Seilbahn Direttissima soll neuen Schwung ins Tal bringen
31.10.2025 AdelbodenDie Bergbahnen Adelboden AG (BAAG) planen, die bestehende Sillerenbahn durch die neue Seilbahn Direttissima zu ersetzen. Für die Finanzierung des rund 35,5 Millionen Franken teuren Projekts ist eine Erhöhung des Aktienkapitals um mindestens fünf Millionen Franken notwendig. ...
Die Bergbahnen Adelboden AG (BAAG) planen, die bestehende Sillerenbahn durch die neue Seilbahn Direttissima zu ersetzen. Für die Finanzierung des rund 35,5 Millionen Franken teuren Projekts ist eine Erhöhung des Aktienkapitals um mindestens fünf Millionen Franken notwendig. Darüber entscheidet die Generalversammlung am 22. November.
Mit dem neuen Infrastrukturprojekt will die BAAG künftig dank der Seilbahn Direttissima die Gäste in 10 statt 25 Minuten von der Talstation Oey direkt auf den Sillerenbühl transportieren. Die verkürzte Fahrzeit schaffe mehr Raum für Aktivitäten am Berg und erhöhe die Attraktivität für Gastronomie, Events sowie für Wandernde, Bikerinnen und Biker und Skifahrerinnen und Skifahrer, informieren die Verantwortlichen.
Ziel sei auch eine bessere Entflechtung der Gästeströme, erklärt Mediensprecherin Stefanie Inniger: «An Spitzentagen gibt es für Gäste, die via Chuenis und Höchst ins Hauptgebiet reisen, im Bergläger oft lange Wartezeiten bei der Mittelstation der Sillerenbahn, weil die Gondeln vom Tal her kommend bereits voll sind. Nebst der neuen Bahn Direttissima bleibt die zweite Sektion der heutigen Sillerenbahn vom Bergläger zur Bergstation Sillerenbühl bestehen.» So entfallen nicht nur die Wartezeiten, auch die Attraktivität der Gebiete Chuenisbärgli, Höchst und Vordersillere nehme dadurch zu, sind sich die Bergbahnen sicher.
Bestehende Bahn ist veraltet
Hinzu kommt, dass die heutige Sillerenbahn mit Baujahr 1990 nicht mehr die aktuellen Standards abdeckt. «Wir haben eine Fahrzeit von bis zu 25 Minuten, was nicht mehr den heutigen Erwartungen unserer Gäste entspricht. Zudem stellt das Alter der Bahn auch ein betriebliches Risiko dar», ergänzt Stefanie Inniger.
Sie betont, dass die Direttissima auch ein wirtschaftlicher Impuls für die Region sei: «Sie sichert rund 350 Arbeitsplätze bei der Bergbahnen Adelboden-Lenk AG und stärkt die Wertschöpfung im Tal. Geht es den Bergbahnen gut, geht es der ganzen Region gut.» Hotels, Restaurants, Läden und Gewerbebetriebe würden direkt und indirekt profitieren. Moderne Bergbahninfrastrukturen seien zudem ein wichtiges Buchungsargument. Die Verantwortlichen sind überzeugt, dass solide aufgestellte Bergbahnen die Attraktivität des Wohnorts steigern, die Freizeitmöglichkeiten für Einheimische erweitern und zur Werterhaltung von Liegenschaften beitragen.
Kapitalerhöhung als zentrales Element
Das Gesamtprojekt Direttissima umfasst neben der neuen Seilbahn auch den Rückbau der Strecke Oey–Bergläger, die Umnutzung der Station Eselmoos, den Umbau der Station Bergläger sowie verschiedener Nebenbauten und die Umlegung von Strassen, Strom- und Beschneiungsleitungen.
Die Investitionssumme beläuft sich auf rund 35,5 Millionen Franken (Stand Oktober 2025). Zur Finanzierung sind Eigenmittel von mindestens sieben Millionen Franken vorgesehen, das entspricht rund 20 Prozent der Gesamtkosten. Davon sollen fünf Millionen Franken über eine Aktienkapitalerhöhung eingebracht werden. Diese ist Voraussetzung für zugesicherte Bankkredite und zinslose Darlehen im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP).
Statutenänderung wird nötig
Mit dem Schritt reagiert die BAAG auch auf pandemiebedingte Einbussen von über drei Millionen Franken, die nicht durch staatliche Entschädigungen gedeckt wurden. Damit die Kapitalerhöhung umgesetzt werden kann, muss die Generalversammlung am 22. November 2025 den dafür nötigen Statutenänderungen zustimmen. Heissen die Aktionärinnen und Aktionäre das Vorhaben gut, ist die Kapitalerhöhung in zwei Etappen geplant:
• Schritt 1: Wandeldarlehen: zum Nominalwert von zehn Franken pro Aktie. Die Inhaberin oder der Inhaber eines Wandeldarlehens gewährt der BAAG ein verzinstes Darlehen, das nach einem oder drei Jahren automatisch in Aktien umgewandelt wird.
• Schritt 2: Direkte Aktienausgabe: Ausgabe neuer Aktien zum Nominalwert von zehn Franken pro Aktie.
RED
Weitere Infos: www.direttissima-adelboden.ch

