Spitäler fmi AG meldet Rekorde – und einen Verlust
24.06.2025 GesundheitIm letzten Jahr verzeichneten die beiden Spitäler Frutigen und Interlaken bei den ambulanten Konsultationen einen neuen Rekord. Auch die Notfallstationen waren mehr gefragt als im Vorjahr. Dennoch vermeldet die Spitäler fmi AG im Jahresbericht 2024 rote Zahlen.
...Im letzten Jahr verzeichneten die beiden Spitäler Frutigen und Interlaken bei den ambulanten Konsultationen einen neuen Rekord. Auch die Notfallstationen waren mehr gefragt als im Vorjahr. Dennoch vermeldet die Spitäler fmi AG im Jahresbericht 2024 rote Zahlen.
Das Geschäftsjahr 2024 gestaltete sich anspruchsvoll für die Spitäler fmi AG. Die Rahmenbedingungen hätten sich weiter zugespitzt, wie das Unternehmen im Zusammenhang mit dem soeben publizierten Geschäftsbericht schreibt. Die Kosten seien gestiegen, die Tarife hätten hingegen praktisch stagniert. Der Arbeitsmarkt für qualifizierte Fachkräfte blieb hart umkämpft. Das schlug sich im finanziellen Jahresergebnis nieder: Die Spitäler fmi AG erreichte 2024 einen Betriebsertrag von 193,5 Millionen Franken (Vorjahr 190,1 Millionen Franken). Der Betriebsaufwand stieg auf 193,8 Millionen Franken (Vorjahr 187,8 Millionen Franken).
Nach Berücksichtigung des Finanzergebnisses und Abzug der Steuern beträgt das Jahresergebnis - 45 500 Franken (Vorjahr + 2,6 Millionen Franken). Sowohl die EBITDA-Marge mit 6,4 Prozent (Vorjahr 7,0 Prozent) sowie die EBIT-DAR-Marge mit 7,1 Prozent (Vorjahr 7,8 Prozent) sind rückläufig.
Mehr ambulante Konsultationen
Im letzten Jahr ist in den Spitälern Interlaken und Frutigen die Anzahl ambulanter Konsultationen auf 128 074 gestiegen (Vorjahr 125 270; + 2,2 Prozent). Ebenfalls zugenommen hat die Anzahl Akutkonsultationen in den beiden Notfallaufnahmen (ambulant und stationär). Diese betrug im Berichtsjahr insgesamt 20 196 Konsultationen (Vorjahr: 19 385; + 4,1 Prozent). Die Anzahl der stationären Austritte ist mit 9869 ungefähr auf gleichem Niveau geblieben (Vorjahr: 9848; + 0,2 Prozent), die Geburtenzahl hat abgenommen. Sie lag in den beiden fmi-Spitälern per Ende 2024 bei 556 Geburten (Vorjahr: 584 Geburten; - 4,8 Prozent).
Die Psychiatriestation Interlaken war 2024 sehr gut ausgelastet. Sie verzeichnete mit 298 stationären Austritten offiziell weniger Austritte als im Vorjahr (Vorjahr: 333), dies liege an der buchhalterischen Abgrenzung, die durch Langzeitaufenthalte verzerrt werde. Die Anzahl ambulanter Konsultationen an beiden Standorten nahm mit insgesamt 52 606 leicht zu (Vorjahr: 51 801; + 1,6 Prozent). Die Auslastung der beiden Seniorenzentren konnte 2024 dank einem stabileren Personalbestand und längeren Aufenthalten deutlich auf 49 718 Pflegetage gesteigert werden (Vorjahr: 46 997 Pflegetage; + 5,8 Prozent).
Rote Zahlen – die Reaktion
Abgesehen von der Pandemiezeit sind die roten Zahlen eine Premiere für die Spitäler fmi AG. Der Verwaltungsrat habe bereits im Frühjahr 2024 mit der Geschäftsleitung die Überarbeitung der Unternehmensstrategie angestossen, um den kritischen finanziellen Entwicklungen Rechnung zu tragen. «Wir wollen der Bevölkerung und den touristischen Tages- und Feriengästen eine qualitativ hochstehende medizinische Grundversorgung anbieten können», sagt Verwaltungsratspräsidentin Dr. Karin Ritschard Ugi. «Um das sicherstellen zu können, sind wir gefordert, die laufend knapper werdenden personellen und finanziellen Ressourcen optimal einzusetzen.»
Gesundheitsnetzwerk im Kandertal
Kooperationen sind immer mehr gefragt: Seit November besteht beispielsweise mit der Radiologie des Inselspitals ein Zusammenarbeitsvertrag für die Befundung von Computertomographie-Aufnahmen während der Nacht. Das reduziert die Dienstbelastung des ärztlichen Radiologieteams. Weitere Zusammenarbeitsprojekte, die vertieft wurden, sind der mobile Palliativdienst Berner Oberland, der Rettungsdienst Berner Oberland und die Zusammenarbeit mit der Sanitätsnotrufzentrale in Bern, den Rehakliniken sowie den Langzeitinstitutionen der Region. Auch die beiden fmi-Standorte Interlaken und Frutigen sollen in den einzelnen Fachdisziplinen künftig noch enger zusammenarbeiten. In Frutigen hatte die Überarbeitung der Strategie allerdings die Schliessung der Geburtenabteilung zur Folge.
Gleichzeitig stärkt das Unternehmen im Sinn der «integrierten Versorgung» Kooperationen mit weiteren Gesundheitsdienstleistenden, wie es mitteilt. Zu diesen Partnern gehören andere Spitäler, aber auch Reha-Kliniken, Hausärztinnen und -ärzte oder Spitex-Organisationen. Insbesondere im Kandertal stehe die Unternehmensleitung mit der Planungsregion Kandertal in Kontakt, um gemeinsam ein «Gesundheitsnetzwerk Kandertal» aufzubauen, in dem das Spital Frutigen auch künftig eine zentrale Rolle einnehmen soll (siehe auch letzte Ausgabe des «Frutigländer»).
Generalversammlung stimmt Ergebnis zu
Während es sich dabei um Absichten handelt, sind die Zahlen des letzten Jahres fix: Am 18. Juni fand die Generalversammlung statt. Alleinaktionärin der Spitäler fmi AG ist der Kanton Bern, vertreten durch die Gesundheits-, Sozialund Integrationsdirektion (GSI). Die Versammlung stimmte sowohl der Jahresund Konzernrechnung als auch dem Geschäftsbericht und der Verwendung des Bilanzergebnisses zu.
HSF / SPITÄLER FMI AG