Schlusspunkt - Der verschwundene Jet

  29.09.2023 Kolumne

DER VERSCHWUNDENE JET

Letzte Woche hat das US-Militär per Internet einen Aufruf gestartet – ein Kampfjet des Typs F35 war verloren gegangen. Das allein wäre skurril genug, doch es kam noch besser: Wer im Bundesstaat South Carolina wohne, solle doch bitte bei der Suche nach dem vermissten Flugzeug helfen, so die US-Luftwaffe. Würde ich in dieser Gegend leben, hätte ich wohl etwas häufiger einen Blick Richtung Himmel geworfen ...
Nun stellt sich die Frage, wie es sein kann, dass eines der modernsten Kampfflugzeuge der Welt plötzlich unauffindbar ist. Besagtes Modell ist mit der neuesten Stealth-Technologie ausgestattet, der sogenannten Tarnkappentechnik. Anscheinend hat sie dieses Mal ein bisschen zu gut funktioniert. Doch mittlerweile ist das Rätsel gelöst, der Trümmerhaufen der Maschine wurde lokalisiert – glücklicherweise in einem Waldstück und nicht in der Wohngegend, in der der Pilot dank Schleudersitz und Notfallschirm sicher gelandet ist. Wie es zu dem Vorfall kam, wird nun untersucht. Das Ergebnis dürfte auch die Schweiz interessieren. Vor fast genau einem Jahr wurde ein Beschaffungsvertrag mit der US-Regierung unterzeichnet – für 36 Kampfflugzeuge des Typs F35. Kostenpunkt: schlappe 6 Milliarden Franken. Ob so viele Jets wirklich nötig sind, um den doch eher kleinen Luftraum zu verteidigen, kann ich persönlich nicht beurteilen. Gab es vielleicht einen Mengenrabatt? Die bestellten Maschinen sind zwar von einem etwas anderen Modell als der abgestürzte US-Jet, doch seit dem Vorfall wird erneut diskutiert, wie sicher die F35 eigentlich ist.
Zu dieser Debatte passt ein Bericht des «Tages-Anzeigers»: Aus Sicherheitsgründen empfehle der Hersteller, bei Gewitter am Boden zu bleiben oder dieses grossräumig zu umfliegen. Bei Blitzschlag könne der Jet in Flammen aufgehen. Ironischerweise trägt die Maschine den Beinamen «Lightning» (zu Deutsch: Blitz).
Die Gefahr, dass die Schweiz demnächst angegriffen wird, ist zum Glück gering. Bleibt zu hoffen, dass das Problem bis zur Auslieferung der Flugzeuge im Jahr 2027 behoben ist – oder dass sich ein möglicher Feind einen sonnigen Tag aussucht.

MARIA STEINMAYR

M.STEINMAYR@FRUTIGLAENDER.CH


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