Der Gemeinderat legt der Versammlung erneut ein defizitäres Budget vor, bittet die Bevölkerung vorerst aber nicht zur Kasse. Angesichts grösserer Investitionen dürfte eine Steuererhöhung aber mittelfristig zum Thema werden.
KATHARINA WITTWER
Fürs nächste Jahr budgetiert der Gemeinderat erneut ein Defizit. Dies, obwohl Infrastrukturbeiträge für die zweite Tranche der Überbauung Hubelmatte von 110 000 Franken erwartet werden und die Fiskalerträge in diesem Jahr höher ausfielen als budgetiert. Das Minus im Gesamthaushalt beträgt voraussichtlich 95 345 Franken. Diese Summe setzt sich aus 46 060 Franken im Allgemeinen Haushalt (steuerfinanziert), aus 50 550 Franken bei der Wasserversorgung und aus 17 815 Franken bei die Abwasserentsorgung zusammen. Einzig in der Abfallentsorgung wird mit einem Gewinn von 19 080 Franken gerechnet, was das Defizit etwas dämpft. Trotzdem soll die Steueranlage für natürliche Personen vorläufig bei 1,70 und die Liegenschaftssteuer unverändert bei 1,5 Promille belassen werden. Das gilt ebenso für sämtliche Gebühren.
Nächstes Jahr sind Investitionen im Gesamthaushalt von insgesamt 558 600 Franken geplant. Die grössten Brocken gehen zulasten der Ortsplanung 2023+ (101 000 Franken) sowie für eine erste Tranche der notwendigen Komplettsanierung des Mehrzweckgebäudes (200 000 Franken). Zudem stehen die Sanierung der alten Gasse im Bereich Türlimatte sowie die Erneuerung einer noch nicht bestimmten Wasserleitung an.
Folgekosten werden zur Belastung
Als Basis für den Finanzplan 2023 bis 2028 dienen die Rechnung 2022, die Budgets 2023 und 2024, die kantonale Finanzplanungshilfe und die vorgesehenen Investitionen. Für diesen Zeitraum sind im Allgemeinen Haushalt Nettoinvestitionen von insgesamt 2 028 000 Franken vorgesehen.
Vor einem Jahr sah es danach aus, als ob Krattigen ab 2026 positive Rechnungsabschlüsse erwarten dürfte. Die nun geplanten Investitionen übersteigen aber die Selbstfinanzierung und führen zu einer Zunahme der Verschuldung, was die Zinsbelastung ansteigen lässt. Der Aufwand ohne Berücksichtigung der Folgekosten aus der Investitionstätigkeit wird ab 2026 deutlich tiefer als der Ertrag sein, wogegen die Folgekosten aus den Investitionen gemäss Gemeindebulletin untragbar werden. Eine vorübergehende Steuererhöhung um ein Steuerzehntel wird wohl unumgänglich sein. Der Gemeinderat ist nun gefordert, bis zur Gemeindeversammlung vom nächsten Frühling intensiv über die Bücher zu gehen.
Neue Softwarelösung notwendig
Für die IT-Umstellung und den Ersatz der Verwaltungs-Software beantragt der Gemeinderat, einen einmaligen Verpflichtungskredit von 60 000 Franken sowie für die jährlich anfallenden Kosten 32 500 Franken zu genehmigen. Geplant ist, die Daten, statt sie wie bisher auf dem internen Server zu speichern, in ein externes Rechenzentrum auszulagern. Das komplette Software-Paket soll bei einem regionalen Anbieter beschafft werden, was den Vorteil hat, dass die Betreuung künftig nur noch durch einen Ansprechpartner erfolgt. Im zweiten Teil der Versammlung werden erfolgreiche BürgerInnen und Vereinsmitglieder für ihre ausserordentliche Leistung geehrt.
Gemeindeversammlung: Freitag, 24. November, 20 Uhr im Gemeindesaal.