Tropisches Flair fürs Wohnzimmer?
25.06.2024 FrutigenNach 15 Jahren botanischer Vielfalt schloss das Tropenhaus endgültig seine Tore. Viele BesucherInnen nutzten vergangenen Samstag die Gelegenheit, sich beim Pflanzenausverkauf ein Souvenir zu sichern.
MARIA STEINMAYR
Bananenstaude, Avocadobaum oder doch ...
Nach 15 Jahren botanischer Vielfalt schloss das Tropenhaus endgültig seine Tore. Viele BesucherInnen nutzten vergangenen Samstag die Gelegenheit, sich beim Pflanzenausverkauf ein Souvenir zu sichern.
MARIA STEINMAYR
Bananenstaude, Avocadobaum oder doch lieber eine Kaffeepflanze? Die Auswahl war vielfältig und begehrte Gewächse wechselten schnell ihre Besitzer. Bereits am Samstagmorgen bildete sich vor dem Eingang eine Schlange. Die ersten Kauflustigen standen um 8.30 Uhr an, um sich ihre Wunschpflanze zu sichern – anderthalb Stunden vor Verkaufsbeginn. Viele der Pflanzen wurden zum Vornherein von botanischen Gärten übernommen, die restlichen standen nun zum öffentlichen Verkauf. Man durfte sich ein Stückchen Tropenhaus mit nach Hause nehmen.
Eine «erfolgreiche» Geschichte
Das Tropenhaus beherbergte über 180 verschiedene Pflanzenarten, darunter riesige Bananenstauden, Palmen, Orchideen, Pfefferbäume, Aloe Vera oder Chilisträucher. Die Sammlung in Frutigen umfasste bis zu 70 verschiedene Bananensorten, ein weiterer Fokus lag auf Papaya, Guave, Sternfrucht, Kumquat, Vanille, Pfeffer, Kaffee und Kakao. Der verantwortliche Gärtner, Christian Hänni, zeigte sich stolz: «Es ist toll, was wir in den Jahren geschafft haben, besonders die Vielfalt an sortenreinen Bananen.» Trotz der Schliessung des Tropenhauses blickt er dankbar auf die Vergangenheit zurück. «Es war eine grossartige Zeit, die ich nicht missen möchte.»
Vom Laien bis zum Profi
Sortenechte Pflanzen wie Bananen, Kaffee und Kakao wurden im Vorfeld beispielsweise an die Masoala-Halle des Zoos Zürich, das Tropenhaus Wolhusen und verschiedene botanische Gärten weitergegeben. Hänni betonte die Bedeutung, dass diese Pflanzen in professionelle Hände gelangen, um ihr Überleben zu sichern. «Man braucht einiges an Wissen, um den tropischen Pflanzen auch in unseren Breitengraden einen geeigneten Lebensraum zu schaffen», sagte er.
Die meisten Pflanzen mussten von den KäuferInnen selbst ausgegraben werden, wobei sie von Gärtnern unterstützt wurden. Der Ausverkauf verlief geordnet und Hänni lobte das Interesse der BesucherInnen. Er stand mit sachkundigen Tipps zur Seite und gab viele Hinweise für die Pflege mit auf den Weg. Hilfreich war es, ein grosses Auto zu besitzen.
Was passiert mit den Schildkröten?
«Für die Tiere konnten bereits neue Unterkünfte gefunden werden», sagte Miriam Werren, Verantwortliche im Bereich Marketing. Die Schildkröten zogen ins Tropenhaus Wolhusen, während auch die Chinesischen Zwergwachteln und die Seidenhühner ein neues Zuhause fanden.
Ein Grossteil der Pflanzen fand bereits AbnehmerInnen. Wer den ersten Verkauf verpasst hat, bekommt am nächsten Samstag eine zweite Chance. Von 10 bis 15 Uhr werden die restlichen Exemplare verkauft. Es wird geraten, einen eigenen Spaten oder eine Schaufel mitzubringen, um Wartezeiten zu verkürzen. Zusätzlich zu den Pflanzen wird auch für die «Tropen Lodge» (Baumhaus) ein Abnehmer gesucht. Das restliche Mobiliar wird zu einem späteren Zeitpunkt liquidiert.
Wer nun mit dem Gedanken spielt, eine Bananenplantage im Wohnzimmer zu eröffnen, wird allerdings enttäuscht sein. Die Frucht benötigt tropisches Klima, also einen warmen Platz sowie viel Luftfeuchtigkeit und Sonne. Somit müssen die Bananen wohl weiterhin im Supermarkt gekauft werden.
PFLANZENLEXIKON
Die Banane
Heimat: asiatische Tropen, Neuguinea, Australien und Samoa
Familie: Musaceae
Bananen sind keine Bäume, sondern gehören zur Familie der Bananengewächse. Sie sind die grössten krautigen Pflanzen der Welt und werden als Stauden bezeichnet. Die Frucht zählt zu den weltweit beliebtesten.
PFLANZENLEXIKON
Die Papaya
Heimat: Mittelamerika (Mexiko bis Costa Rica) und karibische Inseln
Familie: Caricaceae
Die Papaya ist ein Melonenbaumgewächs, das in der freien Natur bis zu zehn Meter hoch wird. Sie ist eine zwittrige Pflanze, die teilweise bis zu zehn Kilo schwere Früchte trägt.