Rekordsommer für Kandersteg
09.12.2022 TourismusÜber die gesamte Schweiz gesehen verzeichnete die Hotellerie fast so viele Logiernächte wie 2019. In der Region zeigt sich ein differenziertes Bild: Während Adelboden nicht ganz an das Vor-Corona-Jahr anknüpfen konnte, erreichte Kandersteg schon wieder ein Allzeithoch. ...
Über die gesamte Schweiz gesehen verzeichnete die Hotellerie fast so viele Logiernächte wie 2019. In der Region zeigt sich ein differenziertes Bild: Während Adelboden nicht ganz an das Vor-Corona-Jahr anknüpfen konnte, erreichte Kandersteg schon wieder ein Allzeithoch.
BIANCA HÜSING
Nach einer Krise mit guten Nachrichten aufzuwarten, ist nicht besonders schwer: Natürlich klettern die Logiernächtezahlen nach oben, wenn sie zuvor stark eingebrochen waren. Dass sie aber so schnell wieder an das Vorkrisenniveau heranreichen würden, war nicht unbedingt zu erwarten. Wie das Bundesamt für Statistik am Montag bekanntgab, fielen die schweizweiten Logiernächtezahlen diesen Sommer nur um 1,3 Prozent tiefer aus als 2019 – im stärksten Sommer der letzten 30 Jahre. Gegenüber 2021 gab es einen stattlichen Zuwachs von 21,9 Prozent.
Dass die Hotellerie derart wiedererstarkt ist, hängt primär mit den ausländischen Gästen zusammen. Deren Logiernächte haben gegenüber dem Vorjahr um 85 Prozent zugenommen, liegen allerdings noch 19 Prozent unter dem Niveau von 2019. Schweizer Gäste, die während der Pandemie zu einer wichtigen Stütze der Branche wurden, haben diesen Sommer zwar etwas weniger Übernachtungen generiert als im Vorjahr (–6 Prozent). Gegenüber 2019 sind die Logiernächte aus der Schweiz aber nach wie vor deutlich im Plus (+21 Prozent).
Entgegen dem Trend
Die beste Sommersaison seit mindestens neun Jahren hatte – jedenfalls punkto Hotelübernachtungen – Kandersteg. Zwischen Mai und Oktober wurden hier insgesamt 76 324 Logiernächte gezählt – und damit 15,9 Prozent mehr als 2019. Den grössten Zuwachs hat es in den ohnehin stärksten Monaten Juli (+13 Prozent gegenüber 2019) und August (+17 Prozent) gegeben.
Was den Anteil Schweizer Übernachtungsgäste betrifft, bewegt sich Kandersteg wieder auf Vor-Corona-Niveau. Zwischenzeitlich gab es fast ausschliesslich Inlandstouristen. Während etwa im Mai 2021 90 Prozent der Logiernächte von Schweizern generiert wurden, waren es diesen Mai nur noch 64 Prozent – und damit ebenso viele wie 2019.
Die Entwicklungen in Kandersteg weichen allerdings vom schweizweiten Trend ab. Erstens war 2019 ein guter, aber nicht der beste Sommer. Zweitens wurde hier bereits letztes Jahr ein neuer Rekord aufgestellt: 2021 kam Kandersteg auf 69 217 Logiernächte.
Es bräuchte mehr ausländische Gäste
Noch einmal anders verhält es sich in Adelboden. Die Sommersaison hat in der Gemeinde kontinuierlich an Bedeutung gewonnen, bis 2019 ein Spitzenwert von 106 839 Übernachtungen erzielt wurde. An diese Zahlen kommt Adelboden noch nicht wieder heran. Im Sommer 2022 wurden 98 595 Logiernächte gezählt und damit 7,7 Prozent weniger als 2019. Gegenüber dem recht starken Vorjahr resultierte ebenfalls ein kleines Minus von 1,75 Prozent. Anders als in Kandersteg liegt der Anteil einheimischer Übernachtungsgäste in Adelboden noch deutlich über dem Vorkrisenniveau. Im Mai 2019 hatte er lediglich 43 Prozent betragen. 2021 lag er bei 95 und dieses Jahr immerhin noch bei 83 Prozent. Um wieder an die Zeit vor der Pandemie anzuknüpfen, bräuchte Adelboden also offenbar mehr ausländische Sommertouristen.
Insgesamt lässt sich aber sowohl für Kandersteg als auch für Adelboden ein positives Fazit ziehen. Beide Gemeinden verzeichnen in der warmen Jahreszeit langfristig einen Aufwärtstrend.
Aufwärtstrend in Aeschi
Auch der Verein Aeschi Tourismus hat am Montag seine Logiernächtezahlen bekannt gegeben. Laut der Mitgliederinfo «Aeschi Inside» ist wieder ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen. Bis Ende September wurden über 30 000 Logiernächte gezählt und damit rund 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit 2019 können diese Zahlen jedoch nicht mithalten: Damals verzeichnete man im gleichen Zeitraum gut 45 000 Übernachtungen. Der einzige Bereich, der im Vergleich mit 2019 sogar besser dasteht, ist das Camping.
Gegenüber dem Vorjahr sind die Logiernächtezahlen in allen Kategorien gestiegen. «Die stärkste Zunahme wird bei den Gruppenunterkünften verzeichnet», heisst es im «Aeschi Inside». Dies sei jedoch nicht weiter verwunderlich, da Gruppenunterkünfte am stärksten von den Corona-Einschränkungen betroffen gewesen seien.
HÜS