Unsicherheiten im globalen Umfeld
06.05.2025 TourismusDie wichtigsten Schweizer Touristikerinnen und Touristiker trafen sich dieses Jahr auf Einladung von Schweiz Tourismus (ST) in Zürich-Oerlikon.
ST ist eine öffentlich-rechtliche Körperschaft. Sie soll die Nachfrage für die Schweiz als Reise- und Tourismusland ...
Die wichtigsten Schweizer Touristikerinnen und Touristiker trafen sich dieses Jahr auf Einladung von Schweiz Tourismus (ST) in Zürich-Oerlikon.
ST ist eine öffentlich-rechtliche Körperschaft. Sie soll die Nachfrage für die Schweiz als Reise- und Tourismusland fördern. Die gesetzlichen Grundlagen für diesen Auftrag sind das Bundesgesetz und die Verordnung über die Schweizerische Verkehrszentrale.
1162 Gäste von Destinationen, Bahnen und der Hotellerie nahmen am Grossanlass teil. Er nennt sich neu «Connect Switzerland» und war bisher bekannt als «Schweizer Ferientag».
In der Eröffnungsrede zeigte sich ST-Präsidentin Brigitta Gadient sehr zufrieden über den Gästezuwachs von 2,6 Prozent im vergangenen Jahr und lobte den guten Mix von Nah- und Fernmärkten.
Dabei sprach sie auch zwei grosse Herausforderungen an: die Unsicherheiten im globalen Umfeld, von denen stets der Tourismus als erstes betroffen sei, und den Sparwillen beim Bund. Denn Schweiz Tourismus droht im Jahr 2027 eine Budgetkürzung von über 20 Prozent: «Es drohen Schliessungen von ST-Vertretungen in mehreren Ländern und Auswirkungen auf Schweizer Destinationen», warnte sie.
«Der Tourismus ist verantwortlich für jeden 30sten Franken, der in der Schweiz verdient wird und sichert so das wirtschaftliche Überleben ganzer Regionen.» Sie forderte die anwesenden Touristiker auf, ihren Einfluss auf lokaler Ebene, im Kontakt mit der Bevölkerung und mit Politikern geltend zu machen.
«Besser reisen» heisst die in Zürich angekündigte Philosophie, die nun alle ST-Aktivitäten leitet. Mit gezielter Werbung und intelligenter Lenkung gelte es, die richtigen Gäste zur richtigen Zeit an den richtigen Ort zu führen, fasste Schweiz-Tourismus-CEO Martin Nydegger die auf fünf Säulen basierende Strategie zusammen:
• Ganzjahrestourismus fördern: Schweiz-Gäste sollen auch die Nebensaison entdecken und geniessen können. Dazu werden für Reiseprofis geeignete Pakete erstellt.
• Gästeströme lenken: Weniger bekannte Reiseziele und Aktivitäten sollen stärker in den Fokus gerückt werden.
• Aufenthaltsdauer verlängern: Reisen mit nur einem Reiseziel, bei denen die Schweiz das einzige besuchte Reiseland ist, verstärkt vermarkten.
• Tourismusakzeptanz stärken: ST beteiligt sich an lokalen und nationalen Initiativen, um sicherzustellen, dass sich der Tourismus im Einklang mit den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung entwickelt.
• Das Nachhaltigkeitsprogramm «Swisstainable» vorantreiben: Durch seine Aktivitäten erhöht ST die Verfügbarkeit von nachhaltigen Schweizer Angeboten auf den Märkten, reduziert seinen CO2-Fussabdruck und bevorzugt Leistungsträger, die Teil des Programms Swisstainable sind und nachhaltige Produkte und Dienstleistungen anbieten.
Die Jo-Jo-Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump über neue globale Zölle sorgen international für Aufsehen. Gemäss ST-Direktor Martin Nydegger betreffen diese den Schweizer Tourismus zwar nicht direkt, doch indirekte Risiken bestehen durchaus: «Wir Touristiker exportieren Dienstleistungen und nicht Güter, die im Fokus des Zollregimes stehen.» Nydegger nennt einige Gründe, warum wir wachsam bleiben sollten:
• Aufgrund der steigenden Preise in den USA kann hier die Konsumentenstimmung ins Negative kippen.
• Die unvorhersehbaren und teils wieder rückgängig gemachten Zollbeschlüsse sorgen für Unsicherheit
– Gift für die Wirtschaft und die Reiselaune.
• Die Verluste an der Börse treffen besonders die für Ferien in der Schweiz affine, ausgabefreudige Zielgruppe. Trotz der genannten Risiken plädiert Nydegger für Ruhe und Gelassenheit.
Bislang gebe es keine markanten Buchungseinbrüche aus den USA, auch wenn einzelne Schweizer Destinationen eine gewisse Zurückhaltung spürten.
ZUSAMMENGESTELLT VON KURT METZ