Sie sorgen für ein strahlendes Lächeln

  10.12.2024 Gesellschaft

BERUFSPORTRÄT Dentalhygieniker-Innen bemühen sich um saubere Zähne – aber nicht nur das. In ihrem Job geht es vor allem auch um Gesundheit. Zwei Frutiger innen gewähren einen Einblick in ihren Berfusalltag.

PETER ROTHACHER
Weihnachten gilt nicht zuletzt als Zeit des Schenkens. Auch ein strahlendes Lächeln unseres Gegenübers kann ein Geschenk sein. Bedingung dafür ist allerdings ein gepflegter Mundbereich – und hier kommen Dentalhygienikerinnen und -hygieniker ins Spiel, zum Beispiel die Frutigerinnen Jacqueline Brügger (23) und Marina Schranz (29). Beide arbeiten im Team der örtlichen Zahnarztpraxis Germann & Hug. Weil der Beruf feinmotorische Fähigkeiten erfordert, haben die beiden Frauen nach dem Gymer respektive einer Erstausbildung zur Dentalassistentin einen entsprechenden Eignungstest absolvieren müssen, bevor sie die Ausbildung beginnen konnten. Diese dauert drei Jahre auf Stufe der Höheren Fachschule HF. «In den ersten zwei Jahren steht der theoretische Unterricht im Vordergrund, im dritten Jahr dann der praktische», erklärt Brügger. Und Schranz ergänzt: «Im Unterricht wird auf die gesamte Anatomie des Menschen eingegangen. Denn orale Erkrankungen können die Organe im Körper beeinflussen, und umgekehrt können sich deren Erkrankungen auf die Gesundheit im Bereich des Mundes auswirken.»

KI, «Airflow» und Lupenbrille
Jacqueline Brügger liebt den Kontakt zu Menschen verschiedener Generationen: «Bei den regelmässigen Konsultationen lernt man sich recht gut kennen. Und es macht Freude, wenn die Arbeit zugunsten der Klienten Früchte trägt. Schwierig wird es, wenn wir an die Grenzen der Machbarkeit stossen.» Dank des Röntgens im Zweijahresrhythmus würden Zahnschäden aber frühzeitig entdeckt. «Und aufgrund des technologischen Fortschritts haben wir die Möglichkeit, die unabhängige Zweitmeinung einer KI-Software für die Röntgenanalyse herbeizuziehen», sagt Brügger.

Marina Schranz erklärt: «Um bakterielle Plaque und Verfärbungen von der Zahnoberfläche zu entfernen, kommt oft das Airflow-Gerät zum Einsatz.» Dieses projiziere einen Strahl aus Luft, Wasser und sehr feinem Pulver. «Wenn bei einigen Leuten aber bloss der ästhetische Aspekt im Vordergrund steht, ist unsere Aufklärungsarbeit gefragt. Auch wenn die Patienten teils andere Prioritäten haben, sind der Hinweis auf gründliches Zähneputzen und der Einsatz einer Zwischenraumreinigung unabdingbar.» Zur Schonung der feinen Gewebestrukturen gebe es heute fast für jeden Zahn ein spezielles Werkzeug, erklären die Fachfrauen. «Zum genauen Hantieren ist für uns zudem die Lupenbrille mit Beleuchtung fast unverzichtbar geworden», sagt Jacqueline Brügger. «Während die Augen der Patienten mit einer Schutzbrille geschont werden können, setzen einige auch Kopfhörer auf, um die Geräusche unserer Instrumente nicht hören zu müssen.»

Belastung für Schultern, Arme und Hände
Die beiden Dentalhygienikerinnen arbeiten je zu 80 Prozent. Eine Behandlung dauert in der Regel rund eine Stunde. Marina Schranz erklärt dazu: «Die körperliche Anstrengung wird unterschätzt. Wir hantieren zwar nicht mit schweren Geräten, befinden uns aber fast dauernd in der gleichen, teils unergonomischen Haltung. Das sehr konzentrierte Arbeiten beansprucht Schultern, Arme und Hände stark.» Aus diesem Grund würden viele BerufskollegInnen einen Teilzeitjob vorziehen und vor dem Pensionsalter damit aufhören.

Der Berufsverband Swiss Dental Hygienists hält fest: «Weil unsere Bevölkerung immer älter wird – und sie dank Vorsorgemassnahmen auch häufiger die eigenen Zähne erhalten kann – nimmt die Bedeutung der Dentalhygiene-Behandlung zu. Ebenso will sich eine zunehmende Anzahl Zahnärztinnen und Zahnärzte das Praxisleben nicht mehr ohne Dentalhygiene vorstellen. Dies und der zunehmende Trend zu gepflegten und weissen Zähnen sorgen für eine steigende Nachfrage.»


Prävention, Therapie und Kosmetik

Der Berufsverband Swiss Dental Hygienists beschreibt die Tätigkeit von DentalhygienikerInnen wie folgt: «Als diplomierte Fachpersonen erkennen sie krankhafte Veränderungen an Zahnfleisch, Zahnhalteapparat, Zähnen, Zunge und Mundschleimhaut. Sie übernehmen beratende, betreuende und begleitende Funktionen in Prävention und Therapie sowie im ästhetisch-kosmetischen Bereich. Sie arbeiten vorwiegend in zahnmedizinischen oder medizinischen Teams oder unabhängig in einer eigenen Praxis. Weitere Einsatzgebiete sind Zahnkliniken, Spitäler, Heime, Gesundheitszentren und Ausbildungsstätten. Forschung und Wissenschaft bringen in der Zahnmedizin laufend neue Erkenntnisse, die in den Berufsalltag einer Dentalhygienikerin oder eines Dentalhygienikers einfliessen müssen.»

PRR


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