Letzten Freitag und Samstag fand in Frutigen die traditionelle Beständeschau statt – ein Höhepunkt im Kalender der regionalen Viehzucht und ein lebendiges Zeugnis bäuerlicher Leidenschaft. Am Freitag wurden 109 Tiere präsentiert, am Samstag 149.
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Letzten Freitag und Samstag fand in Frutigen die traditionelle Beständeschau statt – ein Höhepunkt im Kalender der regionalen Viehzucht und ein lebendiges Zeugnis bäuerlicher Leidenschaft. Am Freitag wurden 109 Tiere präsentiert, am Samstag 149.
MICHAEL SCHINNERLING
Zahlreiche Züchterinnen und Züchter aus Frutigen zeigten mit Stolz ihre Tiere – Red Holstein, Swiss Fleckvieh und Simmentaler. Bewertet wurden Erstlingskühe und Mehrlaktationskühe, also Tiere in ihrer ersten beziehungsweise in späteren Laktationen. Erstlingskühe werden separat beurteilt, da sie sich noch im körperlichen Aufbau befinden.
Die Tiere traten in verschiedenen Altersklassen gegeneinander an. Bewertet wurde nach den vier Hauptkriterien Rahmen, Fundament, Euter und Zitzen. Fachkundige Richter vergaben Punkte von 0 bis 5, woraus sich die Gesamtbewertung ergab.
Hohe Qualität im Ring
Die Jury – bestehend aus Christian Stegmann (Gruppenleiter), Christian Stucki und Daniel Gerber – zeigte sich beeindruckt von der hohen Qualität der vorgestellten Tiere. Viele Kühe erreichten die Klassifikation «sehr gut» oder gar «vorzüglich». Am Vormittag bewerteten die Richter die Gruppen einzeln, am Nachmittag erfolgte gemeinsam die Gesamtwertung der besten Tiere pro Kategorie. Neben der fachlichen Bewertung bot die Beständeschau auch Raum für Begegnungen. Bei Kaffee, Züpfe und angeregten Gesprächen wurde die Gemeinschaft gepflegt. Jung und Alt, Fachleute und Interessierte kamen zusammen, um die Vielfalt und Schönheit der einheimischen Viehzucht zu erleben. Für viele Züchterinnen und Züchter ist die Schau ein emotionaler Höhepunkt im Jahreslauf – Ausdruck von Tradition, Stolz und Leidenschaft. Am Abend sorgte ein stimmungsvolles Rahmenprogramm mit Festwirtschaft, Musik und regionalen Spezialitäten für einen gelungenen Abschluss.
Altersvielfalt und Zuchtqualität
Bei der Beständeschau werden die Tiere nach Rassen – Simmentaler, Swiss Fleckvieh oder Holstein – und nach Anzahl Laktationen eingeteilt. Kühe mit zwei Laktationen treten etwa in Klasse 5 an, Tiere mit drei in Klasse 6, mit vier oder fünf in Klasse 7. Ab der sechsten Laktation gehören sie zur Klasse 8. Besonders in dieser Kategorie treten ältere Tiere an, meist Linien mit hoher Milchleistung und Langlebigkeit als Zuchtziel. Kühe, die über viele Laktationen hinweg leistungsfähig bleiben, sind nicht nur wirtschaftlich wertvoll, sondern auch ein sichtbarer Beweis für sorgfältige Zucht und gute Tiergesundheit.