Neues Logo, neue Verwaltungsrätin, neue Statuten
28.03.2025 FrutigenAm vergangenen Mittwochnachmittag fand in der Widihalle die Generalversammlung der Spar- und Leihkasse Frutigen statt. An der anderthalbstündigen Veranstaltung wurden verschiedene Veränderungen thematisiert. Beim Jahresergebnis gab es wie gewohnt keine ...
Am vergangenen Mittwochnachmittag fand in der Widihalle die Generalversammlung der Spar- und Leihkasse Frutigen statt. An der anderthalbstündigen Veranstaltung wurden verschiedene Veränderungen thematisiert. Beim Jahresergebnis gab es wie gewohnt keine Überraschungen.
MARK POLLMEIER
Was erwartet man von der Generalversammlung einer Bank? Zahlen natürlich. Bei der Spar- und Leihkasse Frutigen sind diese Zahlen gleichzeitig langweilig und spektakulär. Jahr für Jahr präsentiert sich die Regionalbank so grundsolid, dass sich die AktionärInnen vermutlich schon daran gewöhnt haben. Dabei ist diese Kontinuität durchaus erstaunlich – erst recht, wenn man sich anschaut, was in der Welt so vor sich geht.
Sowohl Verwaltungsratspräsident Beat Schranz als auch Stephan Bärtschi, Vorsitzender der Geschäftsleitung, erwähnten in ihren Berichten den USamerikanischen Präsidenten Donald Trump. Der ist nur scheinbar weit weg: Mit seiner sprunghaften Politik beeinflusst er auch die Weltwirtschaft. Er habe gelesen, Trump wolle auf Wein aus Europa Zölle von 200 Prozent erheben, berichtete Bärtschi etwas ungläubig. Um dann trocken nachzuschieben: «Ich nehme an, er hat nicht so gern Wein.»
Die Anekdote sorgte für Lacher, hat aber einen ernsten Hintergrund. Zölle sind schlecht für den freien Handel und damit auch für die internationale Wirtschaft. Und das kann irgendwann auch eine vergleichsweise kleine Bank wie die SLF zu spüren bekommen.
Das Auf und Ab der Zinsen
Noch mehr als die Weltpolitik sorgte im letzten Geschäftsjahr aber die Zinspolitik für Herausforderungen. Nachdem die Schweizerische Nationalbank die Leitzinsen seit 2022 angehoben hatte, begann sie 2024 damit, sie wieder zu senken. Erst in der vergangenen Woche gab es einen weiteren Zinsschritt nach unten. Für Banken, die wie die SLF vor allem vom Zinsengeschäft leben, sind solche Zeiten anspruchsvoll, denn sie müssen die Veränderungen bei ihrer eigenen Geschäftspolitik berücksichtigen, und zwar so, dass das Verhältnis von Spargeldern und Krediten einigermassen ausgewogen bleibt.
Offenbar ist der SLF diese Gratwanderung einmal mehr gelungen. Die Bilanzsumme wuchs auf 1,83 Milliarden Franken, der Jahresgewinn lag bei gut 4 Millionen Franken. Die an der GV genehmigte Dividendenausschüttung beträgt wiederum 17 Prozent oder 42,50 Franken je Aktie (der «Frutigländer» berichtete).
Man kennt sich ...
Zahlen sind sozusagen die harten Fakten des Bankgeschäfts. Gerade bei Regionalbanken geht es aber auch um softe Faktoren: um das menschliche Miteinander, um die Verankerung in der Bevölkerung. Was das heisst, liess sich am vergangenen Mittwoch beobachten.
Die 1835 Aktionärinnen und Aktionäre, die in die Widihalle kamen, wurden von «ihren» Bankmitarbeitern persönlich begrüsst. Man kennt sich, sagt Hallo, hält einen Schwatz. Drinnen im Saal spielt selbstverständlich eine Kapelle mit einem Bezug zur Region. Dieses Mal sass zwar kein Schwyzerörgeli-Quartett und keine Musikgesellschaft neben der Bühne, sondern das Transatlantik Ensemble in kleiner Dreierbesetzung. Trotz dieses internationalen Namens: Der Mann an der querliegenden Weissenborngitarre heisst Philipp Furrer und stammt aus Frutigen. Zum Beginn der GV spielten er und seine Mitmusiker ein Stück namens «My new Home» – oder auf Berndütsch «Zügle», wie VR-Präsident Schranz es übersetzte. Er habe dieses Stück tatsächlich in Frutigen geschrieben, berichtete Furrer.
