt optisch die helle und einladende Rezeption auf. In die Nase steigt sofort der Geruch von frischem Arvenholz. «Wir sind schliesslich ein Waldhotel – und das soll der Gast sofort merken», erklärt Chef Patric Maeder. Ein paar Schritte weiter offenbart sich ein grosser Raum. «Für meine Frau Anne und mich ist dieser Neu- und Umbau ein Meilenstein in der 46-jährigen Geschichte unseres ‹Babys› Doldenhorn», so René Maeder. Dass nun vier Jahre nach Beginn der Planung die Einweihung gefeiert werden darf, hat mit der Beharrlichkeit Maeders und des Architekten Peter Wandfluh zu tun. «Peter ist nicht der Lieblingsarchitekt bei den Behörden. Er hat nicht nur geniale Ideen, er hinterfragt auch vieles und ist seit 46 Jahren unser Hausarchitekt.» Der Umbau war eine Arbeitsgemeinschaft zwischen der Rösti AG aus Kandersteg und der Künzi & Knutti AG aus Adelboden, dem Architekten Peter Wandfluh sowie der Ramu Ingenieure AG aus Frutigen. Das 4,5-Millionen-Projekt soll das Seminargeschäft ankurbeln – und zwar nicht nur in der Zwischensaison.
Platz für insgesamt 180 Personen
Architekt Peter Wandfluh skizziert den langwierigen Projektablauf. «Das erste Baugesuch wurde am 25. Oktober 2019 eingereicht. Am 9. September 2021 erhielten wir die Bewilligung zum vorzeitigen Baubeginn. Der Gesamtbauentscheid erfolgte nach mehrmaligen Projektanpassungen am 22. Oktober 2021. Eine weitere rechtsgültige Baubewilligung wurde am 9. Mai 2022 vom Regierungsstatthalteramt erteilt.» Entstanden ist ein Mehrzweckraum für Anlässe wie Hochzeiten, Seminare, Sitzungen und Kulturevents mit Platz für etwa 180 Personen, aufteilbar in drei Räume. Ein Lift und eine behindertengerechte WC-Anlage sind ebenso enthalten wie eine unabhängige Heizung mit Wasser-Wärmepumpe – wobei das Wasser aus der eigenen Quelle kommt.
Baugrube im Grundwasser
Walter Hostettler von der Ramu Ingenieure AG in Frutigen war unter anderem für die Unterfangung des bestehenden Restaurantteils während des Baugrubenaushubs verantwortlich. Die Unterfangung gestaltete sich anspruchsvoll, weil sie unter der Fassade des Restaurantteils bis auf eine Tiefe von rund drei Metern reichte. «Die Baugrube und später das Untergeschoss des Gebäudeanbaus lag im Grundwasser, das während der Bauarbeiten dauernd abgepumpt werden musste. Je nach Jahreszeit kann das Grundwasser bis knapp unter die Oberfläche der talseitigen Umgebung reichen – das heisst, dass der Anbau bis zu drei Meter im Grundwasser steht», so Hostettler. Als anforderungsreich habe sich auch die Stahlbetondecke mit einem Unterzug über den stützenfreien Mehrzweckraum im Erdgeschoss dargestellt. Der Raum könne im Betrieb je nach Anforderung mit Schiebewänden und Rollwänden unterteilt werden.
Gesamthaft wurden für den Anbau rund 77 000 kg Bewehrungsstahl in 800 Kubikmeter Beton verbaut. Für den Stahlbau der Rezeption wurden rund 9000 kg Profilstahl verwendet.
Gäste aus Politik und Wirtschaft
Am Samstag wurde im feierlichen Rahmen die definitive operative Geschäftsübergabe an Patric Maeder und dessen Partnerin Riana Meyer vollzogen. Eingeladen waren Familienmitglieder und Freunde sowie Gäste aus Politik und Wirtschaft, zum Beispiel Albert Rösti, Helmut und Beatrice Simon sowie alt Bundesrat Adolf Ogi mit Gattin Katrin. Das alles lief natürlich nicht ohne Reden und Danksagungen ab. Dass bei Anne und René Maeder zwischendurch ein paar Tränen kullerten, war den grossen Emotionen an diesem Abend geschuldet. Gemeindepräsidentin Barbara Jost überreichte ihnen zum Schluss ein Bild mit dem gemalten Doldenhorn. Der ganze Abend wurde musikalisch mit jazzigen Klängen von Franz Wosnitza, Peter Glessing, Holger Schütz und Johannes Maiss untermalt.
Am Sonntag fand ein Tag der offenen Türe statt. Im «Doldenhorn» wurde man vom Besucheransturm förmlich überrannt. Zusätzlich zur Besichtigungsmöglichkeit gab es einen Brunch mit Jazz.