SERIE Im 18. Jahrhundert, zur Hochblüte der Landwirtschaft, entstanden Bauernspeicher, in denen Vorräte aller Art gelagert wurden. In und um Aeschi sind einige der Bauten erhalten und von der kantonalen Denkmalpflege als «schützenswert» eingestuft worden, so ...
SERIE Im 18. Jahrhundert, zur Hochblüte der Landwirtschaft, entstanden Bauernspeicher, in denen Vorräte aller Art gelagert wurden. In und um Aeschi sind einige der Bauten erhalten und von der kantonalen Denkmalpflege als «schützenswert» eingestuft worden, so auch das schöne Exemplar an der Aeschiriedstrasse 5a.
KATHARINA WITTWER
Die meisten Speicher wurden früher aufwendig beschriftet, mit Schnitzereien verziert und bemalt. Es ging schliesslich auch ums Repräsentieren, zum Zeigen: «me het's»! Vielerorts waren die Türen mit kunstvollen Schlössern versehen, die ohne den passenden Schlüssel nicht zu knacken waren. Man wollte ja verhindern, dass sich von Armut Betroffene oder Landstreicher an den kostbaren Vorräten aus Feld und Garten, an selbst hergestelltem Käse oder Stoffballen bedienen konnten. In unterkellerten Speichern wurden auch Äpfel oder Kartoffeln gelagert.
Die Front war stets auf die Vorderseite des Bauernhauses ausgerichtet, sodass man beobachten konnte, wer sich wozu in dieses «Heiligtum» begab.Die Herrschaft über den Schlüssel lag häufig in den Händen (oder der Schürzentasche) der Bäuerin, wie etwa in dem zweiteiligen Roman «Anne Bäbi Jowäger» von Jeremias Gotthelf zu lesen ist.
«Cheesbech» an den Wänden
«Halbierte» Speicher mit zwei Türen nebeneinander, wie das hier gezeigte Beispiel in Aeschi, gehörten entweder zwei Familien oder sie waren reine Käsespeicher. Durch die Halbierung der Grundfläche gab es nämlich mehr Wände, an denen man «Cheesbech» (Käsebankungen = Tablare) zur Lagerung der Laibe befestigen konnten.
Heute werden nur noch selten Vorräte in den häufig über enge, steile Treppenzugänglichen Räumen gelagert. In den letzten Jahrzehnten wurden Speicher oft verschoben, an- oder umgebaut, mit Fenstern und Stromanschlüssen versehen und zu Werkstätten, Wohnungen oder sogar zu kleinen Gaststuben umfunktioniert. Doch auch, wenn die Speicher ihrer einstigen Funktion beraubt sind: Schön anzusehen sind sie wegen ihrer reichen Verzierungen allemal.
Inschriften / Baudaten
Also hat hiehar gebauen Hanß Büeller und Susanna von Känel Eheleuth auf Gott thun sie vertrauwen 1750 Jar Christen Büeler und Emanuel Graaff Z:M:W:* Bleibe from alß Abraham folge Jacobs Helden Glauben laß auf Jos[e]phs Zucht dir nicht Mut und freude Rauben
QUELLE: AMT FÜR KULTUR UND DENKMALPFLEGE KANTON BERN
* Christen Büeler war Zimmermeister, Emanuel Graaff Wandknecht.