Rücktritt mit guten Aussichten
16.02.2024 FrutigenAm Montag leitet Jakob Ryter das letzte Mal die EDU-Parteiversammlung. Während 18 Jahren prägte er die Geschicke der lokalen Sektion als deren Präsident – und das durchaus mit Erfolg.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Jakob Ryter ist entspannt: Er ...
Am Montag leitet Jakob Ryter das letzte Mal die EDU-Parteiversammlung. Während 18 Jahren prägte er die Geschicke der lokalen Sektion als deren Präsident – und das durchaus mit Erfolg.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Jakob Ryter ist entspannt: Er könne beruhigt das Amt abgeben, da mit Stephan Stoller ein guter Nachfolger zur Verfügung stehe. Der erste EDU-Gemeinderat Frutigens – Stoller war von 2010 bis 2017 im Amt – soll am Montag als neuer Präsident gewählt werden.
Der Einzug der EDU in die Exekutive war für den abtretenden Präsidenten Jakob Ryter der erste Erfolg, als er 2007 das Präsidium der Ortssektion Frutigen übernahm. Aktuell ist die Eidgenössisch-Demokratische Union mit Christof Pieren im Gemeinderat vertreten. Bei der Wahl 2021 erzielte die EDU mit 18,1 Prozent (+ 3,5 Prozent) das beste Ergebnis ihrer Geschichte und Pieren 1155 Stimmen. «Für uns als Kleinpartei ein schöner Erfolg», findet Ryter. Schliesslich habe die Ortssektion gerade mal 50 eingeschriebene Mitglieder und wachse nur langsam, habe aber viele Sympathisanten. Ryter selbst trat 2005 in die zehn Jahre vorher gegründete Sektion ein, wurde zwei Jahre später deren Präsident. Nun könne er mit Freude nach 18 Jahren im Amt zurücktreten: «Ich verlasse kein sinkendes Schiff.»
Bekenntnis zum christlichen Glauben
Der wachsende Erfolg der EDU zeigt sich auch auf den höheren politischen Ebenen: Der Adelbodner Jakob Schwarz sitzt seit 2012 im Grossen Rat, der Simmentaler Andreas Gafner wurde 2019 in den Nationalrat gewählt. Neu hat Gafner einen Kollegen aus Zürich im Nationalratssaal, die EDU hat ihre Sitzzahl daher verdoppelt.
Worauf führt der langjährige Präsident diese EDU-freundliche Grosswetterlage zurück? «Hier im Tal spielt es sicher eine Rolle, dass wir uns zu unserem christlichen Glauben bekennen und die Bibel die Grundlage unserer Politik ist. Der Mensch ist für uns zentral. Wir sind vielleicht altmodisch, sind auch gegen die Ehe für alle, haben aber immer unsere Linie und unser grundsätzliches Parteiprogramm beibehalten.»
Als einen der Erfolge der Partei und des designierten Präsidenten Stephan Stoller bezeichnet Ryter das Frutiger Ja zur Kindertagesstätte. Diese Zustimmung hätten die parteiübergreifenden Gespräche des damaligen Ressortchefs für Soziales möglich gemacht. «Und das, obwohl wir eigentlich dafür einstehen, dass Kinder in den Familien und Zuhause aufwachsen. Aber es gibt Situationen, in denen mit Kitas stabile Strukturen geschaffen werden, die Familien mit Problemen Halt geben können», erklärt er an diesem Beispiel seine Politik. «Gesunder Menschenverstand ist oftmals wichtiger als harte Positionen.»
Verjüngung im Vorstand
Ryter wird das Amt in der kommunalen Kommission vorderhand behalten und als Delegierter in der Kantonalpartei weiterhin aktiv sein. Sein Rücktritt fällt zusammen mit einem neuen Vizepräsidenten anstelle von Stephan Stoller (16 Jahre im Amt) und der Wahl einer neuen Sekretärin für Christian Brunner (11 Jahre im Amt). Allgemein finde eine Verjüngung im bereits recht jungen Vorstand statt, meint der 56-jährige Ryter. Dies mache Freude, denn es würden sich immer Leute finden, um Aufgaben zu übernehmen. Auch die insgesamt acht Kommissionssitze in Frutigen seien mit guten Leuten besetzt, die nicht zwingend Parteimitglied sein müssen, betont er. «Wer die Grundgedanken unserer christlichen Politik mitträgt, ist willkommen.» Sorgen macht sich Jakob Ryter deshalb auch nicht im Hinblick die nächsten Gemeindewahlen vom November 2025. Das Ziel ist klar: Den Sitz von Christof Pieren, der nach acht Jahren aufhören muss, zu verteidigen. Der neue Parteipräsident hat nun zwei Jahre Zeit bis zu den Wahlen. «Ein zweiter Sitz wird aber wohl kein Thema sein», meint er.
Info: Die EDU-Versammlung findet am Montag, 19. Februar, um 20 Uhr im Restaurant Rohrbach statt.