Die Kurzform wird zum Logo
Regional(er) wird künftig auch die Aussendarstellung der Spar- und Leihkasse Frutigen. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Name der Bank schon immer mit «SLF» abgekürzt. Nun werden diese drei Buchstaben auch ihr offizielles Logo.
Für die Einführung der SLF-Wortmarke hatten die GV-Planer nichts dem Zufall überlassen. Vor dem Eingang der Widihalle stand ein grosses, aufblasbares Tor, wie man es von Sportveranstaltungen kennt, und wer hindurchging, dem fiel das neue Logo vielleicht schon auf. Drinnen in der Halle hing es bereits hoch oben über der Matchuhr, und als die BesucherInnen nach der GV zu den Ausgängen strömten, bekamen sie das SLF-Signet gleich noch in die Hand gedrückt – als süsse «Dividende» in Form einer Tafel Schokolade.
Zuvor war den AktionärInnen ein eigens produzierter Imagefilm gezeigt worden, der mit seinen Landschaftsaufnahmen noch einmal die regionale Verankerung der SLF unterstrich. Der Name der Bank wird übrigens weiterhin Sparund Leihkasse Frutigen AG lauten. Das Logo dient also vor allem dazu, den relativ langen Namen nach aussen modern und prägnant zu präsentieren.
Eine neue Verwaltungsrätin
Zwei weitere Neuerungen wurden an der GV beschlossen. Die eine war eine personelle: Mit Gabriele Burn (Jahrgang 1966) wurde eine weitere Frau in den Verwaltungsrat gewählt. Burn wohnt in Krattigen und verfügt über umfangreiche Kompetenzen im Bankfachwesen. Unter anderem war sie elf Jahre Vorsitzende der Geschäftsleitung der Raiffeisenbank Thunersee-Süd. Die ausgewiesene Expertise im Bankgeschäft war denn auch ein Grund, Burn in den Verwaltungsrat zu wählen. So bleibt dem Gremium das Fachwissen erhalten, selbst wenn ein anderes Mitglied ausscheidet. Die Wahl Gabriele Burns war insofern auch Teil einer langfristigen Personal- und Nachfolgeplanung.
Die AktionärInnen werden gestärkt
Die zweite Neuerung betraf die Statuten der Bank. Verwaltungsrat Hans Martin Hadorn erläuterte im Schnelldurchlauf, worum es bei den 45 zu ändernden Artikeln geht. Die SLF reagiert mit dieser Massnahme auf Neuerungen im Aktienrecht und auf entsprechende Vorgaben der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht. Zwei wichtige Elemente der Revision betreffen direkt die Generalversammlung. Zum einen wird der VR-Präsident künftig nicht mehr aus der Mitte des Verwaltungsrats, sondern von den AktionärInnen gewählt. Zum anderen werden alle Verwaltungsratsmitglieder jährlich neu zur Wahl vorgeschlagen.
Wie bisher wird es eine «Altersguillotine» geben, die bei 70 Jahren liegt. Bei Erreichen dieses Alters scheidet ein Mitglied also aus dem Verwaltungsrat aus. Eine Amtszeitbeschränkung wurde dagegen nicht eingeführt. Man werde jeweils intern beurteilen, ob die Zusammensetzung des Verwaltungsrats noch den Bedürfnissen entspreche, statt sich an einer starren Amtszeit zu orientieren, erläuterte Hadorn.
Am Ende der Versammlung kündigte VR-Präsident Beat Schranz an, dass die ältesten Aktionärinnen und Aktionäre wiederum geehrt würden. Das Geschenk, das sie aus diesem Anlass erhalten werden, stammt – wie könnte es anders sein? – selbstverständlich aus der Region, was ein Aktionär im Saal mit einem «Bravo!» quittierte.