Eine Gruppe von UkrainerInnen unternahm am vergangenen Freitagabend im Zentrum Rybrügg eine kulturelle Reise in ihre Heimat. Der Anlass hatte zum Zweck, den anwesenden Schweizer Besuchern zu danken und ihnen zu zeigen, warum man so stolz auf sein Zuhause ist. Das Resultat waren ...
Eine Gruppe von UkrainerInnen unternahm am vergangenen Freitagabend im Zentrum Rybrügg eine kulturelle Reise in ihre Heimat. Der Anlass hatte zum Zweck, den anwesenden Schweizer Besuchern zu danken und ihnen zu zeigen, warum man so stolz auf sein Zuhause ist. Das Resultat waren Standing Ovations und feuchte Augen.
«Das Lied ‹Thank you, stranger›, gespielt von Oleg Los an der Gitarre und Alina Kiryushyna am Piano – das ist unser Weg, euch zu danken», meinte Moderatorin Olya Konovalenko, die sympathisch durch den Abend führte. Der Song, geschrieben von der ukrainischen Künstlerin Jamala, traf die Thematik des Abends perfekt. Die Moderatorin ergänzte nach dem Lied: «Danke, Freunde, ihr seid nun keine Fremden mehr.»
Der Event startete mit einem faktenreichen Intro-Video zur Ukraine. Danach übernahm Profisängerin Victoria Barries, gefolgt von der Studentin Yeseniya Kyslyak. Die beiden setzten die Messlatte für alle folgenden Acts hoch. Insgesamt waren es 17 verschiedene Performances, wovon einige Künstler mehrmals auftraten. Besonderes Highlight: die beiden Jungen Nikita Sukhovienko und Mykola Pososhko an den Geigen. In ihrem noch sehr jungen Alter beherrschen sie ihr Instrument bereits auf beeindruckende Weise. Die rund 250 Leute im Publikum goutierten ihre starke Leistung mit Standing Ovations.
Solche Jubeleinlagen gab es auch für den emotionalen Auftritt des nur wenig älteren Nazar Hradanovych. Er zündete im Gedenken an die Menschen in der Millionenmetropole Kiew, die aktuell teils für längere Zeit ohne Strom auskommen müssen, eine Kerze an und sang das Lied «Ave Maria».
«Du bist eine Heldin»
Olga Subotinas dokumentierte ihre Reise von Kiew nach Bern mit Bildern. Diese waren einerseits in Form eines Zeitstrahls an der Wand aufgehängt, andererseits wurden sie als Diashow mit dem Titel «Der Krieg 2022» an der Leinwand gezeigt. Oleg Los spielte dazu ein bekanntes ukrainisches Lied. Bei seinen Auftritten sangen die ukrainischen Gäste im Publikum immer wieder mit. Das führte zu einer berührenden Atmosphäre, speziell in Kombination mit den eindrücklichen Bildern im Hintergrund. Auch Künstlerin Nataliya Hradanovych stellte ihre Gemälde über die ganzen Räumlichkeiten verteilt aus. Zusammen mit Olya Konovalenko hatte sie die Hauptorganisation des Events übernommen.
«Der Krieg kann uns Jobs, Häuser und Leben wegnehmen – nicht jedoch unsere Hoffnung», so Moderatorin Olya Konovalenko. «Wir träumen schon von dem Tag, an dem wir wieder aufstehen.» Mit diesen eindrücklichen Worten kündigte sie das Abschlussstück «Rise up», gesungen von Victoria Berries, an. Bevor es zum Dessert ging, bedankte sich Olya beim Publikum und besonders bei ihren talentierten ukrainischen KollegInnen.
Diese Gelegenheit nutzte auch HelpNet-Präsident Etienne Josi, der während des ganzen Abends die englische Moderation ins Deutsche übersetzte. Er bedankte sich bei Moderatorin Olya Konovalenko, die seit dem Tag ihres Eintreffens in Frutigen eine Schlüsselperson in der Asyl-Koordination sei: «Olya, du bist für mich eine Heldin.»
BENJAMIN HOCHULI