Unentwegt im freiwilligen Einsatz

  29.11.2022 Reichenbach, Kiental

Seit 60 Jahren ist Alfred Bühler bereits Mitglied im Samariterverein Reichenbach. Diesen Sommer wurde er für seine vielseitigen und langjährigen Tätigkeiten geehrt. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht.

IRENE HEBER
Wie vielen Menschen hat Alfred Bühler wohl schon geholfen, wenn es ihnen gesundheitlich schlecht ging? Wie vielen Menschen hat er das Leben gerettet? Wie vielen hat er die Mühen des Alltags etwas leichter gemacht und ihnen neuen Mut gegeben? Und wie vielen Mitmenschen hat er das Wissen über die Samariterhilfe weitervermittelt? Der Scharnachtaler kann mittlerweile auf sechs Jahrzehnte Samariter-Engagement zurückblicken – unter anderem als Lehrer und Präsident des Samaritervereines sowie als Präsident des Samariterlehrerverbandes.

Spannende Ausbildung, besondere Anlässe
Als er in der Sägerei Bettschen in Reichenbach mit 17 Jahren seine Lehre machte, animierte ihn der ehemalige Samariterlehrer Heinrich Imdorf dazu, Mitglied im Samariterverein zu werden. «Es interessierte mich alles sehr, und nach fünf Jahren hatte ich die Ausbildung zum Samariterlehrer abgeschlossen», erzählt Bühler. Anschliessend war er ausser in Reichenbach auch während 33 Jahren in Därligen als Samariterlehrer tätig. Insgesamt kommen so 50 Jahre Tätigkeit als Samariterlehrer zusammen. Er war zudem etliche Jahre Präsident der Kandertalvereinigung.

Bühler berichtet im Gespräch von seinen Einsätzen bei Veranstaltungen und Sportereignissen. Besondere Erinnerungen hat er an die Fussball-Europameisterschaft 2008, den Niesen-Treppenlauf, das Inferno-Rennen in Mürren und an den Blüemlisalp-Lauf. So manche TeilnehmerIn war vor lauter Anstrengung erschöpft oder sogar bewusstlos und brauchte Hilfe. An Turn- und Sportfesten gab es Vorfälle, wenn bei den Besuchern der Alkoholspiegel etwas zu hoch anstieg und sich entsprechende Folgeerscheinungen ergaben. Da dauerte der Samaritereinsatz oft bis in den frühen Morgen hinein. Bei Feuerwehreinsätzen hat Alfred Bühler als Samariter auch schlimme Unfälle miterlebt. Einige davon wird er nie vergessen.

Der Rotkreuzfahrer freut sich mit den Patienten
Heute ist Bühler Rotkreuzfahrer beim Care Team. Er holt PatientInnen von zu Hause ab und bringt sie in Spitäler, Gesundheitszentren oder Praxen zur Diagnostik, zu Therapien oder zu Bestrahlungen. «Da gibt es manchmal Wartezeiten von mehreren Stunden, bis ich die Betroffenen wieder nach Hause bringen kann», sagt Bühler. Auch Wetterereignisse, vor allem im Winter, erschweren manchmal den Transport. Doch es gebe auch durchaus Positives zu berichten: «Im Laufe der Monate sehe ich dann, wie sich der Gesundheitszustand der PatientInnen aufgrund der Behandlungen verbessert und die Lebensqualität steigt. Natürlich ist auch manchmal das Gegenteil der Fall.» Was den ehemaligen Präsidenten des Samaritervereines schmerzt, ist die Tatsache, dass es viel zu wenig Nachwuchs gibt. Das sei der Wandel der Zeit und man sollte dringend handeln und die jungen Menschen überzeugen, beim Samariterverein mitzumachen. «Im Endeffekt hilft ihnen das Wissen, anderen Menschen helfen zu können, auch auf anderen Gebieten», ist Alfred Bühler überzeugt.


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