DIE QUAL DER WAHL

An der Glacetheke:
Kundin: Einmal Schokolade, bitte.
Verkäufer: Gerne. Darfs dazu noch etwas Fraise sein?
Kundin: Wie bitte?
Verkäufer: FRAISE – wir sind hier durchaus auch frankophon, wissen Sie …
Kundin: Nicht so mein Fall, aber Erdbeere nehme ich trotzdem.
Verkäufer: Moment, ich notiere das gleich auf der Liste. Wir haben junge Erdbeeren oder ausländische …
Kundin: Ah, spannend … junge und einheimische, bitte!
Verkäufer: Biologisch sind sie natürlich alle. Die Natur ist uns wichtig.
Kundin: Flott.
Verkäufer: Ich empfehle zudem unsere Hausmischung mit einem Schuss Himbeere.
Kundin: Mol, klingt doch gut.
Verkäufer: Als Topping hätten wir noch in isotonische Flüssigkeit eingelegte Mandelsplitter. Das gibt Energie für die ganze Woche, sage ich Ihnen.
Kundin: Nur rauf damit!
Verkäufer: Schön, fehlt noch ein kreativer Zusatz – ich stecke da gleich eine verspielte Palme rein …
Kundin: Nein, lassen Sie mal. Geben Sie mir jetzt doch bitte die Glace!
Verkäufer: Wünschen Sie eine kleine und mittlere Portion?
Kundin: Nein, eine grosse.
Verkäufer: Na, dann ist aber noch etwas Platz in der Mitte. Ich könnte Ihnen junge Trauben anbieten oder bereits etwas reifere?
Kundin: Bitte nein! Mein Eis …JETZT!
Verkäufer: Voilà!

Die Kundin probiert.

Kundin: Sehr fein. Aber für mich schmecken die Erdbeeren ziemlich normal, und auch das Topping fehlt …
Verkäufer: Ja, entschuldigen Sie. Aber solche Spielereien sind halt schon aufwendig und daher nicht konkurrenzfähig. Einfachheitshalber gab ich Ihnen nun doch das Standard-Cornet.

JULIAN ZAHND

J.ZAHND@FRUTIGLAENDER.CH

Bei den diesjährigen Nationalratswahlen kandidieren so viele Personen wie noch nie (siehe Artikel auf Seite 3). Auch die Zahl der eingereichten Listen bricht alle Rekorde. Eine besonders grosse Listenvielfalt bieten die glp und die Mitte, wobei die aussichtsreichen KandidatInnen auf den Standardlisten zu finden sind. So dürfte am Ende trotz üppiger Auswahl das übliche Resultat herauskommen.

SCHLUSSPUNKT – Die Qual der Wahl

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