Gestern wurde der Reichenbacher Roland Müller an der Delegiertenversammlung in Langnau zum Präsidenten der Genossenschaft Probon.ch gewählt. Das Amt klingt ehrenvoll, ist jedoch auch mit grossen Herausforderungen verbunden.
MICHAEL SCHINNERLING
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Gestern wurde der Reichenbacher Roland Müller an der Delegiertenversammlung in Langnau zum Präsidenten der Genossenschaft Probon.ch gewählt. Das Amt klingt ehrenvoll, ist jedoch auch mit grossen Herausforderungen verbunden.
MICHAEL SCHINNERLING
Seit gestern ist Roland Müller Präsident der Genossenschaft Probon.ch. Mit seinen 49 Jahren bringt er umfassende Erfahrung in Marketing und Verkauf mit. Er ist Inhaber der Müller Sport GmbH sowie von Müller Schuhe und Sport. Zudem ist er Verwaltungsrat der Sportbahnen Kiental-Ramslauenen AG, Präsident des Fördervereins Eymätteli-Kiental und der Probon-Sektion Niesen. Seit einem Jahr engagiert er sich im Vorstand von Probon – einem Verband mit rund 50 Sektionen in der ganzen Schweiz, die gemeinsam das Probon-System vertreten. Der Geschäftsführer Hans Pfäffli lud Müller einst zu einer Vorstandssitzung ein und sprach ihn direkt darauf an, ob er sich vorstellen könne, im Vorstand mitzuwirken. Pfäffli fiel dabei sprichwörtlich mit der Tür ins Haus. Müller nahm sich Zeit, über das Angebot nachzudenken, denn ein Amt im Vorstand ist mit Aufwand verbunden. Schliesslich entschied er sich, die Herausforderung anzunehmen. Seine Hauptaufgabe besteht nun darin, die Strategie «Probon 2025+» zu entwickeln. Hintergrund ist ein deutlicher Rückgang der Probon-Nutzung: Seit dem Jahr 2000 ist die Beteiligung stark gesunken. Ziel ist es, wieder mehr Mitglieder zu gewinnen und ihnen die Vorteile des Probon-Systems näherzubringen.
Die Gründe für den Rückgang
Ein wesentlicher Grund für den Rückgang liegt darin, dass viele Geschäfte schliessen müssen, weil sie keine Nachfolger finden. Besonders in ländlichen Regionen ist dies spürbar: Papeterien, Eisenwarengeschäfte und andere lokale Betriebe verschwinden zunehmend, während sich der Konsum immer stärker in den Online-Handel verlagert. Müller ist es ein grosses Anliegen, dass Geld lokal und regional ausgegeben wird.
Denn gerade hier befinden sich Ausbildungsbetriebe, die junge Menschen beruflich fördern. Leere Geschäfte in den Dörfern wären eine Katastrophe – nicht nur für Regionen wie das Frutigland, sondern für die ganze Schweiz.Um das Marketing zu stärken, wurde der Gleitschirmpilot Patrick von Känel als Botschafter gewonnen, um dem Verband ein bekanntes Gesicht zu geben. Müller erinnert sich, dass im Jahr 2014 nahezu alle Geschäfte Probon nutzten. Das System funktioniert als eine Art «Dankeschön» an die Kundschaft: Bei einer vollen Sammelkarte gibt es etwas zurück
– 2,5 Prozent der Ausgaben. Die Vorteile des stationären Einkaufs liegen für Müller klar auf der Hand: fachkundige Beratung, Lehrlingsausbildung und die Stärkung der lokalen Gemeinschaft.
Was ist Probon?
Probon ist ein schweizweites Treueprogramm, das den stationären Fachhandel unterstützt. Für je zehn Franken Einkauf gibt es einen Punkt, und bei 440 Punkten erhält man zehn Franken zurück. Das System ist einfach, ohne Verpflichtungen oder Verfallsdatum, und basiert auf Vertrauen. Probon versteht sich nicht als Rabatt, sondern als Dankeschön an die Kundschaft. Es ist das einzige Schweizer Treueprogramm mit direkter Barauszahlung.