Am Mittwoch, 29. Oktober, fand im Hotel Landhaus Adler in Frutigen ein Informationsanlass der Schweizer Berghilfe statt. Martin Abderhalden, Vertreter der Stiftung, erklärte, wie Kleinunternehmen und landwirtschaftliche Betriebe im Berner Oberland von finanzieller Unterstützung ...
Am Mittwoch, 29. Oktober, fand im Hotel Landhaus Adler in Frutigen ein Informationsanlass der Schweizer Berghilfe statt. Martin Abderhalden, Vertreter der Stiftung, erklärte, wie Kleinunternehmen und landwirtschaftliche Betriebe im Berner Oberland von finanzieller Unterstützung profitieren können.
JACQUELINE RÜESCH
Zahlreiche Landwirte sowie Gewerbetreibende aus der Region folgten der Einladung und nutzten die Gelegenheit, sich über die vielfältigen Fördermöglichkeiten zu informieren. Die Teilnehmenden erhielten praxisnahe Einblicke in Projekte, die dank der Berghilfe realisiert werden konnten – von modernen Käsereien über Holzbaubetriebe bis hin zu touristischen Angeboten, welche die Wertschöpfung im Berggebiet stärken.
Hilfe zur Selbsthilfe
Martin Abderhalden, Leiter Gewerbe der Schweizer Berghilfe, betonte in seiner Präsentation den Grundgedanken der Stiftung: Hilfe zur Selbsthilfe. Die Berghilfe ermögliche Investitionen, wo Eigenmittel und Bankkredite allein nicht ausreichten, und trage damit dazu bei, die wirtschaftliche Basis in den Bergregionen zu stärken. Die Stiftung ist vollständig spendenfinanziert – rund 90 Prozent der Beiträge stammen aus Stadt- und Agglomerationsgebieten. Jährlich werden zwischen 30 und 35 Mio. Franken an Spenden und Nachlässen gesammelt.
Diese Solidarität ermöglicht die Unterstützung von jährlich 500 bis 600 Projekten in Bereichen wie Landwirtschaft, Gewerbe, Tourismus, Energie, Bildung und Nothilfe. Im Jahr 2024 unterstützte die Stiftung gesamtschweizerisch 1030 Projekte mit rund 45 Mio. Franken, darunter 494 Solarprojekte. Im Kanton Bern betrug die Fördersumme zuletzt rund 12 Mio. Franken.
Klare Kriterien und transparente Verfahren
Wer ein Gesuch stellen möchte, muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Unterstützt werden ausschliesslich Kleinund Kleinstbetriebe mit weniger als 50 Vollzeitstellen, die im Berggebiet gemäss Zonenordnung des Bundesamts für Landwirtschaft liegen. Förderfähig sind Investitionen in Gebäude, Anlagen, Digitalisierung oder Weiterbildung – jedoch keine laufenden Betriebskosten, Schulden oder Sponsorings. Die Berghilfe unterstützt nur privatwirtschaftlich getragene Projekte, bei denen eine reale finanzielle Notwendigkeit besteht. Das heisst: Eigenmittel, Bankdarlehen und allfällige öffentliche Beiträge müssen ausgeschöpft sein, bevor ein Gesuch eingereicht wird. Die Stiftung übernimmt dann den verbleibenden Fehlbetrag in Form eines A-fonds-perdu-Beitrags. Vor der Zusage begutachten ehrenamtliche Fachpersonen jedes Projekt vor Ort. Sie prüfen die wirtschaftliche Tragfähigkeit, die Nachhaltigkeit und die Seriosität der Gesuchstellenden. Im Raum Kandertal und Niedersimmental ist der regionale Experte Peter Steuri zuständig. Beispiele aus der Praxis – wie der Dorfladen in Turbach, die Gadmer Lodge in Gadmen oder der Holzenergieverbund Oey – zeigten in Frutigen eindrücklich, wie die Unterstützung der Berghilfe zur regionalen Wertschöpfung beiträgt.
Austausch beim Apéro
Nach dem offiziellen Teil nutzten die Anwesenden das reichhaltige Apéro-Buffet, um miteinander ins Gespräch zu kommen, sie schätzten den persönlichen Austausch mit Gleichgesinnten und den direkten Kontakt zum Vertreter der Stiftung. Der Anlass in Frutigen war Teil einer Informationskampagne im Berner Oberland, die weitere Stationen in Saanen und Wilderswil umfasst. Ziel ist es, Unternehmerinnen und Unternehmern den Zugang zu Fördermitteln zu erleichtern und damit die Zukunftsfähigkeit der Bergregionen zu sichern.
Weitere Informationen sind zu finden unter www.berghilfe.ch/gesuche/berner-oberland